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Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Titel: Das Geheimnis der Pflanzenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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aus Pflanze und Mensch einzuholen, doch sie hatte in dem unwegsamen Terrain keine Chance. Schließlich blieb sie schwer atmend stehen und in ihrem Inneren tobte eine Gefühlsmischung aus Verzweiflung, Resignation, Wut und Hilflosigkeit. Harriet beugte sich vorn über, die Hände auf ihre Knie gestützt und versuchte sich zu beruhigen. So fanden sie dann auch die anderen Crewmitglieder vor, die endlich zu ihr aufgeschlossen hatten.
    Harriet hob den Kopf und schaute Carna von unten herauf an.
    „ Es ging alles so schnell, Tom ...“, keuchte sie noch etwas atemlos. „ Roy ...er war höchstens fünf Minuten allein ...“  
    Carna legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    „ Es ist nicht deine Schuld, Harriet“, sagte er zu ihr. „Wir alle hätten besser aufeinander aufpassen müssen. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass wir uns in zwei Gruppen aufteilen. Nicht mal für die fünf Minuten und selbst auf die relativ kurze Distanz hin!“  
    Er warf einen finsteren Blick in die Richtung, in der die laufende Pflanze mit ihrer menschlichen Beute verschwunden war.
    „ Wer konnte schon ahnen, dass sich ein Baum Roy schnappen würde und dann davon rennt, wie ein Langstreckenläufer“, meinte er dann kopfschüttelnd.  
    „ Sollten wir nicht an dem Ding dranbleiben?“ Nomo wirkte ungeduldig, als er diese Frage stellte. Und auch Karin sah man an, dass sie lieber weiter rennen, als hier herumstehen würde.
    „ Harriet, geht es wieder?“, erkundigte sich der Commander daraufhin fürsorglich bei der Südafrikanerin.
    Diese nickte nur stumm und richtete sich wieder auf.
    „ OK, Leute, dann nichts wie hinterher“, befahl Carna sogleich. „ Wir dürfen die Spur nicht verlieren!“
    Die vier verbliebenen Crewmitglieder rannten los und folgten der Laufspur des rennenden Baumes. Aber eigentlich konnte von 'rennen' nicht wirklich die Rede sein. Die mobile Pflanze hatte zwar eine deutliche Spur im bis zum Knie hohen Bewuchs des Waldbodens hinterlassen, aber von einem Pfad war diese weit entfernt. Das dichte, verfilzte Unterholz, Wurzeln und Ranken machten das Fortkommen für die Raumfahrer schwer. Zudem bekamen Tom Carna und seine Leute langsam das Gefühl, der ganze Urwald des Planeten hätte sich gegen sie verschworen. So mussten sie ständig plötzlich vorschnellenden Ästen und Zweigen ausweichen und wurde mehr als einmal von harten, aus den Baumkronen auf sie herab prasselnden Früchten erdulden.
    „ Ich habe den leisen Verdacht, dass der ganze Wald dem Läufer auf seiner Flucht hilft!“, schimpfte Karin lauthals, als sie gerade wieder einmal ein nussähnliches Gewächs am Kopf getroffen hatte.  
    „ Nicht nur du, blonde Maid!“, keuchte Tom, während er einem Zweig auswich, der beharrlich nach ihm schlug.
    So kamen sie nicht so schnell voran, wie es ihnen lieb gewesen wäre. Immerhin hatten sie es jedoch vermocht, sich bis auf Sichtweite an den 'Entführer' Roys heranzuarbeiten. Jetzt konnten sie auch deutlich erkennen, die dieser eigentlich aussah. Der mannsdicke, etwa drei Meter hohe Stamm wirkte tatsächlich wie Totholz, mit rautenförmiger, graugrüner Borke. Die Krone dieses Gewächses vermittelte den Eindruck einer überdimensionalen Ananasblüte, jedoch ohne die stachligen Ränder einer solchen. Zwischen diesen grüngelben Blattstreben schlängelten sich seilartige Lianen hervor. Sie waren es, die den Körper des Funkspezialisten ergriffen, gefesselt und bis dicht unter die Blattkrone empor gehoben hatten.
    Zur Fortbewegung dienten der Pflanze sehr bewegliche, tentakelartige Laufwurzeln.
    „ Hoffentlich ist das keine Fleisch fressende Pflanze“, sprach Karin eine Befürchtung aus, die wohl alle hier in der Verfolgergruppe insgeheim hegten. Dazu schluckte sie hörbar.
    „ Uhuhuuu ...hör auf damit!“ Harriet schüttelte sich schaudernd. „ Mal bloß den Teufel nicht an die Wand. Ich versuche schon die ganze Zeit, mir jeden Gedanken an so etwas zu verbieten.“
    „ Entschuldige, Harriet. Es ist ja nur ein Gedanke.“
    „ Aber einer, der ausreicht, mir den Magen umzudrehen!“ Sie schüttelte sich erneut. „ Leute, wie wollen wir eigentlich vorgehen, wenn wir den Läufer eingeholt haben?“, wechselte sie dann das Thema.
    Tom Carna zuckte ein wenig ratlos mit seinen Schultern. Auch Nomo und Karin schienen sich nicht schlüssig darüber zu sein, was sie ihrer Kollegin auf diese Frage hin antworten sollten.
    „ Gute Frage“, antwortete Carna gedehnt und kratzte sich dabei nachdenklich im

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