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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fürchterliches Vergehen, dieses langsame Dahinsterben mit dem vollen Wissen: an jedem Tag bröckelt etwas ab von dir. Und sie hat es mit einer Tapferkeit ohnegleichen durchgestanden bis zuletzt. Das alles überwältigte mich, vernichtete den Playboy, machte aus mir den, der ich jetzt bin: Herr über die unbewohnte Insel ›Die sieben Palmen‹, am äußersten Ende der Galapagosinseln! Das ist, ganz kurz, meine Geschichte, Don Fernando. Kann ich jetzt an Bord?«
    »Verladen ist alles, die Crew wartet. Sie können.« Don Fernando legte seine Hand auf Hasslers Arm. »Noch eines, Don Philipp: Ihnen ist doch klar, daß Sie von einer Illusion in die andere flüchten? Von einem Extrem in das andere. Wieder einmal. Diesmal aus der großen Welt in die Miniatur-Urwelt! Sie sind seit dem Tod Ihrer Ziska immer auf der Flucht. Weil Sie mit sich selbst nichts anfangen können.«
    »Ich habe alles verkauft. Die Fabriken, die Geschäfte … alles.«
    »Vielleicht sind Sie doch nur ein grandioser Spinner … Auch dort drüben, auf Ihrem Lavafelsen werden Sie scheitern! Es gibt keine Paradiese mehr.«
    »Auch das hab' ich, wortwörtlich, schon hundertmal gehört! Von Ihren und meinen Ministern, von allen Freunden, von allen mit meinem ›Fall‹ beschäftigten Beamten, von meinen süßen Mädchen, die mit allen Tricks arbeiteten, um mich zurückzuhalten. Ich habe sogar Wetten abgeschlossen. Meine letzte Wette mit meinen ehemaligen Freunden lautete: Wenn ich innerhalb von fünf Jahren den Wunsch äußere: Holt mich zurück! – bekommt ihr eine Million Deutsche Mark! Diese Million ist – netto, also versteuert, das ist in Deutschland das Wichtigste! – sicher angelegt und soll später einmal, wenn ich gestorben bin, Grundstock einer ›Hassler-Stiftung‹ werden. Zur Unterstützung der biochemischen Forschung gegen den Lymphdrüsenkrebs!«
    »Fünf Jahre! Das ist doch indiskutabel. Diese Wette würde ich nie mit Ihnen eingehen, das wäre doch unfair! Sie halten kein Jahr aus! Ich würde doch nur der Krebsforschung das Geld stehlen.«
    »Wie Sie meinen, Don Fernando.« Hassler streckte ihm die Hand entgegen. »Leben Sie wohl! Vielleicht sehen wir uns nie wieder. Und halten Sie sich bitte an die Abmachung: kein Funkverkehr mit mir – es sei denn, ich rufe zuerst. Schweige ich, ist alles in Ordnung, und keiner soll sich um mich kümmern. Ich bin für die Außenwelt nicht mehr existent.«
    Er drückte dem Kommandanten die Hand, stieg die Treppen hinunter auf Deck, schwang sich in die Strickleiter und kletterte hinab zur Barkasse. Ein Matrose stieß sie mit einem Ruder ab, dann tuckerte der Motor, und das kleine Boot glitt über den ruhigen Ozean auf die Lava- und Korallenbarrieren zu. Phil Hassler blickte zurück zu dem Kanonenboot. Er grüßte und winkte, und der Kommandant grüßte zurück. Es sah aus, als erweise er einem versinkenden Schiff die letzte Ehre.
    Nach hundert Metern begann der Tanz mit den Strudeln und den von Felsen zurückgeworfenen Wellen. Die ersten Gischtwolken übersprühten die kleine Barkasse, die messerscharfen Zacken der erstarrten Lava und der Korallen drohten überall. Der junge Leutnant, mit einer Karte, die man nach Hubschrauberfotos angefertigt hatte, fand wohl den Einschlupf durch die Barrieren, aber Strudel und Gegenströmungen erforderten die volle Maschinenkraft des kleinen Motors. Die seegewohnten Matrosen schauten etwas bläßlich drein. An diesen Lavaklippen erschlagen zu werden – darauf hatte die Marinedienstordnung sie nicht vorbereitet.
    Plötzlich, hinter der dritten Barriere, wurde das Wasser seichter und ruhig; es schillerte nicht mehr blau, sondern grünlich. Nun lag die Bucht mit dem staubigen Bimssand vor ihnen: ein harmloser Badestrand, der sich sanft ins Meer senkte.
    Bis auf sieben Meter kam die Barkasse an die ›Sieben Palmen‹ heran, dann stieg Phil aus. Das Wasser reichte ihm bis zur Brust. Unter seinen Füßen spürte er festen, steinigen Grund. Das Wasser war außergewöhnlich warm, als heize nicht nur die Sonne, sondern auch der Boden das Meer auf. Land, aus feuerflüssigem Urgestein geboren. Unter der dünnen Schale dieser Erde brodelten noch immer die feurigen Massen.
    Mit weiten Schritten watete Phil Hassler durch das ruhige Buchtwasser und betrat mit ausgebreiteten Armen seine Insel. Es war, als wolle er diesen einsamsten Fleck der Erde umarmen.
    So blieb er eine Weile stehen, hochaufgereckt, die Arme weit von sich gestreckt, und ließ den Blick über die zerklüfteten und

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