Das Geheimnis der Rose
behauptet, dass ihre Beziehung rein beruflich sei … aber das kann doch nur ein Narr glauben.«
Bevor Damon antworten konnte, kam sein jüngerer Bruder William auf sie zu und beugte sich prompt über die von Pauline anmutig entgegengestreckte Hand. »Sie sehen heute Abend hinreißend aus, Lady Ashton – wie immer«
Pauline lächelte kokett. »Wie charmant Sie doch sind, Lord William.«
William wandte sich an Damon, und seine blauen Augen glühten vor Begeisterung. »Ziemlich gute Szene, nicht wahr? Ich hätte niemals gedacht, dass es einen weiblichen Logan Scott geben könnte – aber Mrs. Wentworth ist ebenso großartig wie er. Ich möchte sie kennenlernen, Damon.«
»Sie ist eine verheiratete Frau«, antwortete Damon kategorisch.
»Das ist mir gleich.«
Pauline lachte über Williams jugendliche Leidenschaft. »Für einen Jungen mit Ihrem Aussehen und Ihrer Abstammung sollte es nicht schwierig sein, lieber junge. Schließlich ist sie eine Schauspielerin. Aber seien Sie gewarnt – sie wird vermutlich ein Vermögen an Schmuck für ihre Gunst verlangen.«
»Es müsste ein Vermögen sein, um deinen Preis zu übersteigen, Liebling«, sagte Damon leise. Pauline runzelte hochmütig die Stirn, während William ein unverschämtes Lachen unterdrückte. »Entschuldigt mich«, fuhr Damon fort und stand auf. »Ich muss kurz mit Mr. Scott sprechen.«
»Weshalb?« fragte Pauline scharf, aber er beachtete sie nicht und machte sich auf den Weg zu Logan Scott, dessen rötlicher Schopf die Menge, die ihn umgab, ein wenig überragte. Damon war von einer brennenden Ungeduld erfüllt, wie er sie noch nie erlebt hatte. Er wollte, dass jeder in diesem Raum verschwand – außer Jessica Wentworth.
So beschäftigt Scott auch war, es entging ihm nicht, dass er in der Nähe stand. Seine blauen Augen trafen Damons Blick, und obwohl sie niemals miteinander bekannt gemacht worden waren, blitzte gegenseitiges Erkennen auf.
Geschickt löste Scott sich aus zwei oder drei gleichzeitigen Unterhaltungen und kam auf Damon zu. Er war zwar nicht so groß wie Damon, aber breitschultrig und kräftig. Scott schien ein wohlhabender, äußerst kultivierter Mann zu sein, und sein gutbetuchtes Äußeres strafte die Gerüchte Lügen, dass er als Sohn eines gewöhnlichen Fischhändlers im Ostteil Londons geboren war.
»Lord Savage«, sagte Scott und nahm sein Weinglas von der rechten in die linke Hand, um ihm kräftig die Hand schütteln zu können. »Ich bedaure, dass wir bisher noch nicht die Gelegenheit hatten, uns kennenzulernen.«
»Mr. Scott.« Damon schüttelte ihm die Hand. »Ich bewundere Ihr Talent schon seit langem.«
»Danke, Mylord.« Scotts bewegliche Gesichtszüge formten einen leicht fragenden Ausdruck. »Ich hoffe, die Szene heute Abend hat Ihnen gefallen. Es ist eine kleine Probe der vielen bemerkenswerten Produktionen, die in dieser Saison im Capital aufgeführt werden.«
»Ja, es hat mir gut gefallen. Ich habe es sogar so sehr genossen, dass ich mich geneigt fühle, einen Beitrag für das Theater zu leisten.«
»Ach.« Scotts blaue Augen blitzten zufrieden auf, und er nahm einen großen Schluck Wein. »Ich wäre Ihnen dafür sehr dankbar, Mylord.«
»Ich hoffe, dass Ihnen fünftausend Pfund helfen werden.«
Bei der Erwähnung dieser Summe verschluckte sich Scott beinahe an seinem Wein. Nachdem er rasch die Fassung wiedergefunden hatte, sah er Damon offensichtlich überrascht an. »Lord Savage, Ihnen ist sicher klar, dass es sich um eine ungewöhnlich großzügige Spende handelt. Ich bin zutiefst dankbar – wie auch alle anderen Schauspieler des Capital.« Er machte eine Pause und sah nachdenklich aus.
»Ich kann mir nicht helfen … irgendwie habe ich das Gefühl, dass Sie für eine so große Summe etwas im Gegenzug erwarten.«
»Ich habe eine kleine Bitte.«
»Das dachte ich mir.« Scott zog fragend die Augenbrauen hoch.
»Ich nähme gern einmal mit Mrs. Wentworth auf meinem Besitz ein Abendessen ein.«
Scott schien dieses Anliegen gelassen hinzunehmen. Zweifellos hatten schon viele Männer eine, solche Neigung zu Jessica Wentworth gezeigt. »Und wenn sie ablehnt?«
»Gehört das Geld immer noch Ihnen.«
»Es freut mich, das zu hören, Lord Savage. Denn Mrs. Wentworth ist keine Frau, die man kaufen kann, und sie lässt sich auch nur schwer gewinnen. Ich kann Ihnen von einer Reihe Herren erzählen, die bei ihr gescheitert sind.
Sie scheint sich nichts aus Reichtum und gesellschaftlicher Anerkennung zu
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