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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Hochfinanz, wie Alistair Blunt sie verkörpert.»
    Nach einer Pause fuhr Mr Barnes fort: «Blunt gehört zu den Leuten, die im Privatleben jede Rechnung bezahlen und nie mehr ausgeben, als sie einnehmen – gleichgültig, ob er jährlich zwei Pence oder einige Millionen Pfund verdient. Das ist so seine Art. Und er sieht einfach nicht ein, warum ein Staat das nicht ebenso machen soll. Keine kostspieligen Experimente. Keine wahnsinnigen Ausgaben für utopische Experimente. Aus diesem Grund» – er hielt einen Augenblick inne – «aus diesem Grund haben sich gewisse Leute entschlossen, Blunt aus dem Weg zu räumen.»
    «Aha», murmelte Poirot.
    Mr Barnes nickte. «Ja», bestätigte er. «Ich weiß, wovon ich rede. Es sind ganz reizende Leute darunter. Mit langen Haaren, ernsten Augen und voll von Idealen einer besseren Welt. Auch andere, nicht so reizende – sogar recht ekelhafte Leute. Und dann eine dritte Gruppe, die sich als die ‹starken Männer› aufspielt. Aber alle haben den gleichen Gedanken: Blunt muss weg!»
    Er beugte sich vor.
    «Sie sind bestimmt hinter Blunt her, das weiß ich. Und ich bin der Auffassung, dass sie ihn gestern Vormittag um ein Haar erwischt hätten. Vielleicht irre ich mich – aber er wäre nicht der erste von der Liste.»
    Er machte eine Pause und nannte dann ruhig und überlegt drei Namen. Den eines ungewöhnlich befähigten Schatzkanzlers, den eines fortschrittlichen und weitblickenden Fabrikanten und den eines hoffnungsvollen jungen Politikers, der sich der Gunst der Wählerschaft erfreut hatte. Der erste war auf dem Operationstisch gestorben, der zweite war einer geheimnisvollen Krankheit erlegen, die man zu spät erkannt hatte, der dritte war von einem Auto überfahren und getötet worden.
    «Es war alles sehr einfach», sagte Barnes. «Im ersten Fall ist ein Versehen bei der Narkose passiert – kann vorkommen. Im zweiten Fall hat es rätselhafte Symptome gegeben, die der Arzt – ein braver, ziemlich ahnungsloser Hausarzt – nicht deuten konnte. Im dritten Fall hat eine verängstigte Mutter, die zu ihrem kranken Kind wollte, ihren Wagen unvorsichtig gesteuert. Eine rührende Geschichte – das Gericht hat sie freigesprochen!»
    Nach einer Weile fuhr er fort: «Alles ganz mit rechten Dingen zugegangen – und bald vergessen. Aber ich will Ihnen einmal erzählen, was aus den drei Leuten geworden ist. Der Mann, der die Narkose gemacht hat, besitzt jetzt ein eigenes erstklassiges Forschungslaboratorium mit der teuersten Einrichtung. Der Hausarzt hat seine Praxis aufgegeben, hat einen hübschen kleinen Besitz auf dem Land und eine Jacht. Die Mutter lässt alle ihre Kinder auf die kostspieligste Weise erziehen, lebt in einem entzückenden Landhaus, Riesengarten, Ponys zum Reiten und so weiter.»
    Er nickte langsam. «In jedem Beruf und in jedem Lebenskreis gibt es jemanden, der einer Versuchung erliegt. In unserm Fall hat die Schwierigkeit darin bestanden, dass Morley ihr nicht erlegen ist!»
    «Glauben Sie, dass es sich so abgespielt hat?», fragte nun Poirot.
    «Ja», sagte Barnes. «Wissen Sie, es ist nicht leicht, an solch große Männer heranzukommen. Sie sind im allgemeinen gut geschützt. Der Trick mit dem Auto ist riskant und funktioniert nicht immer. Aber beim Zahnarzt ist man ziemlich wehrlos.»
    Er nahm seinen Klemmer ab, putzte ihn blank und setzte ihn wieder auf. Dann sagte er: «Das ist meine Theorie. Morley hat sich geweigert, den Auftrag auszuführen! Aber da er schon zu viel wusste, musste man ihn beseitigen.»
    «Man?», fragte Poirot.
    «Wenn ich sage ‹man›, so meine ich die Organisation, die hinter alledem steht. Den eigentlichen Mord hat natürlich eine Einzelperson begangen.»
    «Und zwar wer?»
    «Nun, ich könnte eine Vermutung aussprechen», sagte Barnes. «Aber es ist wirklich nur eine Vermutung, und vielleicht irre ich mich.»
    Poirot fragte ruhig: «Reilly?»
    «Natürlich. Das ist der gegebene Mann. Ich denke mir, dass von Morley wahrscheinlich gar nicht verlangt worden ist, die Tat selbst zu begehen. Seine Aufgabe dürfte darin bestanden haben, Blunt im letzten Augenblick an seinen Partner abzutreten. Plötzliches Unwohlsein oder etwas Ähnliches. Den eigentlichen Mord hatte Reilly zu begehen – ein bedauerlicher Unglücksfall – Tod eines bekannten Bankiers –, der beklagenswerte junge Zahnarzt in so kummervoller und zerknirschter Verfassung, dass ihn das Gericht nur leicht bestraft hätte. Hinterher hätte er seine Praxis aufgegeben und sich

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