Das Geheimnis der rotgelben Spinne
„Vielleicht können wir Ihnen eine kleine Erfrischung anbieten? Ein Glas frische Almmilch?“ Die Beamten wehrten dankend ab.
„Ein Schnaps wäre mir lieber“, brummte im Hintergrund einer. „So eine Plackerei und alles umsonst!“
„Peter, du bist im Dienst“, mahnte ein anderer. „Nun, wenn es keine Milch sein soll, können wir Ihnen vielleicht etwas anderes anbieten“, zwitscherte Tina. „Es ist zwar noch nicht Weihnachten, aber wir hätten da drei Weihnachtspakete für Sie!“
„Mir ist wirklich nicht zum Scherzen zu Mute!“, giftete der Spitznasige. „Kommen Sie, Dinkelmayer , gehen wir!“
„Aber nein, Sie müssen sich unsere Geschenke wenigstens ansehen!“, drängte Tobbi. „Drüben, in den Schlafzimmern!“
Wachtmeister Dinkelmayer machte kein sehr intelligentes Gesicht. Schließlich nahm Tina ihn bei der Hand und führte ihn zum ersten Zimmer, aus dem unterdrückte Hilferufe drangen.
„Ich würde zum Auspacken allerdings sicherheitshalber zwei starke Männer mitnehmen“, warnte Anselm. „Und vorher die Tür schließen!“
Jetzt hatten die Männer verstanden. In Sekundenschnelle hatten sie die drei vermummten Gestalten in die Stube geschleppt und befreiten sie von ihren Fesseln.
„Donnerwetter!“, platzte Wachtmeister Dinkelmayer heraus. „Wie ist denn das möglich?“
„Die Herren hatten sich ausgerechnet unsere Hütte als Fluchtburg ausgewählt“, erklärte Tini lächelnd. „Und da sie nicht freiwillig bleiben wollten, mussten wir zu diesen etwas unfeinen Methoden greifen.“
„Tja, so ist das, wenn Kinder in eine Schmugglerjagd eingreifen“, sagte Tobbi sanft.
„Abführen!“, kommandierte der Spitznasige und verließ die Hütte.
Die Beamten folgten ihm mit den Schmugglern, die nun Handschellen trugen. Wachtmeister Dinkelmayer sank auf einen Stuhl und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Schade“, sagte Tini und schaute hinter dem Trupp her, „dass manche Leute so schlechte Verlierer sind und anderen Leuten keinen Erfolg gönnen können!“
Das Schützenfest
„Was ist denn das?“, fragte Tina neugierig, als Anselm die Hütte betrat und ihr schon von weitem einen weißen Umschlag entgegenstreckte.
„Seht selbst!“
Tini kam aus dem Schlafzimmer, wo sie gerade ihre Betten gemacht hatte. Tobbi ließ seinen Abwasch stehen und trocknete sich die Hände am Hosenboden ab.
„Eine Einladung!“, rief Tina. „Eine Einladung vom Bürgermeister, als Ehrengäste am Schützenfest teilzunehmen! Als Dank für die Hilfe bei der Ergreifung und Überführung der Schmuggler! Toll! Das ist der richtige Abschluss für unsere Hüttenferien!“
„Ich habe auch eine Einladung bekommen. Als der Bote hörte, dass ich noch einmal zu euch hinaufwollte, hat er mir den Brief gleich mitgegeben.“
„Was passiert denn da alles, an so einem Schützenfest in Schwarzbachbruck ?“, erkundigte sich Tini.
„Nun, es gibt einen festlichen Umzug mit Kapelle und geschmückten Wagen, ein Schießwettbewerb wird natürlich abgehalten, im Schützenzelt gibt’s ein Festessen mit Tanz und vor dem Zelt sind Buden, Karussells und alles, was so zu einem richtigen Jahrmarkt gehört. Beim Umzug werden wir neben dem Bürgermeister und den Gemeinderäten auf der Tribüne sitzen und später im Festzelt am Ehrentisch.“
„Super! Das wird eine Schau! Du musst unbedingt ein paar Fotos machen, damit wir sie Mutti schicken können!“, sagte Tina.
„Klar!“
„Wann ist denn das Ganze? Oh, morgen schon! Dann werden wir die ganze Nacht durchfeiern müssen“, stellte Tini fest, „denn im Dunkeln möchte ich den Aufstieg zur Hütte nicht machen.“
„Darüber wollte ich gerade mit euch reden“, sagte Anselm. „Meine Mutter macht euch den Vorschlag die letzten Tage bei uns zu wohnen. Wir haben genug Platz. Ich helfe euch jetzt, hier Ordnung zu machen, und dann zieht ihr ins Dorf um. Wie findet ihr das?“
Tina, Tini und Tobbi sahen sich an.
„Irgendwie bin ich fast traurig von hier fortzumüssen. Ich habe die Hütte jetzt richtig gern“, gestand Tina.
„Ja, ich fühle auch so was wie... hm, richtigen Abschiedsschmerz!“ Tini trat ans Fenster. „Es ist wirklich wunderschön hier oben. Andererseits ist es absolut gemütlich in eurem Haus. Und dass deine Mutter uns einlädt, finde ich einfach super! Klar kommen wir mit, was sagst du, Tina?“
„Natürlich! In zwei Tagen würde der Abschied noch schwerer werden. Und wer weiß, vielleicht erlaubt uns Doktor Kerner ja wieder einmal, nach
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