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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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und erstarrte, während um sie herum alles ganz schnell geschah. Die beiden Männer, die sie gegen die Tür gedrückt hatten, waren plötzlich verschwunden, wie von einer gigantischen olympischen Hand weggerissen. Julia fiel das Geld aus den Fingern, so dass es auf dem Boden verstreut wurde. Benommen starrte sie ihren Retter an. Es war Damon: sein Gesicht eine kalte Maske, seine Augen vor mörderischer Wut funkelnd. Er hatte die unglücklichen Lords wie ein Paar klaffender Terrier an die Wand gepresst. Ihre gebrabbelten Entschuldigungen und Erklärungen schien er gar nicht zu hören. Beide schwiegen, als er sie ansprach und die Worte zischend zwischen den Zähnen ausstieß.
    »Wenn Sie sich ihr noch einmal nähern, reiße ich Sie in Stücke … und ich werde erst aufhören, wenn Sie von einer Seite der Stadt bis zur anderen verstreut sind.«
    Langates wabbeliges Gesicht wurde dunkelrot. »Wir wussten nicht, dass sie schon vergeben ist«, brachte er mühsam hervor.
    Damon ließ Strathearn los und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Langate. Seine Finger schlossen sich fest um den Hals des Lords. »Wenn Sie sie anfassen, mit ihr sprechen oder sie auch nur ansehen … werde ich Sie töten.«
    »Keine Sorge …«, keuchte der Mann und rang nach Luft. »Bitte … ich gehe …«, jäh ließ Damon ihn los, und Langate brach an der Tür zusammen. Strathearn eilte zu ihm und sah ganz eingeschüchtert und blass aus, als er seinem Gefährten den Arm als Stütze reichte. Gemeinsam stolperten die beiden hinaus und kehrten zurück in die eifrige Menge, die draußen wartete.
    Damon wandte sich Julia zu, und seine Augen funkelten immer noch vor Wut.
    »Wie …?« fragte sie atemlos.
    »Ich bin durch den Hintereingang des Theaters gekommen. Da wartet auch eine Menge auf dich.«
    »Und auf die anderen Schauspieler«, sagte sie mit neuem Mut.
    »Aber in erster Linie auf dich.« Er lächelte sie hart an. »Man scheint dich als Besitz der Allgemeinheit zu betrachten, Mrs. Wentworth.«
    »Ich gehöre niemandem.«
    »Ich kann eine Heiratsurkunde vorlegen, die das Gegenteil beweist.«
    »Deine Urkunde ist so viel wert«, erwiderte sie mit einem Fingerschnippen. »Die Legalität unserer Ehe ist fraglich, das weißt du sehr wohl. Jedes Gericht würde sie ohne Zögern annullieren, wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass keiner von uns beiden alt genug war.«
    Nach einem langen Moment senkte Julia den Blick und überlegte, weshalb sie plötzlich so wütend aufeinander waren. Ihre Stimme wurde bedeutend sanfter. »Danke, dass du mir diese Lebemänner vom Hals geschafft hast.«
    Damon antwortete nicht, und seine Gesichtszüge waren immer noch angespannt.
    »Ich muss hier warten, bis sich die Menge zerstreut hat«, meinte Julia.
    »Das ist nicht nötig«, sagte er grimmig. »Ich bringe dich zu meiner Kutsche.«
    Sie schüttelte den Kopf und trat zurück. »Nein, danke. Es wäre nicht klug, einen weiteren Abend mit dir zu verbringen.«
    »Nicht einmal um zu Abend zu essen? Soweit ich weiß, hast du heute noch nichts gegessen.«
    »Ich habe nichts gegen ein Essen mit dir. Es ist nur … danach …«
    Als Damon sah, wie nervös und durcheinander sie war, wurde er seltsam sanft. Er griff nach ihrem Hut und schob ihn zurecht, und seine Finger strichen ein paar weiche Strähnen ihrer blonden Haare zurück. »Ich bin nicht nur nach Bath gekommen, um dich durch das Schlafzimmer zu jagen – obwohl der Gedanke durchaus seine Reize hat.«
    »Weshalb bist du dann hier?«
    »Ich möchte einige Zeit mit dir verbringen. Ich möchte mehr über das Leben erfahren, dass du führst, und weshalb es für dich so verlockend ist. Und ich möchte, dass du mehr über mich erfährst. Tatsache ist, dass wir immer noch Fremde sind. Bevor wir darüber sprechen, wie wir unsere Ehe beenden können, schadet es doch nichts, erst ein wenig vertrauter miteinander zu werden.«
    »Ich glaube nicht«, sagte Julia vorsichtig und sah zu ihm auf. Sie machte eine Bewegung, den schwarzen Schleier von ihrem Hut zu ziehen. Er tat es für sie und ordnete vorsichtig das Netz vor ihrem Gesicht.
    »Dann iss heute abend mit mir auf meiner Terrasse zu Abend. Ich werde dich danach ins Gästehaus bringen, vollkommen unberührt. Du hast mein Wort.«
    Julia wägte das Angebot ab. Der Gedanke, allein im Gästehaus oder mit den Kollegen vom Theater zu essen, erschien ihr nicht allzu verlockend. »Ich glaube, alles, was dein Koch zubereitet, ist besser als das Essen im Gästehaus«,

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