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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Fuß mit den Missionaren – gibt Sprachunterricht und betätigt sich bei Liebhaberbühnen. In meinen Augen ist sie eine fürchterliche Person – aber jedenfalls weit erhaben über den Verdacht, in eine Mordaffäre verwickelt zu sein. Und jetzt erzählen Sie mir, sie sei uns davongelaufen! Ich kann es nicht verstehen.» Er hielt einen Augenblick inne und sagte dann unsicher: «Vielleicht ist ihr bloß das Hotel verleidet? Mir hätte es auch so gehen können.»
    «Ihre Sachen sind noch dort. Sie hat nichts mitgenommen», erklärte Poirot.
    Japp stieß einen Fluch aus.
    «Wann ist sie fortgegangen?»
    «Ungefähr um Viertel vor sieben.»
    «Und was sagen die Leute im Hotel?»
    «Sie regen sich sehr auf. Die Leiterin des Hotels, Mrs Harrison, sieht ganz verzweifelt aus.»
    «Warum hat sie keine Anzeige bei der Polizei gemacht?»
    «Weil eine Dame, mon cher, wenn sie zufällig einmal eine Nacht ausbleibt – ich gebe zu, dass im vorliegenden Fall die äußere Erscheinung keine solche Vermutung zulässt –, mit Recht erbost wäre, bei ihrer Rückkehr feststellen zu müssen, dass die Polizei benachrichtigt worden ist. Mrs Harrison hatte verschiedene Spitäler angerufen, falls Miss Seale vielleicht ein Unfall zugestoßen wäre. Sie hat sich gerade überlegt, ob sie Anzeige bei der Polizei erstatten sollte, als ich erschien. Mein Auftauchen bildete für sie gewissermaßen die Antwort auf ihr Gebet. Ich habe alles übernommen und mich verpflichtet, die Unterstützung eines besonders diskreten Kriminalbeamten zu gewinnen.»
    «Mit dem diskreten Kriminalbeamten meinen Sie vermutlich mich?»
    «Sie vermuten richtig.»
    Japp stöhnte: «Also gut. Treffen wir uns nach der Leichenschau im Glengowrie Court Hotel.»
     
    Japp brummte, während sie auf Mrs Harrison warteten: «Möchte wissen, aus welchem Grund das Frauenzimmer verschwunden ist?»
    «Geben Sie zu, dass es merkwürdig ist?»
    Sie hatten keine Zeit, das Gespräch fortzusetzen. Mrs Harrison, die Besitzerin des Glengowrie Court Hotels, kam auf sie zu. Mrs Harrison war redselig und den Tränen nahe. Sie sorgte sich so um Miss Sainsbury Seale. Was konnte ihr nur zugestoßen sein? Rasch ließ sie alle Möglichkeiten des Verhängnisses Revue passieren: Gedächtnisverlust, plötzliche Erkrankung, Blutsturz, Autounglück. Raubüberfall… Endlich hielt sie, nach Atem ringend, inne und murmelte: «So eine nette, gebildete Dame – und sie hat sich bei uns offensichtlich so wohl gefühlt…»
    Auf Japps Bitte hin führte sie die beiden Männer in das keusche Schlafzimmer hinauf, das die verschwundene Dame bewohnt hatte. Dort herrschten Ordnung und Sauberkeit. Kleider hingen an der Garderobe, ein Nachtgewand lag zusammengefaltet auf dem Bett, und in einer Ecke standen Miss Sainsbury Seales zwei bescheidene Handkoffer. Unter dem Toilettentisch befand sich eine Reihe von Schuhen: ein Paar praktische Sporthalbschuhe, zwei Paar ziemlich gewagte Kreationen aus Glaceleder, mit hohen Absätzen und Verzierungen, ein Paar Abendschuhe aus glattem schwarzen Satin, so gut wie neu, und ein Paar Pantoffeln. Poirot bemerkte, dass die Abendschuhe eine Nummer kleiner waren als die Straßenschuhe – das ließ entweder auf Hühneraugen oder auf Eitelkeit schließen. Er überlegte, ob Miss Sainsbury Seale wohl Zeit gefunden hatte, vor dem Ausgehen ihre Schuhschnalle wieder anzunähen. Er hoffte es. Nachlässigkeit in der Kleidung störte ihn immer.
    Japp war damit beschäftigt, einige Briefe durchzusehen, die er in einer Schublade des Toilettentisches gefunden hatte. Hercule Poirot zog vorsichtig eine Lade der Kommode auf. Sie enthielt lauter Unterwäsche. Er schob die Lade sittsam wieder zu und murmelte, dass Miss Sainsbury Seale anscheinend keine Abneigung dagegen habe, Wolle auf der bloßen Haut zu tragen. Dann öffnete er eine andere Schublade, die Strümpfe enthielt.
    «Etwas Besonderes, Poirot?», erkundigte sich Japp.
    Poirot hielt ein Paar Strümpfe in die Höhe und sagte niedergeschlagen: «Nummer zehn, billige Glanzseide, Preis vermutlich zwei Shilling elf Pence.»
    «Sie brauchen noch nichts für die Testamentseröffnung zu taxieren, alter Freund», lachte Japp. «Hier sind zwei Briefe aus Indien, ein paar Quittungen von Wohltätigkeitsvereinen, keine Rechnungen. Eine höchst schätzenswerte Person, unsere Miss Sainsbury Seale.»
    «Hat aber keinen guten Geschmack, was Kleider angeht», murmelte Poirot bedauernd.
    «Wahrscheinlich betrachtet sie Kleider als weltlichen Tand.»
    Japp war

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