Das Geheimnis der Pflanzenwelt
Nacken.
„ Ich denke, etwas anderes als ein Betäubungs- oder Paralysebeschuss kommt ohnehin nicht in Frage. Alles andere würde Roy nur unnötig in Gefahr bringen.“
„ Mir wäre auf jeden Fall wohler, wenn wir wüssten, wie dieser Läufer auf einen solchen Beschuss reagiert“, sagte Nomo besorgt.
„ Wir werden es früher oder später herausfinden“, sagte Tom und beendet sogleich die von Nomo begonnene Diskussion. „Erst mal müssen wir das Ding und Roy einholen und stellen. Also weiter im Quartett!“
Tom wusste, dass der Einwand seines Freundes nicht unberechtigt war. Eine Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt hätte sie jedoch nur aufgehalten und abgelenkt. Dieser Frage konnte man sich widmen, wenn man das verflixte Pflanzenungetüm erst mal zu fassen bekäme. So aber arbeiteten sie sich erst einmal weiter durch das unwegsame Waldgebiet. Stunde um Stunde verstrich. Schließlich begann es langsam zu dämmern. Die herannahende Nacht kündigte sich an, ein Umstand, der nicht gerade dazu beitrug, die Stimmung unter den Verfolgern zu verbessern. Dieser stolperten erschöpft durch die hereinbrechende Dunkelheit. Karin blieb stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Anstrengung und das eher feuchtwarme Klima im Dschungel des Planeten hatten in ihrem Gesicht deutliche Spuren hinterlassen. Ihr wie den anderen schmerzten die Beine und sie fühlte sich leer und ausgelaugt.
„ Ich kann nicht mehr, Leute!“, stöhnte sie mit matter Stimme. „Ich fühle mich ausgepowert, wie ein ausgebrannter Reaktor: total fertig!“
Auch die anderen drei hielten für einen Moment in ihrer mittlerweile unendlich erscheinenden Wanderung inne.
„ Mir geht es auch nicht viel besser, Karin“, gestand Tom Carna ein und genehmigte sich einen kleinen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche. „Ich möchte mich am liebsten auf das nächste Bett werfen und vierundzwanzig Stunden nur noch schlafen.“
Er hakte die Feldflasche wieder an den Gürtel der Expeditionskombi.
„ Aber erstens gibt es hier kein Bett ...“, fuhr er dann fort, „... und zweitens will ich einfach nicht zusehen, die der Läufer mit unserem Roy auf Nimmerwiedersehen in diesem globalen Wald verschwindet. Es hat bereits genug Opfer gegeben. Roy soll nicht das nächste auf der Liste werden!“
Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und einen zornigen Blick in Richtung des Läufers durch den Wald geschickt.
Aber ...der Läufer?
Wo war er? Carna versuchte, die zunehmende Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchleuchten. Aber die laufende Pflanze war samt Roy von einem Moment zum anderen wie vom Erdboden verschluckt.
„ Er ist weg!“, gellte sein Schrei durch den Wald und erschreckte die drei anderen Crewmitglieder bis ins Mark.
„ Das gibt es doch nicht … eben war dieser laufende Baum noch da und plötzlich ist er verschwunden! Einfach so!“
Bestürzung machte sich breit. Sollten sie hier, nach der langen Verfolgungsjagd, die Spuren ihres Freundes und Kollegen verloren haben?
„ Wie kann das sein?“
Nomo hatte in hilfloser Geste eine Hand an die Stirn gelegt.
„ Das Terrain ist übersichtlich. Hier scheint es eine sehr große Lichtung zu geben. D er Läufer war nicht so schnell, als das wir ihn in der kurzen Zeit, in der wir hier verschnauft haben, aus den Augen hätten verlieren können!“
„ Und doch ist er nirgendwo mehr zu sehen!“, stellte Carna trocken fest. „Also muss es eine rationale Erklärung dafür geben. Unsere Aufgabe ist es nun, genau dieser Erklärung zu finden.“
Er griff nach einer der vielen Taschen seines Overalls, öffnete sie und entnahm ihr eine Spezialbrille, die über einen Restlichtverstärker verfügte. Rasch setzte er sie auf, aktivierte mittels Fingerdruck die Nachtsichtfunktion und schon lag die Umgebung vor ihm, als würde er auf einer sonnenüberfluteten Lichtung stehen.
„ Nomo hat recht“, gab er nach kurzer Zeit des konzentrierten Beobachtens von sich. „Wir stehen tatsächlich am Rand einer großen, kreisrunden Lichtung. Ich schätze, deren Durchmesser beträgt runde fünfhundert Meter.“
Er bewegte einige Mal den Kopf hin und her, während seine Gefährten auf weitere Berichte warteten.
„ Seltsam ...“, murmelte der Crewmaster dann vor sich hin. Und etwas lauter sagte er dann: “Zur Mitte der Lichtung hin wölbt sich der Waldboden kuppelartig auf. Die Szenerie wirkt irgendwie … künstlich!“
Tom drehte seinen Kopf zu seiner Crew hin, die im Nachtsichtmodus seiner
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