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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sie jetzt Geld braucht. Was immer in der Natur und im Handeln des jungen Sulien durcheinander geraten sein mag, er hat den Beweis mitgebracht. Generys lebt, und Ruald ist von aller denkbaren Schuld frei. Müssen wir noch mehr wissen?«
    »Wohin wir uns jetzt wenden sollen«, sagte Hugh bekümmert.
    »Hast du nichts anderes? Was ist mit der Witwe, die von Haughmond als Pächterin in das Haus gesetzt wurde, nachdem Eudo ihnen das Land zum Geschenk gemacht hatte?«
    »Ich habe sie gesehen. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter in der Stadt, nicht weit von der westlichen Brücke. Sie wohnte jedoch nur eine kurze Zeit dort, denn sie hatte einen Schlaganfall, wonach ihr Schwiegersohn sie zu sich holte und das Haus leer zurückließ. Sie hat aber alles wohlgeordnet hinterlassen und nie etwas Verdächtiges gesehen oder gehört, solange sie dort lebte, und auch keine Fremden bemerkt, die sich dort herumtrieben. Das Haus liegt abseits der Landstraßen. Allerdings erzählt man sich von fahrendem Volk, das manchmal dort übernachtet, vor allem während der Messe. Eudo auf Longner hat versprochen, alle seine Leute zu fragen, ob ihnen dort etwas Unerlaubtes aufgefallen ist, doch ich habe diesbezüglich noch nichts von ihm gehört.«
    »Wären dort irgendwelche Gerüchte aufgetaucht«, ließ sich Cadfael vernehmen, »hätte Sulien uns nicht nur seine Geschichte erzählt, sondern auch davon berichtet.«
    »Dann muß ich noch weiter weg suchen.« Seit Bekanntwerden des Todesfalls hatte er Späher genau zu diesem Zweck ausgesandt, obwohl seine Aufmerksamkeit durch die plötzliche und besorgniserregende Komplikation in der Lage des Königs empfindlich abgelenkt worden war.
    »Wir können zumindest die Zeit eingrenzen«, sagte Cadfael nachdenklich. »Als die Witwe dort wohnte, dürften sich andere dort kaum zu schaffen gemacht haben. Als billiges Nachtquartier konnten sie es nicht benutzen, denn es liegt weitab aller Landstraßen, so daß es unwahrscheinlich ist, daß sich ein zufällig vorbeikommender Wanderer dort einquartiert hat, und ein Paar, das auf der Suche nach einem ruhigen Ort war, um sich im Gras zu wälzen, hätte sich inmitten all der Felder dort oben kaum für das einzige bewohnte Haus entschieden. Als die Pächterin das Haus jedoch verlassen hatte, war es abgelegen genug für jeden, der Heimlichkeiten vorhatte, und auch bevor diese Frau von dem Kloster dort hineingesetzt wurde... An welchem Tag genau ist Generys weggegangen? Wann ist sie einfach verschwunden und hat die Tür weit offen und die Asche im Herd gelassen?«
    »Es kommen drei Tage in Frage«, sagte Hugh, der an der offenen Pforte im Tor stehenblieb, »aber niemand weiß genau, an welchem. Ein Kuhhirte von Longner kam am siebenundzwanzigsten Juni am Flußufer vorbei und sah sie im Garten. Am letzten Tag im Juni kam eine Nachbarin, die nördlich des Hügelkamms wohnt - das waren die nächsten Nachbarn, die sie hatten, und die lebten fast eine Meile entfernt -, auf dem Weg zur Fähre bei ihr vorbei. Nicht gerade der kürzeste Weg, übrigens, aber ich nehme an, daß sie einen Riecher für Klatsch hatte und die jüngsten Neuigkeiten über irgendeinen saftigen Skandal erfahren wollte.
    Sie fand die Tür offen, das Haus leer und den Küchenherd kalt. Danach hat hier in der Gegend niemand mehr Rualds Frau gesehen.«
    »Die Urkunde, mit der das Feld an Haughmond überging, wurde Anfang Oktober aufgesetzt und bezeugt. An welchem Tag? Du warst einer der Zeugen.«
    »Am siebten«, erwiderte Hugh. »Und die Witwe des alten Schmieds zog drei Tage später ein, um sich um das Haus zu kümmern. Da gab es einiges zu tun, denn inzwischen war schon manches geplündert worden. Mal war ein Kochtopf oder etwas Ahnliches verschwunden, dann eine Bettdecke, und der Türriegel war aufgebrochen, um die Diebe einzulassen. O ja, es hatte schon einige ungebetene Besucher gegeben, doch bis dahin war kein großer Schaden entstanden. Erst später haben Diebe alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war und ihnen lohnend erschien.«
    »Also vom dreißigsten Juni bis zum zehnten Oktober«, überlegte Cadfael nachdenklich, »hätte jemand dort oben sehr wohl einen Mord begehen und die Tote begraben können, ohne daß irgendwer davon erfahren hätte. Und wann zog die alte Frau zu ihrer Tochter in die Stadt?«
    »Es war der Winter, der sie aus dem Haus trieb«, erwiderte Hugh. »Etwa um die Weihnachtszeit, als gerade Frost herrschte, bekam sie einen Schlaganfall. Zu ihrem Glück ist ihre Tochter

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