Das Geheimnis der Rose
machen, und soweit ich weiß, hat sie nicht den Wunsch, von einem Mann beschützt zu werden. Um ganz offen zu sein: Ich würde nicht darauf wetten, dass Sie irgendeine Einladung von Ihnen annimmt.«
»Vielleicht haben Sie ja einen gewissen Einfluss auf sie«, schlug Damon leise vor. »Ich bin sicher, dass Sie sich für mich einsetzen werden.«
Ihre Blicke trafen sich. Blaue Augen starrten in stählernes Grau. Es war für Damon unmöglich festzustellen, ob Scott väterliche Gefühle für Jessica Wentworth hegte oder ob seine Gefühle an wahre Eifersucht grenzten.
Scott sprach kaum vernehmbar. »Ich will nicht dafür verantwortlich sein, Mrs. Wentworth in eine Situation zu drängen, die für sie kompromittierend oder schwierig sein könnte …«
»Ich möchte lediglich ein paar Stunden mit ihr verbringen«, sagte Damon sanft. »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass sie in keiner Weise gekränkt werden wird. Es wäre schön, wenn Sie sie dazu überreden könnten, meine Einladung anzunehmen. Wenn sie es nicht tut, werde ich trotzdem die versprochene Summe an das Capital spenden.«
Scott zögerte lange, dann nahm er noch einen Schluck Wein. Da er ein Mann von Welt war, wusste er, dass ein Zugeständnis von ihm erwartet wurde – ja, notwendig war, trotz Damons gegenteiliger Versicherung. Ein Abendessen war kaum zu viel verlangt als Gegenleistung für fünftausend Pfund. »Gut. Ich werde mit ihr darüber sprechen.«
»Danke.« Damons Gesicht blieb ausdruckslos, aber er hatte das Gefühl, zum ersten mal wieder durchatmen zu können, seit Jessica Wentworth ihn in ihren Bann gezogen hatte. Es würde gelingen – Scott würde sie dazu überreden, sich mit ihm zu treffen, und er würde ein paar Stunden allein mit ihr verbringen.
Er musste verrückt geworden sein. Dieses Verhalten sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Er handelte niemals impulsiv – er kalkulierte und plante jede Handlung. Aber er würde sich diesen vorübergehenden Fehltritt gestatten, und wenn auch nur aus dem Grund, dass er keine andere Wahl zu haben schien. Als er und Logan Scott sich trennten, erhaschte Damon einen Blick auf Jessica, die in einiger Entfernung mit ihren Bewunderern stand. Ihr anklagender Blick war auf ihn gerichtet, als wüsste sie bereits, was er getan hatte.
»Was hast du zu ihm gesagt?« fragte Pauline, sobald er zu ihr und William zurückgekehrt war. Offensichtlich war sie verärgert, auch nur für ein paar Minuten vernachlässigt worden zu sein.
Damon zuckte die Schultern und sah sie ausdruckslos an. »Ich habe beschlossen, Sponsor für das Capital zu werden.«
»Du?« Sie sah ihn skeptisch an.
»Du gehst doch nie ins Theater, wenn dich keiner an den Haaren hin schleift«, meinte William. »Woher das plötzliche Engagement für das Capital?«
»Ja. warum?« fragte Pauline, angespannt vor Misstrauen.
»Ich möchte das Gebiet meiner Neigungen erweitern«, antwortete Damon, und sein Blick warnte beide, ihn nicht weiter auszufragen.
»Was hat er zu Ihnen gesagt?« fragte Julia, sobald sie sich von den Gästen absondern und Logan Scott zu einem vertraulichen Gespräch beiseite nehmen konnte.
Logans Augen waren unschuldige blaue Seen. »Wer?«
»Lord Savage«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Worüber haben Sie gesprochen? Ich habe Ihren Gesichtsausdruck beobachtet – so sehen Sie immer aus, wenn Ihnen jemand Geld anbietet.«
»Nun gut, getroffen!« Er lächelte und breitete die Hände zu einer flehenden Geste aus. »Er wird dem Theater eine ansehnliche Summe spenden. Ein großzügiger Kerl. Angenehm, ein wirklicher Herr …«
»Hören Sie schon auf, ihn zu loben, und sagen sie mir, was er wollte!«
»Darüber sprechen wir später.«
Getrieben von rasch aufkommender Panik, ergriff Julia ihn am Ärmel, und ihre Finger gruben sich in das feine dunkelgelbe Tuch seines Jacketts. »Hat er mich erwähnt?«
»Wieso fragen Sie das?« Logan blickte ihr tief in die Augen. »ja, er hat Sie tatsächlich erwähnt. Was ist los zwischen Ihnen beiden?«
»Nichts«, sagte sie sofort. »Und es wird auch nichts sein. Ich fühle mich nicht im geringsten zu ihm hingezogen.«
»Das ist schade. Denn ich habe ihm ein Versprechen gegeben.«
»Sie haben kein Recht, etwas zu versprechen, wenn es mich betrifft!« sagte sie aufgebracht.
»Ruhig«, murmelte Logan, der an die anderen Gäste in der Nähe dachte. »Niemand wird Sie zu irgendetwas zwingen. Wir unterhalten uns später, wenn sich Ihre Gefühle beruhigt haben.«
Julia zwang
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