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Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Titel: Das Geheimnis der Pflanzenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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abschütteln können. Das er es nicht tat, sondern sie stattdessen hier an diesen Platz im Urwald Greenwichs führte, dieser Umstand mochte einen gewichtigen Grund haben. Den TESECO-Agenten wäre wesentlich wohler gewesen, wenn sie diesen Grund wüssten. Doch dem war nun mal nicht so. Für einige Momente lang herrschte nachdenkliches Schweigen in der Gruppe. Dann gab sich Carna einen Ruck.
    „ Wie dem auch sei ...“, sagte er entschlossen, „Wir nehmen die Verfolgung wieder auf. Was bleibt uns schon anderes übrig. Aber größte Vorsicht, denn wir tappen sprichwörtlich im Dunkeln herum.“
    Die Vierer-Gruppe setzte sich daraufhin wieder in Bewegung. Langsam und mit vorsichtigen Schritten bewegten sie sich die etwa zehn Meter breite Rampe nach unten, auf die dunkel vor ihnen gähnende Öffnung des Stollens zu. Entschlossen näherte man sich dem Tunnel, wurde schließlich von ihm verschlungen. Selbst mit den Restlichtverstärkern ihrer Spezialbrillen konnten sie nun nicht mehr viel erkennen, denn es gab schlicht und ergreifend kein Restlicht in diesem Stollen. Es war feucht und kühl. Die Luft roch modrig, nach Erde und vermoderndem Holz. Der Geruch wirkte fast vertraut, wie von daheim, von der fernen Erde. Aber sie waren nicht daheim. Sie bewegten sich nun unterhalb der Oberfläche eines fremden Planeten. Und sie wussten nicht, was vor ihnen lag, ob sie jemals wieder von hier nach draußen gelangen würden. Minute um Minute verging in quälender Langsamkeit. Die vier Menschen verloren in dieser tiefen Dunkelheit und Stille, die sie umgab, jedes Gefühl für die Zeit. Der Stollen schien sich endlos hinzuziehen.
    „ Wieso müssen wir auf fremden Planeten eigentlich immer kilometerweit durch finstere, unterirdische Tunnel tappen?“, beschwerte sich Karin n ach einiger Zeit. „Ich kommen mir vor wie auf Flashfire im Agena- System.“  
    „ Aber das liegt doch schon wieder eine halbe Ewigkeit zurück, Karin!“, sagte Nomo. „Und außerdem, ich glaube, da vorne wird es schon wieder etwas heller!“
    Tatsächlich tauchte im Blickfeld vor ihnen ein diffuser Fleck Helligkeit auf, der, durch die Spezialbrillen gesehen, rasch an Intensität zu nahm.
    „ Was wohl für die Helligkeit hier unten verantwortlich ist?“, überlegte Harriet laut.
    „ Biolumineszenz!“, lautete die knappe Antwort des Commanders. „ Die einfachste und wahrscheinlichste Erklärung dafür. Es gibt ja auch auf der Erde Pflanzen, die ein kaltes, biologisch-chemisch erzeugtes Licht abstrahlen können. Das wird hier wohl nicht anders sein.“
    Die Kybernetikerin gab sich mit dieser Erklärung fürs Erste zufrieden. Bald tauchten an den Wänden des Stollens schwach leuchtende, flechtenartige Gewächse auf, die Carnas Hypothese stützten. Mit jedem Meter, den die vier Raumfahrer weiter voran schritten, nahmen der Bewuchs und damit auch die Helligkeit stark zu. Schon bald erreichte das Licht eine Stärke, wie in einer klaren Vollmondnacht auf der Erde. Für die Spezialbrillen war das mehr als ausreichend, um ein helles, gestochen scharfes Abbild der Umgebung zu liefern. So konnten Carna und seine Crew erkennen, dass der Stollen einen fast kreisrunden Durchschnitt hatte, mit einem Durchmesser, der gut und gerne vier Meter betragen mochte. Der Crewmaster schätzte, dass der Neigungswinkel, mit dem es abwärts ging, um die zehn Prozent betragen mochte. Das bedeutete im Umkehrschluss, dass sie sich zwischenzeitlich schon ein gehöriges Stück unter Tage befanden. Er fragte sich außerdem, wie weit es denn wohl noch auf diese Art abwärts gehen mochte. Doch im nächsten Moment beantwortete sich diese Frage von selbst. Übergangslos weitete sich der Stollen zu einer gigantischen Höhle, an deren Rand sie sich nun befanden. Vor ihnen senkte sich der Boden in einem etwas steileren Winkel als zuvor ab. Über ihnen wölbte sich die Höhlendecke zu einem weitläufigen Kuppeldom auf, der wohl seine Entsprechung in der Erhebung des Waldbodens an der Oberfläche hatte.  
    Dieser Hohlraum unter der Erde war riesig! Seine wahre Größe ließ sich jedoch nicht wirklich abschätzen, da Dunst die freie Sicht behinderte. Wände, Decken und Boden des Riesengewölbes trugen einen dichten Bewuchs aus Licht spendenden Flechten. Sie tauchten die Halle in ein mildes, gelblich-grünes Dämmerlicht. Ein unbeschreiblicher undefinierbarer, jedoch nicht unangenehmer Duft erfüllte den unterirdischen Felsendom und drang durch die Filtermasken auch bis in die Nasen der vier

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