Das Geheimnis der Rose
fragte Julia sanft. »Ein paar Geschenke? Ein oder zwei leidenschaftliche Nächte? Und dann verschwinden sie.«
»Ich habe nur noch nicht den Richtigen gefunden.«
»Vielleicht hast du ihn jetzt gefunden.«
»Aber Jessica, ein Kulissenmaler …«
Julia sah in die meergrünen Augen ihrer Freundin. »Sei nett zu ihm, Arlyss – ich glaube, er macht sich wirklich etwas aus dir.«
Arlyss runzelte die Stirn. »Ich werde ihm freundlich für das Porträt danken.«
»Ja, sprich mit ihm«, drängte Julia. »Du entdeckst vielleicht, dass du ihn magst. Seiner Arbeit nach zu urteilen ist er ein einfühlsamer Mann – und er sieht ziemlich gut aus.«
»Kann sein«, sagte Arlyss nachdenklich. Sie schaute das Porträt noch einmal länger an und gab es dann Julia. »Ich darf Mr. Scott nicht warten lassen. Bist du ein Schatz und legst es in meine Garderobe?«
»Sicher.« Julia kreuzte die Finger, als Arlyss fortging. Ein spöttisches Lächeln legte sich über ihr Gesicht. Sie hatte sich immer für weltklug, ja sogar für zynisch gehalten, aber es gab einen Teil von ihr, der immer noch unerschütterlich romantisch war. Sie hoffte, dass Arlyss bei jemandem Liebe fände, der sie zu schätzen wusste, welche Fehler sie haben mochte und welche Dummheiten sie in der Vergangenheit auch gemacht hatte. Ironisch gab Julia sich selbst zu, dass es ihr besser ginge, wenn trotz ihrer eigenen unglücklichen Situation wenigstens jemand anders glücklich verliebt wäre.
Pauline sah von den zahllosen Päckchen auf dem Teppich ihres in Mauve und Gold eingerichteten Schlafzimmers auf. Sie war ein bezaubernder Anblick, umgeben von Stapeln duftiger Bänder und Stoffe. Die dunklen Haare fielen ihr in sinnlicher Unordnung über die nackten Schultern. Ihr Mund öffnete sich zu einem einladenden Lächeln, als Damon den Raum betrat. »Du kommst gerade rechtzeitig, um meine neuen Einkäufe zu begutachten«, teilte sie ihm mit. »Ich hatte heute einen erfreulichen Einkaufsmorgen.« Sie stand auf und hielt sich ein Kleidungsstück Vor die Brüste, ein Futteralkleid, das einem dünnen Spinnennetz aus Gold glich. »Schau, Liebling … man trägt es eigentlich über einem Kleid, als Verzierung, aber wenn wir alleine sind, werde ich es einfach so tragen.«
Anmutig zog sie es über den Kopf und ließ den glitzernden Stoff über den Körper gleiten, während sie gleichzeitig das Kleid darunter fallen ließ. Das Netz aus Gold unterstrich ihren schön gerundeten Körper und verbarg weder das dunkle Dreieck zwischen ihren Schenkeln, noch die rosigbraunen Spitzen ihrer steifen Brustwarzen. Ihre samtenen Augen glänzten erregt, und sie leckte sich über die Lippen, als sie langsam auf ihn zuging.
»Liebe mich«, murmelte sie. »Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, seit du mich berührt hast.«
Damon sah Pauline ausdruckslos an und konnte es kaum glauben, dass eine Frau, die er einmal so erregend gefunden hatte, ihn jetzt kalt ließ. »Deshalb bin ich nicht hergekommen«, sagte er und ließ die Arme hängen, selbst als sie schnurrte und sich an ihm rieb. »Ich möchte mit dir reden.«
»Ja … danach.« Sie nahm seine Hand und versuchte, sie auf ihre Brust zu legen.
Mit finsterem Gesicht zog er die Hand weg. »Ich möchte den Namen deines Arztes wissen. Desjenigen, der deine Schwangerschaft bestätigt hat.«
Der Ausdruck der Begierde verschwand von Paulines Gesicht; plötzlich wirkte sie abwehrend und beunruhigt.
»Warum?«
Damon ließ sie nicht aus den Augen. »Wie ist sein Name?«
Pauline trat zum Bett und warf sich auf die weiche Brokatdecke. Katzenhaft träge zog sie mit einer Fingerspitze das Stoffmuster nach. »Dr. Chambers. Er ist ein sehr alter, getreuer Arzt, der sich seit Jahren um meine Familie kümmert.«
»Ich möchte ihn treffen.«
»Es ist lieb von dir, dass du dich so um mich kümmerst, Liebling, aber es ist nicht notwendig …«
»Wirst du das Treffen vereinbaren, oder soll ich es tun?«
Pauline errötete, ob aus Schuldbewusstsein oder Wut, war nicht auszumachen. »Du klingst so anklagend. Glaubst du mir nicht, dass ich ein Kind erwarte?«
»Ich glaube, dass diese ›zufällige‹ Schwangerschaft dir höchst gelegen kommt«, sagte er kurz angebunden. »Und ich denke, wir sollten aufhören, Spielchen miteinander zu treiben.«
»Ich habe nie mit dir gespielt …«
»Hast du nicht?« unterbrach er sie mit einem höhnischen Lächeln.
Pauline gab ihre katzenhafte Haltung auf und setzte sich aufrecht hin. »Ich weigere mich,
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