Das Geheimnis der rotgelben Spinne
seiner Hütte zu sehen!“
„Freut mich, dass ihr so vernünftig seid“, sagte Tobbi grinsend. „Damit nehmt ihr mir die Entscheidung ab. Wenn ich denke, wie sauer wir erst waren, unsere Ferien hier auf der Hütte verbringen zu müssen! Ich hätte nie gedacht, dass einem eine Alm in den Bergen so gefallen würde!“
„Das stimmt!“ Tina lachte. „Wenn mir das einer vorausgesagt hätte!“
Das Wetter machte ihnen den Abschied leicht. Während Anselm ihnen half, zusammenzupacken und in der Hütte Ordnung zu schaffen, zogen sich draußen dicke graue Wolken zusammen und als sie den Weg ins Tal antraten, war von den Bergen nichts mehr zu sehen. Sie waren kaum hundert Meter gegangen, da verschwand auch das Haus unter grauen Wolkenschleiern, als decke es jemand für einen langen Winterschlaf zu.
Als sie später bei Mutter Hirschmann in der behaglichen Stube um den runden Tisch saßen und sich den frischen Mohnkuchen schmecken ließen, war der Abschiedsschmerz fast vergessen. Anselm stand auf und holte ein Päckchen, das er vorher auf der Kommode abgelegt hatte und das Tina schon neugierig betrachtet hatte.
„Dies ist mein Abschiedsgeschenk an euch“, sagte Anselm. „Eigentlich wollte ich es euch erst bei der Abfahrt geben, aber da wir gerade so gemütlich beisammensitzen, bekommt ihr es gleich.“
„Er kann’s halt nie abwarten“, sagte Mutter Hirschmann. „So ist er immer!“
Tina und Tini lösten das Band und schlugen das Papier auseinander.
„Ein Buch! Ein Buch über Wildtiere!“
„Es ist ein Buch über Tierarten, die vom Aussterben bedroht oder die schon ausgestorben sind“, erklärte Anselm. „Damit ihr euch manchmal an dieses Problem erinnert und etwas für die bedrohte Tierwelt tut, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Und Möglichkeiten gibt es viele. Aufklären, Bittbriefe schreiben, Spendengelder sammeln und vor allem: bestimmte Produkte nicht kaufen.“
„Nun, dass Tina oder ich einen Ozelotmantel kaufen, die Gefahr besteht nicht“, meinte Tini lachend. „Ich glaube, ich würde mir überhaupt nie einen Pelzmantel kaufen!“
„Ich auch nicht. Dazu tun mir die Tiere viel zu Leid!“, beteuerte Tina. „Toll, diese Fotos! Vielen, vielen Dank, Anselm! Schaut euch diesen wunderschönen Leoparden an! Und die Riesenschildkröten!“
„Und da, die Pandababys! Zum Verlieben!“
„Da ist ein ganzes Kapitel über Vögel“, sagte Tobbi, „gebt doch mal her!“
„Zuerst will ich die Wale sehen!“
„Eines ist sicher!“, sagte Tini. „In uns hast du drei wirkliche Mitstreiter für dein Anliegen, Anselm! Wenn wir dir helfen können, brauchst du uns nur zu schreiben. Wir werden Geld sammeln, Bittbriefe aufsetzen, uns um Tiere kümmern... was du willst!“
Als am nächsten Tag das große Fest glanzvoll eröffnet wurde, spielte auch der Himmel wieder mit. Die Regenwolken hatten sich verzogen und die Sonne ließ Instrumente, Blumen und die reich verzierten Trachten blitzen und leuchten, dass es eine Pracht war.
Tina, Tini, Tobbi und Anselm saßen neben dem Bürgermeister und seiner Frau auf der Tribüne und klatschten dem vorüberfahrenden Festzug begeistert zu. Geschmückte Kutschen aller Art, Pferde- und Ochsenfuhrwerke, Heuwagen — für diese Gelegenheit zweckentfremdet und mit Blumenbögen und Girlanden geschmückt — und Autos, die unter ihrem üppigen Schmuck kaum zu erkennen waren. Ihnen folgten die Fahnenabordnungen der verschiedenen Vereine, allen voran die des Schützenvereins. Die Kapelle schmetterte einen Marsch nach dem anderen und die Leute standen am Wegrand, Kinder warfen Blumen, schwenkten Luftballons und kleine Fähnchen und winkten.
Im Festzelt angekommen hielt der Bürgermeister eine Rede, bei der er nicht vergaß die jungen Ehrengäste zu erwähnen, die in so vorbildlicher Weise dafür gesorgt hatten, das Ansehen des Dorfes Schwarzbachbruck von dem Makel der Gesetzlosigkeit rein zu waschen. Dann wünschte er allen einen guten Appetit, denn nun wurde an langen Tafeln das Essen aufgetragen: gebratene Hähnchen, Schweinshaxen, Braten und Würstl , Kraut, Knödel und Salat, dazu Bier aus großen Krügen.
„Teilt eure Kräfte gut ein!“, mahnte Anselm die Freunde. „Abends geht das Fest erst richtig los, wenn der Schützenkönig gekrönt wird und die Kapelle zum Tanz spielt!“
„Keine Angst! Wenn ich den Sturz im Schacht und den Weg durch den vergessenen Stollen überlebt habe, werde ich diesen Tag auch noch verkraften!“, antwortete Tobbi und die Mädchen
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