Das Geheimnis der Pflanzenwelt
spricht eure allseits geschätzte und ständig hochverehrte und angebetete Kommandantin“, sagte sie, mit einem Schmunzeln auf ihren sinnlichen, vollen Lippen, die sie zumindest von einem Mann an Bord angebetet wusste.
„ Die Hyperraumruhe ist beendet“, gab sie weiter durch. „In …“ sie warf einen kurzen Blick auf den Countdown, „... genau einer Minute und dreißig Sekunden verlassen wir den Hyperraum. Alle Mann auf Position – und damit meine ich auch die Frauen der Crew!“
Den letzten Teil ihrer Anweisung gab sie speziell für die kanadische Kybernetikerin Paula Mantee von sich. Diese beschwerte sich nämlich ständig über das vorwiegend ‚männliche’ Vokabular ihn der Raumfahrt. Mit ihren Nörgeleien ging sie dabei nicht nur der Kommandantin auf die Nerven. Nichtsdestotrotz war sie eine hervorragende Fachkraft, weswegen Letitia Krim sie nicht an Bord der ENIGMA missen wollte. Wenige Sekunden nach der Durchsage öffnete sich die Lifttür des zentralen Bordaufzugs, der sich als eine zwei Meter durchmessende Röhre, die das Schiff vom Kommandodeck bis hinunter in die Bodenschleuse durchlief, präsentierte. Modernere Schiffe besaßen zwischenzeitlich einen geteilten Antigrav- Lift, bei dem gleichzeitig die Bewegung nach oben und unten möglich war. Die ENIGMA hatte schon ein paar Jährchen auf ihrem Buckel, doch bisher hatte sich das Schiff als durch und durch zuverlässig erwiesen.
Nacheinander betraten die restlichen Crewmitglieder die Zentrale, um sogleich ihre Arbeitsplätze hinter den Kontrollpulten einzunehmen. Ein Orientierungsaustritt war ein alltäglicher Vorgang, der von Zeit zu Zeit durchgeführt wurde, um etwaige Kursabweichungen korrigieren zu können. Bei kosmischen Entfernungen konnte schon eine geringe Abweichung dafür sorgen, dass ein Raumschiff sein Ziel um Lichttage, ja sogar Lichtmonate verfehlte. Im bisherigen Kerngebiet der Stellaren Union waren Abertausende von galaktonautischen Positionsbojen des GALNAV-Systems platziert. Diese kommunizierten automatisch mit den jeweiligen Bordrechnern, so dass Orientierungsaustritte praktisch unnötig waren. Doch hier, in dem neuen Gebiet, gab es diesen Luxus natürlich noch nicht.
Der Bordchronometer zeigte die letzten Sekunden an. Bei ‚Null’ ertönte ein melodischer Gong. Gleichzeitig wurde der SUPRAG deaktiviert, der über einen Konstantaufriss zum Hyperraum den MAWIB, dass Mawitzel’sche Hyperenergie- Wandlergerät, mit Hyperenergie versorgte. Damit stellte der MAWIB automatisch seinen Betrieb ein. Die SEHD-Projektoren bekamen dadurch keine Energie mehr, so dass das von Ihnen generierte SEHD-Feld schlagartig zusammenbrach. Das Raumschiff fiel praktisch übergangslos aus dem Hyperraum in den Normalraum zurück. Automatisch sprangen die ALPHARD- Energiekonverter an und der deGrelle’sche Schwerfeldantrieb nahm seinen Betrieb auf und trieb die ENIGMA im Unterlichtflug weiter durch den Weltraum . All das geschah innerhalb von Sekundenbruchteilen, mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerkes.
Zufrieden mit Schiff und Crew wandte sich die Aufmerksamkeit der Kommandantin dem zentralen Bildschirm ihres Kommandobereiches zu. Darauf war das trüb braun-violette Wallen des Hyperraums verschwunden und hatte dem gewohnten Anblick des prachtvollen Sternenfunkelns Platz gemacht. Routinemäßig scannte die Crew die nähere Umgebung des Raumschiffes ab. Anhand des bisher vorliegenden Daten- und Kartenmaterials sollte die ENIGMA an dieser Stelle im Raum nichts Besonderes erwarten. Umso erstaunter waren die Raumfahrer, als sich Momoto Kochi meldete, der an Bord für Astronavigation und Raumüberwachung zuständig war.
„ Die Ortung spricht an“, informierte er seine Kollegen mit verblüfft klingender Stimme. „Ich erfasse eine Sonne, Spektraltyp G Null, Sol ähnlich, nur geringe Abweichungen im Spektralogramm. Entfernung sieben Lichtmonate.“
Letitia Krim zog erstaunt ihre Augenbrauen in die Höhe.
„ Eine Sonne? Hier?“, hakte sie irritiert nach. „Irrst du dich auch nicht, Momoto?“
„ Natürlich irre ich mich“, giftete der kleine Japaner zurück. „Ich habe meine Instrumente noch nie zuvor in meinem Leben gesehen!“
„ Schon gut, schon gut!“, beschwichtigte die Kommandantin den Astronavigationsspezialisten. „Ich wollte dich nicht in deiner Berufsehre kränken.“
Rasch rief sie über ihren Touchscreen einige Daten ab.
„ Da haben wir es!“, rief sie nach einem kurzen Moment aus.
„ Das Vermessungsschiff
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