Das Geheimnis der Rose

klebten. Als sie in ihrem Zimmer waren, hatte Julia ein Feuer im Kamin entzündet und seine Kleider zum Trocknen aufgehängt.
    Nachdem sie in das kleine, aber gemütliche Bett gestiegen waren, hatten sie ihre nackten Körper aneinander gepresst, bis Damons Haut so warm geworden war wie ihre eigene. Er hatte sie wortlos geliebt, hatte seine Gefühle mit dem zarten Streicheln seiner Fingerspitzen, der Hitze seines Mundes und den Bewegungen seines Körpers ausgedrückt. Bei der Erinnerung an die Ekstase, die sie in der vom Feuer leicht erhellten Dunkelheit erlebt hatte, spürte Julia, wie die Röte in ihrem Gesicht noch dunkler wurde. Heute Morgen war Damon nur langsam wach geworden, gähnend und sich streckend und brummend … und hatte sie an sich gezogen, als sie aufstehen wollte. Er hatte sie noch einmal genommen, war mit langsamen Stößen, die sie besinnungslos machten, in ihren Körper eingedrungen.
    Irgendwie riss sich Julia von den lüsternen Gedanken los. »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen«, murmelte sie.
    Arlyss beugte sich in verschwörerischem Entzücken weiter vor. »Ich bin so glücklich für dich, Jessica! Ich habe dich noch nie so gesehen. Du musst verliebt sein. Es hat lange gedauert, bis es geschehen ist, nicht wahr?«
    »Sag es bitte niemandem.«
    »Oh, das werde ich nicht tun … aber alle werden es sowieso vermuten. Du weißt doch, was geredet wird.
    Außerdem kann man es nicht verbergen, wenn man verliebt ist – es zeigt sich auf hundert verschiedene Arten.«
    Julia blieb eine Antwort erspart, denn Logan Scott kam, nachdem er von einer Schar Lokalpolitikern, Geistlichen und Bürgern aufgehalten worden war, die alle begierig waren, seine Bekanntschaft zu machen und ihn in Bath willkommen zu heißen. Seine lebhaften blauen Augen überblickten das Treiben auf der Bühne, und er nickte anerkennend. Als die Leute sich mit Fragen um ihn drängten, speiste er sie mit einem Murmeln ab und ging auf Julia zu.
    »Mrs. Wentworth«, sagte er lebhaft, »wie geht es Ihnen?«
    Sie hielt seinem Blick stand und lächelte leicht. »Ausgezeichnet nach einer Woche Erholung, Mr. Scott.«
    »Gut.«
    Arlyss spürte, dass sie überflüssig war, und ging schnurstracks auf Michael Fiske zu, der immer noch mit Mary Woods beschäftigt war.
    Logan sah Julia weiterhin durchdringend an. »Ich höre, dass Savage in Bath ist«, bemerkte er. Obwohl die Worte ausdruckslos gesagt waren, hatte Julia das Gefühl, angeklagt zu werden.
    »Ja«, sagte sie auf eine Art, die man entweder als Bestätigung oder als Frage auffassen konnte.
    »Haben Sie ihn schon gesehen?«
    Julia brachte es nicht fertig, ihm zu antworten, aber er deutete ihren Gesichtsausdruck richtig. »Stopfen wir uns wieder einmal mit Süßigkeiten voll?« fragte er.
    Bei seiner Anspielung auf ihre Unterhaltung in seinem Londoner Haus errötete Julia. Ihre Schultern bewegten sich abwehrend nach oben. »Es ist nicht mein Fehler, wenn er beschließt, mir zu folgen.«
    Er zog spöttisch eine rotbraune Braue hoch. »Ach nein?«
    »Wenn Sie damit andeuten wollen, dass ich ihn ermutigt habe …«
    »Das ist mir verdammt noch mal gleichgültig. Sorgen Sie nur dafür, dass Ihre Arbeit nicht beeinträchtigt wird. Der erste Morgen, an dem Sie zu spät zur Probe kommen, weil Sie sich im Bett gewälzt haben …«
    »Ich war heute Morgen nicht zu spät«, unterbrach Julia ihn mit eisiger Stimme. »Aber Sie, Mr. Scott.«
    Logan sah sie frostig an, drehte sich um und ging, wobei er nach rechts und links Befehle schnauzte.
    Julia war beunruhigt und leicht verwirrt. So dicht vor einer ernsthaften Auseinandersetzung hatten sie noch nie gestanden,– und sie kannte nicht einmal den genauen Grund dafür. Bei jedem anderen Menschen hätte sie hinter einem solchen Verhalten Eifersucht vermutet. Aber das war lächerlich. Er hegte mit Sicherheit keine romantischen Gefühle für sie – und selbst wenn es so gewesen wäre, hätte er sein ehernes Gesetz nicht überschritten, keine Beziehung mit einer Schauspielerin seiner Truppe anzufangen.
    War Logan besorgt, dass sie ihre Karriere zugunsten einer Ehe aufgeben könnte? Sie wäre im Capital nur schwer zu ersetzen, hatte er ihr in der Vorwoche gesagt. Vielleicht stimmte das, aber es gab immer neue und talentierte junge Schauspielerinnen, und Julia machte sich keine Illusionen über ihre Übersetzbarkeit.
    Als man das gesamte Stück probte, waren alle sehr erleichtert, dass die Inszenierung, abgesehen von ein paar kleinen