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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wie zugeschnürt.
    »Ich nehme an, er hat Ihnen einen Antrag gemacht«, meinte Mrs. Florence. »Wie lautete Ihre Antwort?«
    »Ich … habe unsere Beziehung beendet. Und gestern abend bekam ich von einem anderen Mann einen Antrag …
    von Mr. Scott.«
    Mrs. Florence wirkte überrascht. »Liebt er Sie?«
    »Nein, damit hat es überhaupt nichts zu tun. Er beschrieb es als Zweckehe.«
    »Oh, ich verstehe.« Mrs. Florence lachte leise. »Der Ehrgeiz Ihres Mr. Scott kennt keine Grenzen, nicht wahr?
    Sollten Sie das Capital verlassen, fände er nur schwer Ersatz für Sie. Aber mit Ihnen als seine Ehefrau könnte er aus seiner Schauspieltruppe etwas ganz Außergewöhnliches machen … und er ist bereit, Sie zu heiraten, um das sicherzustellen. Die Frage ist: Sind Sie bereit, den anderen Mann den Sie lieben – um Ihres Berufes willen aufzugeben?«
    »Sie haben es getan«, sagte Julia.
    Mrs. Florence hielt sich die Nase zu und nahm einen Schluck des bitteren Mineralwassers. »Ich habe Ihnen aber auch erzählt, dass ich meine Handlung bereut habe«, sagte sie und tupfte sich mit einem Spitzentaschentuch die Mundwinkel ab.
    »Wenn Sie sich jetzt noch einmal entscheiden könnten …«
    »Nein«, unterbrach Mrs. Florence sie sanft, aber entschlossen. »Wenn die Entscheidung einmal getroffen ist, hat es keinen Zweck, nach hinten zu schauen. Man muss weiter den Weg gehen, den man gewählt hat, wohin auch immer er führen mag, und sich sagen, dass es alles so zum Besten ist.«
    Julia warf ihr einen flehenden Blick zu. »Wenn Sie mir doch nur raten würden, wie Sie es schon so oft zuvor getan haben …«
    »Ich werde Ihnen jeden Rat, den Sie bezüglich Ihrer Schauspielerei jemals brauchen, jederzeit gern geben, aber niemals zu Ihrem Privatleben. Eine solche Entscheidung kann ich nicht für Sie treffen. Und ich werde mir keine Gedanken darüber machen, was ich hätte anders entscheiden können. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern.«
    Julia verzog das Gesicht, als sie erkannte, wie sehr sie auf den entscheidenden Rat der erfahrenen Freundin gehofft hatte. »Nur einer Sache bin ich sicher«, sagte sie niedergeschlagen. »Es ist besser, meinem Kopf zu folgen als meinem Herz.«
    »Das stimmt.« Die ältere Frau betrachtete sie mit einer Mischung aus Belustigung und Mitgefühl. »Vor allen Dingen müssen wir auf Nummer Sicher gehen, oder?«
    William betrat den Salon seines Hauses in St. James, wo sein Butler gerade Lady Ashton hereingeführt hatte. Es überraschte ihn nicht im geringsten, dass sie ihn so spät abends noch besuchte.
    Sofort nach seiner Rückkehr nach London hatte William die entsprechenden gesellschaftlichen Kreise wissen lassen, dass er eine Zeitlang in seiner Stadtwohnung bleiben werde. Außerdem hatte er deutlich darauf hingewiesen, dass er sehnlichst weibliche Gesellschaft vermisste. Pauline hatte keine Zeit verschwendet, sich auf ihn wie die Biene auf den Honig zu stürzen.
    Pauline stand am Fenster und zeigte geschickt ihre aufregende Silhouette. Mit einer geübten Bewegung wandte sie ihm das Gesicht zu, die Andeutung eines Lächelns auf den roten Lippen. Sie war auffallend schön in ihrem bordeauxroten Samtkleid, dessen Farbe sich hervorragend mit den maskulinen Farben des Zimmers vertrug. Das Oberteil war sehr tief ausgeschnitten und enthüllte mehr von ihren glatten weißen Brüsten, als schicklich war. Die Wirkung war mehr als aufreizend.
    »Lady Ashton … welche Überraschung«, murmelte William und durchquerte den Raum auf ihre ausgestreckten Hände zu.
    »Lord William«, schnurrte sie und schloss die Finger um seine Hand. »Ich musste Sie sofort aufsuchen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. Ich bin zutiefst verzweifelt.«
    Er sah ihr mit vorgeblicher Besorgnis ins Gesicht. »Aber warum denn nur, Lady Ashton?«
    Ganz plötzlich schimmerten ihre dunklen Augen feucht. »Sie müssen mich Pauline nennen. Wir kennen uns ja schließlich lange genug.«
    »Pauline«, wiederholte er folgsam. »Möchten Sie sich nicht setzen?«
    Widerwillig ließ sie seine Hände los und ging zum Sofa, wo sie ihre Röcke über dem glatten Damast drapierte.
    »Etwas zu trinken?« bot William an. Als sie nickte, schenkte er ihnen beiden Wein ein und setzte sich auf die andere Seite des Sofas. Pauline hielt das Weinglas in ihren langen Fingern und spielte damit, indem sie behutsam über den Stiel und den Rand strich.
    »Ich hoffe, ich habe Ihre Pläne für den Abend nicht durchkreuzt«, sagte sie und starrte

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