Das Geheimnis der Pflanzenwelt
Spezialbrille seltsam scharfe Konturen hatten.
„ Ich glaube, der Läufer und Roy befinden sich irgendwo auf dieser Lichtung“, sagte er zu ihnen.
„ Und woher rührt dieser Glaube?“, fragte Harriet mit leichtem Zweifel.
„ Es … es ist ein Gefühl“, erwiderte Tom nach kurzem Zögern.
„ Mein Bauch sagt mir, dass wir kurz vor unserem Ziel sind. Vor uns liegt etwas Großes, Wichtiges ...“
Der Crewmaster verlor sich kurz in Gedanken, riss sich aber sofort wieder zusammen.
„ Ihr solltet auch eure Nachtsichtbrillen aufsetzen“, wies er seine Leute dann an. „Über uns glitzern schon die ersten Sterne am Himmel. Das heißt, es wird in wenigen Minuten so stockdunkel sein, dass wir anders nichts mehr erkennen können.“
Carna wartete kurz, bis Nomo, Harriet und Karin so weit waren.
„ Alle bereit?“, fragte er dann und erntete dreimaliges Nicken.
„ Also gut, dann fächern wir uns ein wenig auseinander. Zehn Meter Abstand zwischen uns, OK? Wir werden uns dann in einer Linie auf diese große Lichtung begeben und uns dort gründlich umsehen.“
Rasch nahmen die vier TESECO-Agenten die besprochene Formation ein, dann rückten sie entschlossen vor. Trotz dem sie alle müde und erschöpft waren, trieb sie die Sorge um den Freund und Kameraden, der sich hier irgendwo im Grün verborgen befinden mochte, vorwärts, mobilisierte die letzten Kraftreserven. Mit aktivierten Nachtsichtbrillen und zurecht gerückten Filtermasken suchten sie das weitgehend baumlose Gelände der großen Lichtung ab, worauf sie sich zuerst auf das Gebiet um den kuppelförmig aufgewölbten Waldboden herum konzentrierten. Die Minuten dieser Suche rannen dahin, reihten sich aneinander, schienen Zeiträume zu bilden, die endlos waren. Und doch verging nur eine knappe dreiviertel Stunde, bis etwas Entscheidendes geschah.
Die vier verbliebenen TESECO-Agenten hatten eine Suchreihe gebildet, in der Tom und Nomo jeweils ein Ende bildete. Während Tom in Laufrichtung auf der dem Domartigen Zentrum der Lichtung entfernte Seite der Reihe lief, bewegte sich Nomo dieser Aufwölbung am Nächsten. Plötzlich hörten die zwei Frauen und Tom seinen überraschten Aufschrei durch die Nacht schallen.
„ Oh, Whoopy!“
Es folgten ein dumpfer Aufprall und ein lautes „Uff!“
Noch bevor sich Carna besorgt nach dem Wohlbefinden seines Freundes erkundigen konnte, zeugten eine Reihe lästerlicher Flüche davon, dass er wohl weitgehend wohlauf war.
„ Nomo, was ist los?“, rief Carna durch die Nacht, während er, wie die beiden Frauen auch, der Stelle entgegen strebte, an welcher der schwarzhäutige Defenser eben noch suchend über den Waldboden schritt. „Ist alles in Ordnung mir dir?
„ Nichts passiert, Leute“, kam die Antwort wie aus dem Nichts.
„ Ich fand die Flora des Waldes so schön und dachte mir, es wäre toll, die mal aus der Nähe zu bewundern.“
„ Wenn er noch so blöde Witze reißen kann, dann ist ihm wirklich nichts passiert!“, lachte Harriet erleichtert.
Gleich darauf standen sie, der Crewmaster und Karin am Rande einer Senke im grünen Bewuchs, von dessen Grund sich gerade Nomo aufrappelte und Gräser sowie etwas Bodenschmutz von seinem Overall abklopfte.
„ Hier war von jetzt auf nachher diese Senke im Boden“, sagte er und schaute sich um. „Eh … dass ist keine Senke!“, entfuhr es ihm überrascht. „Das ist eine abwärts führende Rampe. Und die geht geradewegs unter die Erde. Ich kann da vorne den Beginn eines Tunnels erkennen!“
„ Roy?“
Karins fragender Ausruf hallte durch den Wald.
„ Das wäre eine gute Erklärung!“, ließ sich der Commander vernehmen.
„ Der Stollen könnte tatsächlich der Grund dafür sein, warum Roys Entführer so schnell verschwunden ist.“
„ Du glaubst also wirklich, dass wir dort unten Roy wiederfinden werden?“
In Karin Schröders Stimme schwang noch etwas Zweifel mit.
„ Ich hoffe es“, schränkte Carna ein. „ Es besteht allerdings eine sehr große Wahrscheinlichkeit dafür, dass wir wieder auf der Spur sind. Allerdings besteht meiner Ansicht nach auch noch eine Wahrscheinlichkeit für etwas anderes ...“
„ Und das wäre?“, wollte Nomo wissen.
„ Das wir hierher gelockt werden sollen“, antwortete der Crewmaster ernst.
Überraschenderweise wies keiner der drei anderen diese Vermutung zurück. Irgendwie schien jeder zu spüren, dass an der Sache etwas dran war. Der Läufer hätte die verfolgende Gruppe mit Sicherheit
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