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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sagte sie.
    Ihre widerwillige Zustimmung entlockte ihm ein Lächeln. »Du hast auch darauf mein Wort.« Er zog ihre Hand in seine Armbeuge. »Lass uns gehen, Madam, bevor dein Publikum noch ungebärdiger wird.«
    Bisher hatte Julia sich immer allein gegen übereifrige Verehrer und Bewunderer wehren müssen. Es war eine angenehme Veränderung, am Arm eines starken Mannes hinauszutreten und es ihm zu überlassen, wie er die Situation meisterte. Sie protestierte nicht, als Damon ihr schützend eine Hand auf den schlanken Rücken legte und sie durch die Menge der neugierigen Gaffer führte. Sofort wurde sie mit eifrigen Fragen bestürmt, und Hände zerrten an ihrem Hut, am Schleier und Mantel.
    Entsetzt spürte Julia, wie ihr der Hut vom Kopf gerissen wurde. Brennende Tränen traten ihr in die Augen, als die Haarnadel scharf zustach. Sie wandte sich von der aufgeregt schreienden Menge ab und klammerte sich an Damon, bis sie die Kutsche erreichten. Es gelang ihr, zu lächeln und der Menge zuzuwinken, bevor sie einstieg. Damon war nicht so gnädig und schob die Menschen aus der vordersten Reihe beiseite, um sie in Schach zu halten. Ihre Proteste beachtete er nicht. Als sie sicher in der Kutsche saß, seufzte Julia erleichtert auf und rieb sich über die wunde Kopfhaut. »Ich dachte schon, sie würden mir die Haare mit den Wurzeln ausreißen!« rief sie, als die Kutsche anfuhr.
    Damons Blick war unerschütterlich. »In der öffentlichen Bewunderung zu baden, von jedermann verfolgt zu werden … das ist es also, wovon jede Schauspielerin träumt.«
    Julia dachte über die Bemerkung nach und antwortete wohlüberlegt. »Ich glaube, es gefällt mir dass die Menschen mit meiner Arbeit zufrieden sind … und ihr Beifall bedeutet, dass meine Stellung im Capital und mein Gehalt gesichert sind.«
    »Ihr Beifall bedeutet dir mehr als das alles.«
    Verärgert über den verächtlichen Unterton in seiner Stimme öffnete Julia den Mund, um zu antworten. Aber sie schloss ihn sogleich wieder. Er hatte recht, obwohl sie seine Einfühlsamkeit hasste. Sie wollte nicht so leicht durchschaut werden. Sie genoss das Gefühl, vom Publikum bewundert zu werden, das nur zu bereit war, ihr die ganze Aufmerksamkeit und Zuneigung zu schenken, die ihr Vater ihr immer verwehrt hatte.
    »Ein gewöhnliches Leben muss im Vergleich dazu verblassen«, meinte Damon.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie mit einer Spur Sarkasmus und löste ihr zerzaustes Haar. »Sag mir, wie ein gewöhnliches Leben verläuft … oh, ich vergaß! Du weißt es ja auch nicht.«
    »Ich führe das Leben, das nur bestimmt war.«
    »Ich auch«, sagte sie schlicht.
    Sein Mundwinkel zuckte, aber er beschloss, sich nicht mit ihr zu streiten. Er beobachtete sie unverwandt, als sie sich mit einem Schildpattkamm durch die Haare fuhr, bevor sie sie wieder aufsteckte.
    Das Haus war genauso elegant, wie man es von einer Adresse am vornehmen Laura Place erwarten konnte.
    Auf den glänzenden Eichenböden lagen helle, handgeknüpfte englische Teppiche, auf denen wiederum schöne Möbelstücke aus poliertem Rosenholz und Urnen mit üppigen Pflanzen standen. Die langen Fenster waren mit blassgelben und grünen Vorhängen dekoriert, während die prunkvoll gerahmten Scheiben aus Spiegelglas den Räumen eine luftige, offene Atmosphäre verliehen.
    Entspannt von der eleganten, kerzenerleuchteten Atmosphäre des kleinen Esszimmers, wandte Julia sich hungrig der Mahlzeit zu. Zu der Vielzahl französischer Gerichte gehörten auch Hühnchen und Trüffel in Champagnersoße, kräutergefüllte Kalbsschnitzel und verschiedene Gemüse, die in Blätter geschwenkt waren. Zum Dessert gab es einen Teller mit weingetränkten Früchten und winzige Mandelkuchen mit Himbeeren und überbackenem Eischnee.
    »Nach einem so üppigen Mahl werde ich nicht mehr in meine Kostüme passen«, sagte Julia, biss in ein Törtchen und seufzte genüsslich.
    »Das tust du ja jetzt schon kaum.«
    Julia lächelte über den Anflug von Eifersucht in seinem Stimme. »Verglichen mit anderen Schauspielerinnen, sind meine Kostüme außerordentlich züchtig.« Sie nahm eine Himbeere, die auf ihren Teller gefallen war, und aß sie anmutig.
    Der Schatten des Missfallens blieb auf seinem Gesicht.
    »Ich Mag es nicht, wenn andere Männer so viel von meiner Frau sehen können. Ich weiß genau, was sie denken, wenn sie dich anstarren.«
    Amüsiert von seiner besitzergreifenden Art, stützte Julia das Kinn auf eine Hand und sah ihn an. »Was denken

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