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Das Geheimnis der Mondsänger

Das Geheimnis der Mondsänger

Titel: Das Geheimnis der Mondsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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sei dir huldvoll, Freesha.« Er begrüßte mich in der Sprache von Yiktor wie einer, der vollkommen sicher war, herzlich aufgenommen zu werden. Und da ich den Grund für seine Beharrlichkeit erfahren wollte, erwiderte ich den Gruß.
    »Ich sehe, daß alles in Ordnung ist«, sagte er, nachdem er sich umgesehen hatte.
    »Weshalb sollte es anders sein?« Malec war von den Kasi gekommen und stellte die Frage.
    »Hier war alles ruhig, aber an einem anderen Ort gab es Streit…« Slafid sah von einem zum anderen. Als wir unsere Gedanken vor ihm verbargen, fuhr er fort: »Ein gewisser Othelm von Ylt hat formelle Klage gegen dich erhoben, Freesha, dazu gegen einen, den er als Fremdling bezeichnete.«
    »Und?«
    »Die Anklagepunkte lauten auf Benutzung einer fremdländischen Waffe und Diebstahl wertvollen Eigentums. Beides sind schwere Verbrechen nach dem Gesetz des Marktes. Wenn du Glück hast, wirst du zu einer Geldstrafe verurteilt, wenn nicht, wirst du ausgestoßen.«
    »Das stimmt«, sagte ich. Ich selbst hatte keine Angst vor der Anklage des Händlers, aber der Fall meines Begleiters war schwierig. Osokun – gab es für ihn eine Möglichkeit, die Ereignisse auszunützen? Nach dem Gesetz des Raumhafens war es den Freien Handelsschiffern gestattet, eine Handwaffe mitzuführen, da ihre Wirkung verhältnismäßig harmlos war. Genau betrachtet waren sie weit ungefährlicher als die Schwerter und Dolche, ohne die sich kein Edelmann auf der Straße zeigte. Und Vorlund hatte seine Waffe zu meiner Verteidigung benutzt – gegen die Messerklaue, die verboten war und für deren Besitz allein Othelm eine hohe Strafe erwartete. Nur würde eine Verstrickung mit den Marktgesetzen die Vorgesetzten des Freien Handelsschiffers gegen ihn aufbringen. Wir alle wußten von ihren strengen Regeln für fremde Planeten.
    »Ocorr, Osokuns Verwandter dritten Grades, ist heute Hauptwächter.«
    »Was willst du damit sagen?« Malecs Stimme klang hart.
    »Daß du letzten Endes vielleicht doch Osokuns Willen erfüllt hast, Freesha.« Slafid lächelte sein langsames Lächeln. »Ich finde, es wäre klug, wenn du sagen würdest, du hättest es mit Absicht getan.«
    Jetzt konnte auch ich die Frage nicht zurückhalten. »Weshalb?«
    Immer noch lächelte er, als er sich an einen der Käfige lehnte. »Die Thassa stehen über den Gesetzen der Gemeinen. Aber was geschieht, wenn es neue Gesetze gibt, Freesha? Und was ist, wenn sich die Macht der Thassa als Legende herausstellt? Seid ihr jetzt noch ein großes Volk? Die Gerüchte sagen nein – und niemand weiß, ob ihr in der Vergangenheit wirklich berühmt ward. Bis jetzt habt ihr euch von den Gemeinen ferngehalten, ihr, die ihr nicht Männer und Frauen wie sie seid. Wie läufst du unter den drei Ringen, Freesha – auf zwei oder auf vier Beinen? Oder schwebst du gar mit Flügeln dahin?«
    Das durchdrang mich wie einen Krieger das Schwert. Denn solche Worte waren eine Waffe. Wurden sie geschickt benutzt, so konnte mein ganzer Klan ausgelöscht werden. Das war also die Drohung, mit der Osokun uns zwingen wollte! Doch ich war stolz, daß weder Malec noch ich zeigten, wie sehr er uns getroffen hatte.
    »Du sprichst in Rätseln, werter Freund«, sagte ich in der Sprache der Fremdländer.
    »Andere werden sie ebenfalls stellen und lösen«, erwiderte er. »Wenn ihr sichere Verstecke habt, Freesha, dann wäre es gut, sie in der nächsten Zeit aufzusuchen. Bisher habt ihr Kriege immer den Gemeinen überlassen. Jetzt aber werdet ihr gefordert, wenn ihr nicht die richtigen Bündnisse schließt.«
    »Keiner spricht für viele, außer er trägt den Schild des Mittelsmannes«, stellte Malec fest. »Hat dich Osokun geschickt? Wenn nicht, wer war es dann? Was hat ein Fremdländer mit Yiktor zu tun? Welcher Krieg droht?«
    »Was ist Yiktor?« lachte Slafid. »Eine kleine Welt mit rückständigen Menschen, die keine Ahnung vom Reichtum, von der Macht und den Waffen der anderen hat. Man kann sie mit einem einzigen Bissen verschlingen wie eine Thack-Beere, nur um einen Moment lang den süßen Saft zu spüren.«
    »So sind wir also die Thack-Beere?« Ich lachte wieder. »Ah, werter Freund, vielleicht hast du recht. Aber eine Thack-Beere, zu früh oder nur einen Augenblick zu spät genossen, kann häßliches Bauchgrimmen hervorrufen. Gewiß sind wir eine kleine und rückständige Welt, aber allmählich mache ich mir Gedanken, welche Schätze wir beherbergen, daß die Großen von jenseits der Sterne uns Beachtung schenken.«
    Ich

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