Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
sich, ruhig zu bleiben, und ließ seinen Ärmel los. »Sagen Sie es mir jetzt, oder ich werde verrückt.«
    »Savage möchte einmal mit Ihnen zu Abend essen.«
    »Nein!«
    »Bevor Sie ablehnen, möchte ich Sie an ein paar Fakten erinnern. Ich bezahle Ihnen mehr als jedem anderen in der Truppe, abgesehen von mir. Ich scheue keine Kosten, wenn es darum geht, dass Ihre Kostüme aus der besten Seide und dem besten Samt gefertigt werden und Sie echten Schmuck tragen können. Ich lasse Sie mit den besten Kollegen spielen, die jemals auf der Bühne standen, und wähle Stücke aus, die dazu angetan sind, Ihre Talente am vorteilhaftesten herauszustellen. Ich glaube nicht, dass ein platonisches Abendessen mit Lord Savage eine zu große Prüfung für Sie als Gegenleistung für die fünftausend Pfund wäre, die er dem Theater spendet.«
    »Platonisches Abendessen?« schnaubte sie höhnisch. »Wenn Sie Zuhälter werden wollen, Mr. Scott, dann können Sie auch gleich ehrlich sein. Ich bin nicht so naiv.«
    »Nein, nur undankbar«, sagte er sanft.
    »Ich habe in den letzten beiden Jahren hart gearbeitet – so wie es mein Vertrag verlangt.«
    »Jede andere Schauspielerin in der Truppe nähme Savages Einladung mit Vergnügen an.«
    »Dann schicken Sie eine von ihnen an meine Stelle. Schicken Sie sie alle!«
    »Verdammt«, murmelte Logan. »Weisen Sie Savage ab, wenn Sie wollen. Aber Sie werden dafür bezahlen. Heute Abend haben Sie bewiesen, dass Sie die Hauptrolle in Geliebte Lügnerin verdienen – aber Sie werden sie nicht bekommen, und auch keine der anderen Rollen, die Sie in dieser Saison gern hätten, wenn Sie Savages Einladung nicht annehmen. Und bevor Sie ›unfair‹ schreien, sollten Sie daran denken, dass Sie ohne meinen Unterricht und meine Aufsicht über Ihre Karriere vermutlich mit einer Gruppe fahrender Schauspieler durch die Provinz zögen.«
    Julia warf ihm einen Blick ohnmächtiger Wut zu und entfernte sich von ihm, wobei sie an den Herren vorbeistürmte, die mit ihr bekanntgemacht werden wollten.
    Julia stand vor der geschlossenen Tür eines Schlafzimmers im ersten Stock. Sie hob die Hand, um anzuklopfen, zögerte und ließ den Arm sinken. Es war spät. Alle hatten sich für die Nacht auf ihre Zimmer zurückgezogen.
    Hinter dieser Tür und vielen anderen hörte man die Geräusche von Schubladen und Schranktüren, die geöffnet und geschlossen wurden, außerdem das Gemurmel, von Dienern, die den Gästen halfen, ihre Nachtkleidung anzulegen.
    Nachdem Julia einen Diener bestochen hatte, ihr zu sagen, in welchem Zimmer der Marquis von Savage wohnte, war sie mit einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit hergekommen. Niemals zuvor hatte sie das Zimmer eines Mannes besucht, aber dies schien die einzige Möglichkeit zu sein, mit Savage allein zu sprechen. Sie musste ihm gegenübertreten und klarmachen, dass er – was auch immer seine Absichten sein mochten – nichts von ihr bekommen würde. Vielleicht würde er seine Essenseinladung zurückziehen.
    Sie war furchtbar aufgeregt, beinahe in ähnlicher Panik wie zuvor am Abend. Sie atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen, und zwang sich, anzuklopfen. So leise das Geräusch auch war, es wurde gehört. Julia wurde blass, als sie eine gedämpfte Frage von drinnen hörte. Sekunden später wurde der Griff gedreht, und sie starrte in Lord Savages graue Augen. Julia versuchte zu sprechen, aber sie spürte einen Kloß im Hals und konnte nur schweigend dastehen. Ihr Herz klopfte wie wild, und ihre Ohren waren von dem Geräusch des schnellen Schlagens erfüllt. Sie hatte die Schauspieler im Capital in verschiedenen Stadien des Nacktseins erlebt, wenn schnelle Kostümwechsel eine Privatsphäre unmöglich machten – aber das war etwas ganz anderes, als Lord Savage gegenüberzustehen, der nur einen bordeauxfarbenen Morgenrock trug. Im begrenzten Rahmen der Suite erschien er ihr viel größer als in dem riesigen Ballsaal unten. Seine breiten Schultern schwebten über ihr, sein nackter goldfarbener Hals befand sich in ihrer Augenhöhe.
    Savage neigte den Kopf um einige Zentimeter, aber sein Blick wandte sich nicht von ihrem Gesicht ab. Sie spürte, dass sie ihn damit überrascht hatte, zu dieser Stunde hier zu erscheinen. Gut – sie wollte kühn und selbstbewußt wirken.
    »Darf ich hineinkommen?« fragte sie, und ihre Stimme klang wundersamer weise fest.
    Anstatt zu antworten, öffnete er die Tür und machte eine einladende Handbewegung. Julia folgte und hielt inne,

Weitere Kostenlose Bücher