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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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behütetes Mädchen aussuchen, um es zu belästigen?«
    »Ich habe sie nicht belästigt! Sie hat mich ganz sanft und mit großen Rehaugen angesehen und mich eingeladen, sie zu küssen, und als ich es tat, hat sie den Kuss eindeutig erwidert … und dann sprang George wie ein Verrückter aus den Büschen.«
    »Und Sybill, die sich nicht den Tadel der Familie zuziehen wollte, gab sich vollkommen unschuldig und sagte, du hättest sie dort hinaus gelockt und versucht, sie zu verführen.«
    William nickte heftig. »ja, genau das ist geschehen. Und jetzt sieh mich nicht an, als seist du noch nie von einem hübschen Ding in Versuchung geführt worden! Zum Teufel, in meinem Alter hast du vermutlich das gleiche getan.«
    »In deinem Alter habe ich verdammt noch mal mein möglichstes getan, um die Familie davor zu bewahren, in einem Berg von Schuld zu ersticken. Ich hatte wenig Zeit, um mit Mädchen wie Sybill Wyvill zu schäkern.«
    Sein Bruder verschränkte abwehrend die Arme. »Ich mag nicht so heilig wie einige sein, aber ich bin auch bestimmt nicht so schlecht wie andere.«
    Damon lächelte düster. »Ein angemessenes Familienmotto für die Savages.«
    Nachdem Damon sich gewaschen und umgezogen hatte, machte er sich auf den Weg zum Gut der Wyvills, das nur wenige Meilen vom Schloss entfernt lag. Trotz eines beachtlichen Vermögens lebten die Wyvills auf dem Land, in einem idyllischen Haus, das halbverborgen in einem Hain aus Weißbirken und. Rhododendronbüschen lag. Mit angemessen ernster Miene bat Damon den Butler, Lord Wyvills seine Grüße zu überbringen und ihn zu bitten, ihm ein paar Minuten seiner Zeit zu schenken. Der Butler verschwand und kehrte kurz darauf wieder zurück, um ihn in die Bibliothek zu führen.
    Lord Wyvills, der nur wenig älter als Damons Vater Frederick war, saß in einem großen gepolsterten Ledersessel vor einem Kamin, die Füße zu dem knisternden Feuer ausgestreckt. Damon hatte Wyvills schon viele Male getroffen und wusste, dass er ein ehrgeiziger, aufgeblasener Mann mit unendlichem Stolz auf seine Kinder war.
    Sybill war seine einzige Tochter, und er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er vorhatte, sie auf das großartigste zu verheiraten. Nur ein Herzog oder Graf würde ihm genügen, nicht zu reden von einem Mann, dessen Vermögen ebenso beeindruckend wie seine Abstammung war. Damon bezweifelte, dass William der Schwiegersohn war, den Wyvills sich vorstellte.
    Wyvills hob eine schwammige Hand und bedeutete Damon, sich auf den Stuhl neben ihm zu setzen. Der Schein des Feuers tanzte mit schwankendem Schimmer über seinen kahl werdenden Kopf. »Savage«, sagte er mit einer tiefen Stimme, die unangemessen für einen Mann von so kurzer Statur schien. »Wie ich sehe, hat Ihr Bruder – der unverschämte Schurke – Sie zu seinem Schutz angerufen. Nun, dieses eine Mal werden Sie nicht in der Lage sein, ihn zu retten. Er hat sich unehrenhaft benommen, und er muss dafür geradestehen.«
    »Ich verstehe Ihre Gefühle, Sir«, antwortete Damon ernst. »Es scheint, dass William in der Tat zu weit gegangen ist. Ich bin jedoch sowohl im Hinblick auf das Wohlergehen Ihrer Tochter als auch Ihres Sohnes gekommen, um Sie zu bitten, das Duell zu unterbinden. George wird seine Forderung zurückziehen, wenn Sie es verlangen.«
    »Und weshalb sollte ich das tun?« fragte Wyvills, dessen runder Mund vor Wut gekräuselt war. »Meine heißgeliebte Sybill, ein naives und unschuldiges Mädchen, ist ruiniert worden, ihr Ruf besudelt …«
    »Durch einen Kuss?« fragte Damon und zog eine Augenbraue hoch. »Ist das nicht ein bisschen zu hart geurteilt?
    Ein schönes Mädchen, ein Garten im Mondschein … sicher kann jedermann verstehen, dass William den Kopf verloren hat.«
    »Er hätte niemals allein mit meiner Tochter im Garten sein dürfen. Er hat sie auf meinem Grund und Boden beleidigt, nichts weniger!«
    »Ja, ich weiß. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass William es auf jede Weise gutmachen wird, die Sie verlangen, wenn Sie George davon überzeugen, seine Forderung zurückzuziehen. Bestimmt können wir zu einer anderen Vereinbarung kommen. Ich bin sicher, dass Sie ebenso wenig wie ich böses Blut zwischen unseren Familien wollen. Außerdem wird Sybillls Ruf leiden, wenn das Duell morgen stattfindet. Was im Moment nur ein kleiner, schnell vergessener Zwischenfall ist, wird zu einem Skandal werden. Gerüchte werden ihr folgen, wo immer sie hingeht.«
    Sorgfältig beobachtete Damon, während er sprach,

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