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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Bruder und deinen Vater«, hatte sie ihn inständig angefleht. »Sie brauchen deinen Rat und Schutz. Ich fürchte, du bist der einzige, der sie vor dem völligen Untergang bewahren kann.« Während der fünf Jahre seit ihrem Tod hatte er sein Bestes getan, um sein Versprechen zu halten, obwohl es nicht einfach gewesen war.
    Damon ging durch den großen Saal und in den großen Salon, wo er seinen Bruder entdeckte, der auf einem damastbezogenen Sofa lag, ein Glas Brandy in der Hand. Den. blutunterlaufenen Augen und der nachlässigen Erscheinung nach musste William den größten Teil des Tages hier verbracht und seinen Kummer mit einer ansehnlichen Menge starker Drinks genährt haben.
    »Gott, ich bin so froh, dass du hier bist!« rief William inbrünstig und kämpfte sich von dem Sofa hoch. »Ich fürchtete schon, du wärst in London geblieben und hättest mich meinem Schicksal überlassen.«
    Damon betrachtete ihn mit ironischer Zuneigung.
    »Ziemlich unwahrscheinlich nach allem, was ich in dich investiert habe.«
    William. rutschte zur Seite, um ihm Platz zu machen, und seufzte missmutig. »Ich habe mich noch nie duelliert und möchte eigentlich jetzt auch nicht damit anfangen.«
    »Das wäre mir auch lieber.« Damon runzelte die Stirn. »Wie hat Vater reagiert?«
    »Alle haben sich verschworen, damit er es nicht erfährt. Bei seiner angegriffenen Gesundheit brächte es ihn um, wenn er davon erführe.«
    Damon schüttelte den Kopf – er war anderer Meinung. »Abgesehen von seinem schlechten Geschäftssinn ist Vater kein Narr. Er erführe lieber die Wahrheit, als dass jeder auf Zehenspitzen um ihn herumschleicht und Geheimnisse vor ihm hat.«
    »Dann sag du es ihm. Ich bringe es nicht über mich, einem sterbenden Mann solche Sorge aufzubürden.«
    Damon verdrehte die Augen, setzte sich neben seinen jüngeren Bruder und nahm ihm das Glas mit Brandy aus der Hand. »Lass den Alkohol«, riet er. »Es bringt dir nichts, wenn du dich betrinkst.« Er sah sich nach einem Tischchen um, auf dem er das halbleere Brandyglas abstellen konnte. Da er in der Nähe nichts dergleichen entdeckte, trank er die letzten Schlucke selbst und schloss die Augen bei dem sanften, angenehmen Glühen des Alkohols.
    »Das war meiner«, sagte William entrüstet.
    Damon warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ich brauchte eine Erfrischung nach meiner Reise. Warum erzählst du mir nicht, was zum Teufel du getan hast, um in diese Schwierigkeiten zu geraten? Ich hatte heute Abend Besseres vor als herzukommen, um dich wieder aus irgendeinem Schlamassel zu ziehen.«
    »Ich weiß nicht genau, wie es geschah.« Nachdenklich fuhr sich William durch die zerzausten schwarzen Haare.
    »Es war so eine kleine Sache. Gestern Abend ging ich zu einer Tanzveranstaltung bei den Wyvills, eine simple Geschichte auf dem Land … Ich tanzte mit der jungen Sybill Walzer, und wir landeten im Garten … Als nächstes erinnere ich mich daran, dass ihr Bruder George mich zum Duell forderte!«
    Es war für Damon schwierig, zwischen den Zeilen zu lesen. Die Wyvills, eine mit großem Landbesitz und gutem Titel behaftete Familie aus Warwickshire, waren berüchtigt für ihre Bösartigkeit. Soweit er sich erinnerte, konnte Sybill nicht älter als sechzehn oder siebzehn sein. Jede Beleidigung ihrer Person würde als tödlicher Angriff auf die Familienehre angesehen. »Was hast, du getan, Will?« fragte er bedrohlich.
    »Ich habe sie nur geküsst! Es war nichts – sicher nicht wert, dafür meinen Hals zu riskieren, das kann ich dir versichern! George und ich haben uns nie verstanden. Ich vermute, er hat uns nachspioniert, nur um eine Entschuldigung zu haben, mich herauszufordern – dieser hitzköpfige Narr …«
    »Heben wir uns die Beschimpfungen für später auf«, unterbrach Damon ihn trocken. »Du kannst diese Angelegenheit nur regeln, wenn du mit dem alten Lord Wyvill sprichst. Er regiert die Familie mit eiserner Faust und ist der einzige, der die Angelegenheit bereinigen kann, wenn er will.«
    Williams blaue Augen weiteten sich hoffnungsvoll. »Wirst du mit ihm sprechen, Damon? Wenn du ihn vielleicht dazu bringst, dass George seine Forderung zurückzieht …«
    »Zuerst will ich die Wahrheit wissen. Bist du sicher, dass du Sybill nur geküsst hast?«
    William sah ihm nicht in die Augen. »Größtenteils.«
    Damon machte ein finsteres Gesicht. »Verdammt, Will, bei all den Flittchen und Barmädchen zwischen hier und London, weshalb musstest du dir ausgerechnet ein

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