Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
Vom Netzwerk:
Stroh eine besondere
Bedeutung haben konnte?
    Aber was hatte sie damit getan?
Sie erinnerte sich, daß sie aus dem Schuppen hinausgerast und den Weg
hinaufgerannt war, und plötzlich mußte sie auch an Anthonys tröstende Arme
denken. Doch sofort schob sie diesen Gedanken von sich und dachte angestrengt:
Was hast du dann mit diesem Heu gemacht? Du hattest es nicht mehr, als du dich
an Anthonys Brust warfst, denn er hätte sonst sicherlich darüber eine seiner
zynischen Bemerkungen gemacht. Sie mußte es also weggeworfen haben, als sie den
Weg hinaufeilte.
    Nur um sich nochmals davon zu
überzeugen — und da sie nichts anderes tun konnte —, wollte sie es suchen, um
es mit der Verpackung der Lampe zu vergleichen. Sie suchte sorgfältig jede
Seite des Weges ab und fand es plötzlich hinter einem Strauch. Ja, das war das
Strohbüschel, genauso, wie sie es in der Hand zerknüllt hatte. Sie lief zum
Haus hinauf, zog die Lampe unter dem Tisch hervor, wo sie immer noch unbenutzt
lag.
    Es war keineswegs dasselbe.
Sicherlich würde ihre Entdeckung nicht von großer Bedeutung sein, aber trotzdem
steckte sie es in die Tasche, um es Wright zu zeigen. Zumindest würde sie damit
beweisen, daß sie besser suchen konnte als die Polizei.
    In ihrer Eile, von diesem Ort
möglichst schnell wegzukommen, kippte sie beinahe mit dem Boot um und landete
im Sumpf. Doch ohne einen Blick auf ihre schmutzigen Schuhe zu werfen, eilte
sie auf das Haus des Heilers zu. Keine Spur von Wright. Doch Jim ging dort auf
und ab und rauchte eine Zigarette. Dann würde sie ihren Fund eben ihm zeigen.
Er war ohnehin viel liebenswerter als dieser überlegene Inspektor. Falls er ihr
sagen würde, daß man zur Verpackung von zerbrechlichen Gegenständen häufig Heu
verwendete, dann würde sie es einfach wegwerfen und niemandem davon etwas
erzählen.
    Er begrüßte sie freundlich.
»Hallo, Sie waren wohl im Sumpf? Ein ekelhafter Ort. Wright ist zu Mrs. Holder zurückgegangen. Wollten Sie zu ihm?«
    »Nein, ich kann es auch Ihnen
zeigen«, mit diesen Worten zog sie ihr Heubüschel aus der Tasche und sagte:
»Schauen Sie, Mr. Middleton — aber lachen Sie mich nicht aus, sondern sagen Sie
mir verwendet man dieses Zeug zur Verpackung von Steingut?«
    Er blickte erstaunt, nahm es in
die Hand und lächelte auf sie herab. »Im allgemeinen nicht. Das Heu von
Luzernen-Weiden ist zu kostbar für eine Verpackung. Damit füttert man
wertvolles Vieh, sofern man das Glück hat, eine derartige Weide zu besitzen —
so wie dieser Farmer dort drüben.«
    Pauline nickte, und es überkam
sie ein Gefühl von Zufriedenheit, gemischt mit einer unbegründeten Angst. Es fiel
ihr ein, daß Anthony an jenem ersten Morgen auf diesen blaugrünen Flecken
gezeigt hatte, als sie sich gerade den Hügel hinaufkämpften. Er hatte gesagt,
daß es Luzerne sei und vermutlich Walker gehöre. Aber was hatte Luzernen-Heu in
diesem Bootshaus verloren?
    Jim blickte in ihr aufgeregtes
Gesicht und fragte: »Was ist denn los? Wo haben Sie das gefunden? Sie sehen so
nachdenklich aus — und etwas ängstlich.«
    Doch mit seiner Frage erreichte
er nicht viel. Pauline hatte nicht die Absicht, auch nur ein Sterbenswörtchen
zu verraten. Anthony würde sich wieder über sie lustig machen, wenn sie
jemandem davon etwas erzählte. So lachte sie nur etwas überheblich und sagte:
»Ängstlich? Ich bin doch nicht ängstlich, ich glaube nur, daß ich vielleicht
einen Schlüssel gefunden habe. Ja, ganz gewiß. Etwas, was unserem klugen
Inspektor entgangen ist. Unten beim Bootshaus. Aber mehr will ich Ihnen darüber
nicht verraten. Und wenn ich es tun werde, dann wird sich dieser neunmalkluge
Anthony Irving wie ein Trottel vorkommen.« Sie lächelte bezaubernd und ging davon. Jim blickte ihr mit verwirrtem
Stirnrunzeln nach.
    Es stand außer Frage, daß
Pauline jetzt völlig den Kopf verloren hatte und nur noch von einem Wunsche
beseelt war — allen zu beweisen, welch intelligente und mutige Person sie war.
Sie beschloß daher, jetzt ihre eigenen, harmlosen Nachforschungen anzustellen.
    Vielleicht sollte sie
herausbringen, ob der Farmer derartiges Heu besäße? Darin läge ja wohl kein
Risiko, obwohl sie natürlich wünschte, daß es sich nicht gerade um diesen Mann
handelte. Sie hatte Walker seine Grobheit am Tage ihrer Ankunft noch nicht
verziehen, und sie dache , daß er vielleicht sehr
ekelhaft sein würde, wenn er dazukäme, wie sie seinen Heustadel durchstöberte.
Aber sie hoffte, daß er draußen bei der

Weitere Kostenlose Bücher