Das Geheimnis der Rose
Schlafzimmertür klopfte, bis Damon sich im Bett aufsetzte. »Was ist los?« brummte er.
Die Tür öffnete sich einen Spalt. »Ich bitte um Entschuldigung, Mylord, aber ein Lakai aus Warwickshire wurde geschickt, Ihnen einen Brief zu bringen. Die Angelegenheit ist dringend. Ich vermute, dass Sie es sofort wissen wollen.«
Damon schüttelte den Kopf, um seine Benommenheit abzuschütteln. »Was wissen?«
Der Butler betrat den Raum mit einer Öllampe in der Hand, die er auf den Nachttisch stellte, und reichte Damon einen versiegelten Brief.
Damon blinzelte in das gelbe Licht, brach das Siegel und überflog den Brief schnell. Er stammte von dem Arzt seines Vaters. »Verdammt«, sagte er leise, und zu seiner Überraschung zitterte das Pergament in seiner Hand.
Der Butler wich seinem Blick aus, obwohl er einen Ausdruck stillen Verständnisses zur Schau trug. »Möchten Sie Ihren Bruder benachrichtigen, Euer Gnaden?«
Nach einer Woche begeistert aufgenommener Vorstellungen des Stücks Geliebte Lügnerin machte der Erfolg des Stücks in ganz England die Runde. Theater von Bristol bis York verlangten, in die Tournee der Capital-Schauspieler aufgenommen zu werden. Kritiker bezeichneten die Rolle der Christine als eine von Jessica Wentworths Schlüsselrollen, eine Rolle, die nur sie mit so unschuldiger Vollkommenheit spielen konnte.
Julia empfand es als Ironie des Schicksals, dass der erträumte Erfolg sich als weniger erfüllend erwies als erwartet.
Sie fühlte sich nur im Rampenlicht lebendig, während jeder Moment abseits der Bühne öde und enttäuschend war.
jetzt verstand sie genau, wie Logan über das Theater dachte. Weil sie alles andere Wichtige ihres Lebens geopfert hatte, waren die Illusionen auf der Bühne alles, was ihr noch geblieben war.
Logan hatte Julia eine großartige Hochzeit angeboten, aber der Gedanke daran war ihr unangenehm. Sie bat ihn stattdessen, eine private Zeremonie zu organisieren und ihre Pläne geheim zu halten. Sie war noch nicht bereit, Erklärungen abzugeben oder sich der Überraschung von Freunden und Familie zu stellen, sobald diese von ihrer geplanten Ehe mit Logan erfuhren. Da er nicht sentimental war, hatte Logan bereitwillig zugestimmt. In der Zwischenzeit hatte Julia einen Rechtsanwalt konsultiert, der alles bestätigte, was ihr Vater gesagt hatte. Jeden Tag konnte Damon nun den Brief erhalten, in dem er aufgefordert wurde, die Mitgift zurückzuzahlen.
Nach der vorletzten Vorstellung in Bath saß Julia in ihrer Garderobe und wischte sich die Farbe und den Schweiß aus dem Gesicht. Lustlos sah sie in den Spiegel und überlegte, wie sie die innerliche Taubheit wieder loswerden sollte.
»Jessica!« Arlyss stürmte ohne Vorwarnung in ihre Garderobe, und ihr Gesicht glühte vor Aufregung. »Ich muss dich sofort sehen. Du sollst die erste sein, die es erfährt.«
Julia drehte sich mit einem matten Lächeln zu ihr um. »Die erste, die was erfährt?«
Arlyss’ Lächeln wurde scheu, und sie streckte stolz erfüllt die Hand aus. »Das hat Michael mir gerade geschenkt.«
Julia blieb sitzen, beugte sich vor und sah auf Arlyss’ Ringfinger, an dem ein kleiner Diamant auf einem schmalen Goldring glitzerte.
»Oh«, hauchte sie und sah ihrer Freundin ins Gesicht. »Heißt das …«
»Ja!« Arlyss strahlte sie an.
»Es geschah ziemlich schnell, nicht wahr?«
»Das mag anderen so scheinen, aber mir nicht. Michael ist der einzige Mann, der mich immer lieben wird, und ich liebe ihn ebenso.« Stolz betrachtete Arlyss den Ring und neigte den Kopf, um ihn funkeln zu lassen. »Ist er nicht hübsch?«
»Er ist schön«, versicherte Julia.
»Das hat er mir auch noch geschenkt.« Arlyss zeigte ihr die Hälfte einer Silbermünze. »Es ist Tradition in der Familie Fiske, eine Münze zu zerbrechen, wenn ein Paar sich verlobt. Michael behält die andere Hälfte. Ist das nicht romantisch?«
Julia nahm die Münze in die Hand, betrachtete sie ganz genau, und ihr Mund verzog sich zu einem bittersüßen Lächeln. »Du hast sehr viel Glück, Arlyss. Es kommt nur selten vor, dass man jemand heiraten kann, den man liebt.«
Als Arlyss die Wehmut auf Julias Gesicht sah, lehnte sie sich mit einer Hüfte an den Frisiertisch und sah sie scharf an. »Was ist los, Jessica?« Hast du Kummer mit deinem Geliebten? Handelt es sich um Lord Savage?«
»Er ist nicht mein Geliebter. Zumindest nicht mehr. »Ich …« Julia zögerte und wählte ihre Worte sorgfältig. »Ich habe sichergestellt, dass die Beziehung
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