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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Klippen,
von denen sie in jener Nacht geträumt hatte. Sie sagte atemlos: »Nein — nicht
dort. Ist er — ist er dort gestürzt?«
    »Nein, aber die alte Grube ist
in der Nähe. Wir werden einige Zeit brauchen, bis wir dort sind; wir sollten
uns jetzt beeilen. Mein Wagen ist bereit. Ich fahre Sie schnell hinüber.« Und
nach zwei Minuten hatte er den Wagen aus der Garage gefahren und half ihr beim
Einsteigen.
    Er fuhr schnell und ohne ein
Wort zu reden, bis sie an den Häusern vorbei waren. Sie entdeckte Jim und
Wright, die auf der Straße neben Wrights Wagen standen und deren Gesichter sehr
überrascht wirkten, als sie das Auto vorbeifahren sahen. Sie wußten anscheinend
noch nichts. Man hatte ausdrücklich nach ihr verlangt, Anthony hatte nur sie
sehen wollen.
    Zu ihrer großen Überraschung
verlangsamte Walker das Tempo, als sie außer Sichtweite waren. Ungeduldig und
beunruhigt trieb sie ihn an: »Schnell, schnell. Sie sagten, wir kämen
vielleicht nicht mehr rechtzeitig hin.«
    Er änderte die Geschwindigkeit
nicht, sondern deutete nur auf einen riesigen Teestrauch am Rande der Straße
und sagte beiläufig: »Hier hatte ich Holders Leiche versteckt.«
    Pauline glaubte einen
Augenblick, daß sie den Verstand verloren habe, daß sie träume und Worte hörte,
die sie sich nur einbildete. Sie fragte höflich: »Was sagten Sie da eben, Mr.
Walker?« Worauf er ganz selbstverständlich wiederholte: »Ich zeigte Ihnen, wo
ich Holders Leiche am Samstagabend versteckt hatte. Am Sonntag war sie noch da,
und wie sie in diesen Bootsschuppen gelangte, ist mir völlig unbegreiflich.«
Dann verlangsamte er das Tempo noch weiter, um ihr die Stelle genau zu zeigen.
    Eine Minute lang herrschte
völlige Stille, dann sagte Pauline mit einer Stimme, die sehr angespannt und
unnatürlich klang: »Aber Anthony... wo ist Anthony? Sie sagten, er sei schwer
verletzt.«
    Zu ihrer Überraschung lachte er
plötzlich aus vollem Halse. »Irving?« sagte er. »Er ist ja gar nicht verletzt.
Ich mußte Ihnen das nur sagen, um Sie aus dem Wege zu schaffen. Seitdem Sie
Bescheid wußten, mußte ich natürlich beschließen, Sie umzubringen — und ich
kann nicht noch mehr Blutspuren im Heustadel haben. Sie haben doch das Blut
gesehen, oder?«
    Pauline erkannte plötzlich, daß
seine Erzählung wirklich stimmte. Sie hatte ihm zunächst kein Wort geglaubt,
jetzt war sie mit dem Mörder allein, der nun auch sie töten wollte. Er fuhr mit
ihr auf diese Felsklippen zu, deren Anblick sie seit jenem ersten grauen Abend,
an dem sie mit Dibble dort vorbeigefahren war, nicht mehr losgelassen hatte.
Klippen, an einer Strömung gelegen, von der man sagte, daß nichts, was je dort
hineingeriet, jemals wieder gesehen würde.
    Aber selbst in diesem
Augenblick des Schreckens dachte sie noch: Aber Anthony geht es gut — und sofort
darauf —, doch ich muß sterben, und es gibt keine, überhaupt keine Hilfe. Dabei
erinnerte sie sich an die überraschten Gesichter von Jim und Wright, als sie im
Wagen an ihnen vorbeiraste. Ob sie etwas vermuten würden?
     
     

14. Kapitel
     
    Jim hörte nicht zu, was der
Inspektor zu ihm sagte. Er starrte dem Auto nach, das so schnell vorbeigerast
war. »Ein verrückter Fahrer, dieser Kerl. Wer war das denn?«
    »Robert Walker, der Farmer, den
ich als Hauptverdächtigen auswählte, ihn aber leider wieder fallenlassen mußte.
Ich frage mich nur, was Pauline Marshall in seinem Wagen tut? Sie kann ihn
nämlich genausowenig ausstehen wie ich — weil er sie
an dem Abend, an dem sie ankam, nicht mitnehmen wollte. Du weißt doch, was für
ein Hitzkopf sie ist.«
    »Jetzt sah sie gerade nicht wie
ein Hitzkopf aus. Sie war zu Tode erschrocken, so als ob sie einen
schrecklichen Schock erlitten hätte. Irgend etwas stimmt da nicht. Da wette ich mit dir.«
    Wright zuckte die Achseln. »Bei
diesem Mädchen weiß man nie, was es im Schilde führt. Als ich sie das letzte
Mal sah, rannte sie davon, um Milwards Unschuld zu
beweisen. Was, zum Teufel, soll ich nur mit diesem Burschen anfangen? Er sagt
einfach keinen Ton, und ich schwöre, daß er mit dem Abschleppen der Leiche
etwas zu tun hat.«
    Doch Jim unterbrach ihn.
»Beweise? Jetzt fällt mir ein, daß das Mädchen zurückgelaufen kam und erzählte,
sie habe im Bootsschuppen etwas gefunden.«
    Wright blickte ihn scharf an.
»Etwas gefunden? Quatsch. Sie hat dich auf den Arm genommen. Wir haben alles
sorgfältig — bis auf die Spinnennetze — untersucht. Da war nichts mehr

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