Das Geheimnis der rotgelben Spinne
beteiligen.
„Das ist wirklich nichts für Kinder!“, sagte ein spitznasiger Griesgram, der pausenlos in Akten wühlte und sich emsig Randnotizen machte. „Ihr seid uns höchstens im Weg und am Ende werden euretwegen die Schmuggler vorzeitig gewarnt und können fliehen. Ab sofort habt ihr da oben in der Nähe des Steinbruchs nichts mehr zu suchen, ist das klar?“
„Warum so unhöflich?“, wehrte sich Tina und es war ihr anzusehen, dass sie stinksauer war. „Schließlich verdanken Sie uns doch den Tip. Ohne uns würden Sie noch jahrelang nach den Männern und dem geheimen Grenzübergang suchen!“
„Selbstverständlich!“, beeilte sich einer der jüngeren Zollbeamten zu sagen, dem die Worte seines Kollegen sichtlich peinlich waren. „Ihr dürft Herrn Hofmann nicht missverstehen, er hat es nicht böse gemeint. Nur ist diese Aktion heute Abend ein schwieriges Unternehmen und es wäre ungünstig für den Verlauf unseres Vorhabens, wenn allzu viele daran beteiligt wären, versteht ihr? Es könnte im entscheidenden Moment den Erfolg in Frage stellen.“
„Bemühen Sie sich nicht, wir haben schon verstanden“, sagte Tobbi. „Also kommt, gehen wir!“ Enttäuscht trotteten sie hinaus. Anselm folgte ihnen.
„Na, haben wir’s dir nicht vorausgesagt? Kinder! Kinder haben dabei nichts zu suchen!“ Tina war empört.
„Ich verstehe ja, dass ihr sauer seid. Aber die Leute haben natürlich auch ihre Vorschriften“, versuchte Anselm sie zu beruhigen. „Vor allem haben sie einen Vorgesetzten, der sie in der Luft zerreißt, wenn so eine Aktion schief geht. Und der fragt dann natürlich: ,Was hatten die Kinder dabei zu suchen? Wieso haben Sie ihnen erlaubt dabei zu sein?’„
„Na ja, schon. Aber es ist doch wirklich blöd so einen Fall aufzuklären und dann beim Höhepunkt der Geschichte nicht dabei sein zu dürfen.“
„Und was machen wir nun mit dem angefangenen Tag?“, fragte Tini seufzend.
„Wir feiern ihn!“, erklärte Anselm fröhlich. „Hört zu: Ich lade euch ins Schwimmbad ein. Dann kommt ihr zu mir nach Hause zum Mittagessen. Und dann steigen wir in aller Ruhe zusammen zur Hütte auf und feiern das große Ereignis, bei dem wir nicht mit von der Partie sind. Wachtmeister Dinkelmayer hat mir versprochen, dass er sofort nach der Festnahme zu uns in die Hütte kommt und uns Bericht erstattet.“
„Weißt du was?“, sagte Tina und lächelte zum ersten Mal wieder richtig. „Du bist einfach super, Anselm, dass du so zu uns hältst! Okay, gehen wir ins Schwimmbad. Endlich haben wir Zeit dazu.“
„Und oben verpassen wir jetzt sowieso nichts“, murmelte Tini.
„Geht schon mal vor, ich sage nur schnell zu Hause Bescheid, dass ich Gäste zum Mittagessen mitbringe“, sagte Anselm. „Wir treffen uns in einer Viertelstunde dort!“
Zu ihrer Überraschung brachte Anselm noch einen Gast mit ins Schwimmbad. Einen jungen Mann von beachtlicher Größe, mit einer Stupsnase und einem lustigen dunklen Krauskopf.
„Mein Freund Peter“, stellte er ihn vor. „Ihr habt doch nichts dagegen, wenn er den Tag mit uns verbringt?“
„Im Gegenteil!“, beteuerte Tina. „Schließlich gehört er doch jetzt zum Team. Auch wenn wir inzwischen arbeitslos sind.“
„Den Ferientag habe ich mir wirklich verdient“, sagte Peter. „War ganz schön aufregend, die Verfolgungsjagd. Ein paar Mal dachte ich, Sauwieser sei auf mich aufmerksam geworden. Zum Glück hatte ich mich getäuscht. Ein andermal hatte ich ihn verloren, als die Bahnschranke vor meiner Nase geschlossen wurde. Zum Glück war er in einem Stau vor einer Ampel stecken geblieben. Ich hätte nicht gedacht, dass alles am Ende so gut ausgeht...“
Er streckte sich neben dem Schwimmbecken in der Sonne aus, gähnte und war bald darauf eingeschlafen.
„Der Arme, er hat die Nacht vor Sauwiesers Grundstück im Auto zugebracht. Er wollte ihn auf keinen Fall aus den Augen lassen. Hätte ja sein können, dass der Gute plötzlich misstrauisch geworden wäre und die Flucht ergriffen hätte.“
„Hm.“ Tini kicherte. „Wenn er etwas länger über die merkwürdige Gewittererscheinung im Berg nachgedacht hätte! Warum hast du übrigens nichts von deinen Fotos und unserer Donner-Inszenierung erzählt?“
„Nun, man muss ja nicht gleich alle Trümpfe aus der Hand geben. Außerdem war ich nicht sicher, wie der Zoll unser Vorgehen beurteilen würde. Und wenn ich an den Spitznasigen da im Büro denke, habe ich uns vermutlich eine Menge Ärger erspart. Sollte
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