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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ein Sofa und zwei Stühle zu, die verhältnismäßig abgelegen in einem Alkoven standen. Poirot und Japp folgten ihr, wobei Poirot eine Schärpe und ein Taschentuch aufhob, die Miss Sainsbury unterwegs verloren hatte. Er gab ihr beides zurück.
    «Oh, danke vielmals – wie unachtsam von mir! Also bitte, Inspektor – nein Chefinspektor, nicht wahr? – stellen Sie alle Fragen, die Sie wünschen. Eine unglückselige Geschichte. Der arme Mann – er hat wohl irgendwelchen Kummer gehabt? Wir leben in so schweren Zeiten!»
    «Schien es Ihnen, Miss Sainsbury Seale, als hätte er einen besonderen Kummer?»
    «Also – » Miss Sainsbury Seale überlegte eine Weile und sagte schließlich fast widerwillig: «Wissen Sie, eigentlich kann ich das nicht behaupten. Aber vielleicht habe ich es auch einfach nicht bemerkt – unter den herrschenden Umständen. Ich bin leider ziemlich feig, müssen Sie wissen.»
    Miss Sainsbury Seale kicherte ein bisschen und ordnete ihre vogelnestartige Frisur.
    «Können Sie uns sagen, wer noch im Wartezimmer war, als Sie sich dort aufhielten?»
    «Lassen Sie mich nachdenken – es war nur ein junger Mann da. Er muss wohl Schmerzen gehabt haben, denn er murmelte dauernd vor sich hin, sah ganz wild aus und blätterte ziellos in einem Magazin. Und dann sprang er plötzlich auf und ging hinaus. Wahrscheinlich hatte er starke Zahnschmerzen.»
    «Der junge Mann mit den Zahnschmerzen war also der einzige Patient, der Ihnen bei Mr Morley begegnete?»
    «Ja, ich kann mich sonst an keinen mehr erinnern!», erklärte Miss Sainsbury Seale traurig.
    Japp änderte die Taktik.
    «Sie haben wohl nichts dagegen, der Leichenschau als Zeugin beizuwohnen?», fragte er freundlich.
    Nach einem ersten Schrei der Bestürzung schien sich Miss Sainsbury Seale mit dem Gedanken anzufreunden. Eine vorsichtig tastende Befragung durch Japp förderte ihre ganze Lebensgeschichte zutage. Sie war, wie sich herausstellte, vor einem halben Jahr aus Indien nach England gekommen. Hier hatte sie in verschiedenen Hotels und Pensionen gelebt, bis sie schließlich im Glengowrie Court Hotel gelandet war, das ihr wegen seiner anheimelnden Atmosphäre sehr zusagte. In Indien hatte sie meist in Kalkutta gelebt, wo sie in der Mission tätig war und Sprachunterricht erteilte.
    «Eine gute, reine Aussprache – sehr wichtig – Chefinspektor. Sehen Sie», Miss Sainsbury Seale lächelte einfältig und warf sich in die Brust, «als junges Mädchen war ich beim Theater. Oh – nur in kleinen Rollen –, Sie verstehen. In der Provinz! Aber ich hatte großen Ehrgeiz. Ein Repertoire. Dann bin ich auf eine Welttournee gegangen: Shakespeare, Bernard Shaw.»
    Sie seufzte. «Das Schlimmste bei uns armen Frauen ist unser Herz – wir sind Sklavinnen unseres Herzens. Eine unüberlegte, überstürzte Heirat. Ach – wir sind fast sofort wieder auseinander gegangen. Ich war – grausam enttäuscht. Später nahm ich meinen Mädchennamen wieder an. Glücklicherweise stellte mir eine Freundin etwas Kapital zur Verfügung, und so begann ich mit meinem Sprachunterricht. Ich beteiligte mich an der Gründung einer sehr guten Liebhaberbühne. Ich muss Ihnen einmal die Zeitungsausschnitte zeigen.»
    Chefinspektor Japp erkannte die Gefahr, die ihm jetzt drohte. Er ergriff die Flucht. Miss Sainsbury Seales letzte Worte waren: «Und wenn etwa zufällig mein Name in die Zeitung kommen sollte – ich meine, weil ich doch als Zeugin bei der Leichenschau erscheinen soll –, werden Sie dann auch bestimmt dafür sorgen, dass er richtig buchstabiert wird? Mabelle Sainsbury Seale – Mabelle schreibt sich M-A-B-E-L-L-E und Seale S-E-A-L-E. Und falls Wert darauf gelegt werden sollte… ich bin in Wie es euch gefällt im Oxford Repertory Theatre aufgetreten.»
    «Natürlich, natürlich – » Chefinspektor Japp war schon auf und davon. Im Taxi seufzte er und wischte sich die Stirn.
    «Wenn es notwendig wird, können wir ja all das nachprüfen, außer sie hat von A bis Z gelogen – aber das glaube ich nicht!»
    Poirot schüttelte den Kopf. «Schwindler», sagte er, «pflegen weder so umständlich noch so unzusammenhängend zu lügen.»
    Japp fuhr fort: «Ich hatte befürchtet, sie würde vor der Leichenschau bocken – das tun die meisten alten Jungfern. Aber da sie Schauspielerin gewesen ist, ist es für sie die Gelegenheit, wieder einmal im Rampenlicht zu stehen!»
    Poirot sagte: «Wollen Sie sie wirklich zur Leichenschau vorladen?»
    «Wahrscheinlich nicht. Es kommt darauf

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