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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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irgendwo mit einem Jahreseinkommen von mehreren tausend Pfund zur Ruhe gesetzt.»
    Mr Barnes schaute zu Poirot hinüber.
    «Glauben Sie ja nicht, dass ich spinne», sagte er. «Solche Dinge kommen vor.»
    «Ja, ja, ich weiß, sie kommen vor.»
    Mr Barnes klopfte auf ein Buch in marktschreierischem Einband, das auf dem Tisch in der Nähe lag, und fuhr fort: «Ich lese einen Haufen solcher Spionagegeschichten. Manche klingen phantastisch. Aber merkwürdigerweise sind sie nicht phantastischer als die Wirklichkeit. Es gibt tatsächlich bildschöne Abenteurerinnen, dunkle Ehrenmänner mit ausländischem Akzent, internationale Banden und Meisterverbrecher! Ich würde erröten, wenn ich manches von dem, was ich weiß, gedruckt läse – kein Mensch würde es nur einen Augenblick lang glauben!»
    «Welche Rolle spielt Amberiotis in Ihrer Theorie?»
    «Darüber bin ich mir nicht ganz klar. Ich glaube, dass er hereingelegt werden sollte. Er hat mehr als einmal doppeltes Spiel gespielt, und ich möchte behaupten, man wollte ihn diesmal zum Sündenbock machen. Aber das ist natürlich nur eine Annahme.»
    Hercule Poirot sagte mit ruhiger Stimme: «Angenommen, Ihre Theorie stimmt – was folgt dann jetzt?»
    Mr Barnes rieb sich die Nase. «Sie werden sich von neuem an Blunt heranmachen», erklärte er. «Doch, doch – sie versuchen es noch einmal. Die Zeit ist knapp. Er hat Leute, die ihn beschützen, denke ich mir. Die werden jetzt besonders aufpassen müssen. Nicht auf jemanden, der mit dem Revolver hinterm Busch sitzt – so einfach ist das nicht. Sorgen Sie dafür, dass auf die achtbaren Leute aufgepasst wird – auf die Verwandten, auf die Dienerschaft, die seit Jahren im Hause ist, auf den Apothekergehilfen, der eine Medizin zurechtmacht, auf den Händler, der Blunt den Portwein liefert. Alistair Blunt aus dem Weg zu räumen, ist viele Millionen wert, und es ist erstaunlich, was jemand für – sagen wir – eine hübsche Jahresrente von viertausend Pfund zu tun bereit ist!»
    «So viel wird dafür bezahlt?»
    «Möglicherweise auch mehr…»
    Poirot schwieg einen Augenblick und sagte dann: «Ich habe von Anfang an Reilly verdächtigt.»
    «Weil er Ire ist und der IRA angehören könnte?»
    «Nicht so sehr deshalb, sondern weil der Teppich eine Spur aufwies, als sei die Leiche darübergezerrt worden. Wäre Morley dagegen von einem Patienten erschossen worden, dann hätte das im Sprechzimmer stattgefunden, und es wäre unnötig gewesen, die Leiche an eine andere Stelle zu schaffen. Das ist der Grund, weswegen ich von Anfang an den Verdacht hatte, er sei nicht im Sprechzimmer, sondern nebenan im Büro erschossen worden. Und das würde bedeuten, dass ihn nicht ein Patient umgebracht hat, sondern ein Bewohner des Hauses.»
    «Saubere Beweisführung», nickte Mr Barnes anerkennend.
    Hercule Poirot stand auf und reichte ihm die Hand. «Ich danke Ihnen», sagte er. «Sie haben mir sehr geholfen.»
     
    Auf dem Heimweg machte Poirot einen Abstecher ins Glengowrie Court Hotel. Dieser Besuch hatte zur Folge, dass er am folgenden Morgen sehr früh bei Japp anrief.
    « Bon jour, mon ami. Heute ist die gerichtliche Leichenschau, nicht wahr?»
    «Ja. Gehen Sie hin?»
    «Ich glaube nicht.»
    «Es ist auch nicht der Mühe wert, nehme ich an.»
    «Haben Sie Miss Sainsbury Seale als Zeugin geladen?»
    «Die schöne Mabelle – warum schreibt sie sich nicht einfach ‹Mabel›? Diese Weiber machen mich ganz verrückt! Nein, ich lade sie nicht vor. Es ist unnötig.»
    «Sie haben nichts von ihr gehört?»
    «Nein, warum auch?»
    Hercule Poirot sagte: «Das wundert mich eigentlich. Vielleicht interessiert es Sie zu erfahren, dass Miss Sainsbury Seale vorgestern Abend kurz vor dem Nachtessen das Glengowrie Court Hotel verlassen hat – und noch nicht wieder zurückgekehrt ist.»
    «Was? Die ist ausgerissen?»
    «Das wäre eine denkbare Erklärung.»
    «Aber warum? Sie müssen wissen: Sie ist vollkommen in Ordnung. Was sie uns erzählt hat, stimmt durchwegs. Ich habe ihretwegen nach Kalkutta gekabelt, und gestern Abend ist die Antwort gekommen. Alles in Ordnung. Sie ist dort seit Jahren bekannt, und ihr ganzer Bericht entspricht der Wahrheit – nur mit ihrer Ehe hat sie ein bisschen geschwindelt. Hat einen Hindu-Studenten geheiratet und dann herausgefunden, dass er außerdem noch verschiedene andere Beziehungen zu holder Weiblichkeit unterhielt. Da hat sie ihren Mädchennamen wieder angenommen und in Wohltätigkeit gemacht. Sie steht auf bestem

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