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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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heutige Überraschung wirst du wenig erheiternd finden …«
    Anisha musterte sie eindringlich und wollte sie mit sich zu den Sitzkissen ziehen, doch Chalida sah unruhig zur Zimmertür. »Können wir nicht zu unserem Versteck im Wald gehen? Wenn jemand von euren Dienern oder gar deine Eltern hören, was ich dir zu erzählen habe …«
    »Oha.« Anisha legte unverzüglich Niqab und Hidschab an und stahl sich mit Chalida von dem Grundstück weg. Barbakan hinter sich herführend, gingen sie zu der verlassenen Mühle. Die ehemaligen Besitzer hatten das Land nach dem Ende der Reconquista mit dem Schiff gen Marokko verlassen, waren dort aber, soweit man wusste, nie angekommen – wie so viele andere auch nicht.
    An der Mühle angekommen, setzten sich die Mädchen auf den alten, umgestürzten Baumstamm, der schon seit Jahren quer vor dem Eingang lag und von dem sie einen direkten Blick auf den von allerlei Büschen fast zugewucherten Bachlauf hatten.
    »So, jetzt erzähl«, rief Anisha aufgeregt. »Ich platze schon fast vor Neugierde!«
    Während Chalida sich die ersten Worte zurechtlegte, fiel ihr Blick auf etwas Rotes. Sie erhob sich und brachte Anisha ihren Fund. »Schau mal, ein Filzhut. Offenbar sind wir nicht die Einzigen, die ab und an hierherkommen!«
    Anisha betrachtete den Fes, an dem eine lange, goldene Quaste hing. »Der kann noch nicht lange hier liegen. Sonst hätte er von dem Gewitter am Freitag etwas abbekommen und sähe viel mitgenommener aus!«
    Unsicher sahen sich die Mädchen um, lauschten und spähten die Umgebung aus, konnten aber nichts feststellen, so dass Anisha neben sich auf den Baumstamm klopfte. »Jetzt komm, setz dich wieder und erzähl endlich, was du auf dem Herzen hast! Der Besitzer des Hutes wird schon nicht gerade jetzt hier vorbeikommen, um ihn zu suchen!«
    Chalida nickte und nahm wieder Platz. Die ersten Worte zu finden fiel ihr schwer, und ganz besonders, Anisha zu gestehen, dass sie Aaron geküsst hatte, aber als das heraus war, sprudelte alles Übrige, ihre Ängste und ihre Verzweiflung in Bezug auf Musheer wegen seiner lebensgefährlichen Verletzung und ihr deswegen erfolgter Schwur ebenso wie ihre heutige Begegnung mit Aaron, wie ein Sturzbach aus ihr heraus.
    »Beim Allmächtigen«, stöhnte Anisha, als Chalida geendet hatte. »Das hört sich ja an, als seist du vom Dschinn geschlagen!«
    »So verurteilst also auch du mich?«
    »Aber nein, Chalida, im Gegenteil, und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schrecklich das alles für dich sein muss!« Sie strich Chalida mitfühlend über den Arm. »Aber wie kannst du Musheer heiraten, wenn du Aaron so sehr liebst? Warum versuchst du nicht wenigstens, mit deinen Eltern darüber zu reden?«
    »So hartnäckig, wie meine Mutter seit der Zwangstaufe für unseren alten Glauben eintritt, wird sie mich niemals einen Juden heiraten lassen!«
    »Und was ist mit deinem Vater? Du hast mir doch schon oft erzählt, wie wütend er ist, weil ihr alle so offensichtlich weiter unseren alten Glauben lebt – so würdest zumindest du in einer Kirche heiraten …«
    Ein Knacken ließ die Mädchen zusammenfahren. »Was …?«, setzte Anisha an, doch Chalida drückte ihr die Hand auf den Mund. Angespannt lauschten die Mädchen und hörten erneut das Knacken von Holz, ein kleines Stück entfernt, wollte es Chalida scheinen, und dann gleich noch einmal. Chalida machte Anisha Zeichen, sich zu erheben und mit ihr wegzuschleichen. Auch unter ihren Füßen knackte der eine oder andere Zweig, aber schließlich hatten sie Barbakan erreicht, schwangen sich auf seinen Rücken und jagten mit ihm davon. Auch als sie Anishas Farm längst erreicht hatten, zitterte Chalida noch am ganzen Leib.
    »Wer kann das nur gewesen sein?«, jammerte sie. »Mein Gott, wer weiß, wer uns da belauscht hat!«
    »Jetzt mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand«, versuchte Anisha, sie zu beschwichtigen. »Wahrscheinlich war das bloß ein Tier!«
    »Und wenn nicht? Was, wenn uns jemand aufgelauert hat?« Chalida verschluckte sich fast an ihren eigenen Worten, so sehr erschreckte sie der Gedanke. »Mein Vater warnt uns doch ständig, die Familiares der Inquisition seien überall!«
    »Ach was«, machte Anisha, wurde aber um einige Nuancen blasser. »Das … das war sicher nur ein Wilderer, oder … oder jemand, der selbst vor den Christen auf der Flucht ist.«
    »Und wenn nicht, Anisha? Das Letzte, worüber wir gesprochen hatten, war, wie wütend mein Vater ist, weil wir alle so

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