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Das Geheimnis der Mondsänger

Das Geheimnis der Mondsänger

Titel: Das Geheimnis der Mondsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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logisch gewesen, das einzige Indiz gegen seinen Sohn still beiseite zu schaffen. Oder hielt sie die Furcht vor den Wahnsinnigen so sehr in Bann, daß sie das nicht wagten?
    Auf alle Fälle hatte Kapitän Foss eine volle Bestrafung verlangt, und Osokun war geächtet worden. Die Feinde Oskolds wollten die Gelegenheit ausnützen und den Vater zusammen mit dem Sohn zu Fall bringen. Oskolds Land sah aus wie kurz vor der Belagerung. Ich fragte mich, ob Oskold sich gegen jedes Gesetz wenden und seinem Sohn helfen würde. Und wenn ja, würden ihn dann seine Vasallen weiterhin unterstützen?
    Yrjar – ich versuchte mir die Stadt ins Gedächtnis zu rufen. Ich wußte nicht, wie lange es he’ war, seit man mich vom Markt entführt hatte. Konnte es sein, daß der Markt bereits geschlossen war und die Lydis sich überhaupt nicht mehr auf Yiktor befand? Der Gedanke war so entsetzlich, daß ich ihn entschlossen verbannte. Ich durfte jetzt den Verstand nicht verlieren.
    Griss Sharvan war mit mir bei der Tiervorführung gewesen. Er hatte später den Barsk gesehen und meine Erzählung gehört. Wenn ich es zur Lydis schaffte, verstand er vielleicht die Zusammenhänge. Wir hatten alle Esper-Kräfte, die einen mehr, die anderen weniger. Lidj war der beste – wenn ich an ihn herankam …
    Nein, Krip Vorlund war noch nicht geschlagen. Und in den Bergen konnte ich mich auch am Tag fortbewegen.
    Ich kam immer höher, bis die Luft dünn und frostig wurde. Meine schmerzenden Pfoten liefen über Schneeflecken. Gegen Mitternacht fand ich einen Paß, eigentlich nicht mehr als eine schmale Schlucht, und ich überquerte ihn. Nun befand ich mich auf dem Weg in die Ebene. Doch die Müdigkeit überwältigte mich schließlich, und ich suchte ein Versteck auf, wo ich schlafen konnte.
    Die Sonne schien mir warm auf die Mähne, als ich erwachte. Ich verengte die Augen zu einem Schlitz, sah mich um und prüfte den Geruch, den der Wind mir zutrug. Menschen – ganz deutlich. Ich zog mich in den Schatten zurück und horchte.
    Etwas kratzte ganz schwach – so als würde eine Stiefelsohle von einem Stein abrutschen. Wer hier rechts unter mir vorbeischlich, bemühte sich sehr, keinerlei Geräusch zu verursachen.
    Ich schob mich langsam vorwärts und sah nach unten. Ein Mann – nein, mehrere, denn hinter dem ersten tauchten noch einige auf – schlichen den Hang hinauf. Sie hatten über ihre Panzerhemden merkwürdige Umhänge gezogen, die genau zur Farbe der Landschaft paßten. Wahrscheinlich hatte ich sie nur mit den scharfen Augen des Barsks erkannt. Ein Mensch konnte sie unmöglich von der Umgebung unterscheiden. Waren es Späher von Oskolds Feinden?
    Es war unwichtig, nur durften sie mich nicht finden, und so zog ich mich langsam in die Sträucher zurück und erhob mich erst, als ich ein gutes Stück links von ihnen war. Ich konnte mir nicht vorstellen, was sie suchten, denn ich hatte weder eine Festung noch einen Wachtposten auf dieser Seite der Berge gesehen. Aber man konnte Entschlossenheit in ihren Bewegungen erkennen.
    Wieder mußte ich mich nach Süden wenden, denn die Männer kamen von einer größeren Gruppe, die weiter unten kampierte. Ich wußte lediglich, daß Yrjar irgendwo im Westen lag.
    Schließlich legte ich mich hin und wartete auf die Dunkelheit. Und unter dem Mond mit seinen drei Ringen rannte ich dahin. Die Stunden vergingen, und ich legte zwischendurch kleinere Pausen ein, da meine Pfoten schmerzten. An einem Wasserlauf erwischte ich ein Fodo, und ich aß mich satt.
    Dann versteckte ich mich in einem Dickicht und erholte mich.
    Aber ich konnte nicht lange schlafen. Mein Kopf zuckte hoch. Diesmal drang zuerst der Laut an mein Ohr, bevor ich etwas roch. Es waren Hunde, und sie jagten. Das Wild, das sie hetzten, floh in meine Richtung.
    Schon einmal war ich hier gejagt worden – als Mensch von Osokuns Leuten. Und nun wurde ich als Barsk ebenfalls gejagt. Ich hielt mich ganz still und horchte, denn ich hoffte, sie würden mich nicht bemerken, wenn sie ihrer Beute nachhetzten.
    Dann brach ein großes schlankes Tier nicht weit von mir entfernt aus den Büschen und rannte dicht an mir vorbei. Es wirkte noch ziemlich frisch, also hatten es die Hunde erst vor kurzer Zeit aufgestöbert. Aber auch die Meute war noch nicht erschöpft.
    Ich lief nach Süden und entfernte mich schräg von der Spur des verfolgten Wildes. Wenn ich Glück hatte, achteten die Hunde nicht auf mich. Oder würden sie Angst vor mir haben wie die Menschen?
    Schlecht für

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