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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Durch die Rauch- und Staubwolken schimmern merkwürdige, glitzernde Konturen. Eine Windböe zerweht den Vorhang aus bleigrauen und rostroten Nebeln. Plötzlich schreit Dorean auf.
    Ein merkwürdiges, eisblaues Gebilde ragt Hunderte Meter hoch in den düsteren Himmel. Deutlich ist seine ungleichmäßige, gitterartige Struktur zu erkennen. Entfernt ähnelt es einem gigantischen Korallenstock. Ein Bauwerk! In unmittelbarer Nähe der verzerrten, fremdartigen Gitterkonstruktion glüht die Luft kirschrot wie kochendes Glas. Ein seltsamer Kontrast zum kristallinen Glitzern des unheimlichen Gewächses.
    „Quattro hat recht – sie sind intelligent!“ Elmer staunt.
    „Unsinn!“ erwidert Dorean. „Bienen sind wahre Meister des Sechsecks, und trotzdem verfügen sie über keinen Funken Verstand. Wenn die Ergophagen intelligent wären, dann hätten sie versucht, Kontakt zu uns aufzunehmen.“
    „Weshalb denn?“ Elmer schüttelt den Kopf. „Du hast recht naive Vorstellungen von Vernunft. Vielleicht nehmen sie uns überhaupt nicht wahr, weil ihre Intelligenz grundsätzlich verschieden von der unseren ist! Sie kann doch einen ganz anderen Ursprung haben. Die menschliche Vernunft entwickelte sich, weil wir die Umwelt unseren Bedürfnissen entsprechend veränderten. Wenn die Vernunft der Ergophagen nun ein Mittel ist, mit dessen Hilfe sie sich, völlig im Gegensatz zu uns, den Veränderungen ihres Milieus anpassen, um auf diesem Wege ein homöostatisches Gleichgewicht zwischen sich und der Natur zu erreichen? Verstehst du das nicht, zwei Intelligenzen, die keinerlei Berührungspunkte miteinander haben, können sich auch nicht gegenseitig wahrnehmen. Vielleicht handelt es sich bei den Ergophagen sogar um eine vagabundierende atechnologische Zivilisation…“
    „Quatsch! Eins und eins ist auch in Galaxien, die Milliarden von Lichtjahren von uns entfernt sind, immer zwei“, widerspricht Dorean.
    Elmer stöhnt verzweifelt. „Eben nicht, das will ich dir doch gerade erklären. Es sind Formen der Intelligenz vorstellbar, denen sich die Grundfragen, die das Fundament menschlichen Denkens bilden, gar nicht stellen, die sich völlig anderer, uns unbekannter Kategorien bedienen…“
    „Weißt du was?“ unterbricht ihn Dorean. „Wir sehen uns das einfach mal aus der Nähe an!“
    Elmer betrachtet schweigend die immer klarer hervortretenden Formen des wie aus blinkendem Eis erschaffenen Gebildes und schüttelt den Kopf. „Ich bin wahrhaftig kein Feigling…, aber geradewegs in die Hölle?“
    Dorean klopft ihm leutselig auf die Schulter. „Du hast aber wenig Vertrauen zur Intelligenz fremder Wesen!“
    „Na, so habe ich es ja auch nicht gemeint.“ Elmer folgt Dorean, der wortlos in das Geländefahrzeug klettert.
    Ohne die Tonnenlast der atomaren Sprengsätze auf der Ladefläche sind sie manövrierfähiger und kommen gut voran. Das flache Fahrzeug jagt auf seinem federnden Luftkissen über den schwelenden Savannenboden, einen Schweif aus Ruß und Asche emporwirbelnd.
    Als sie eine mit gräßlich verstümmelten, verkohlten und zerfetzten Tierkadavern übersäte Ebene durchqueren, schaut Elmer starr in die Ferne, aber eine magische Kraft lenkt seine Blicke immer wieder auf die Tiere. Er kann sich nicht dagegen wehren. Dorean beschleunigt das Fahrzeug so sehr, daß es ein paarmal rüttelnd aufkommt, als er kleinere Bodenunebenheiten nicht umfährt, sondern hastig darüber hinwegsetzt. Es ist nur ein schwacher Trost für Elmer, daß der grauenvolle Anblick dieses Schlachtfeldes auch den hartgesottenen Freund nicht kaltläßt.
    Das matte Grün der in kleinen Senken oder im Schatten von Hügeln unversehrt gebliebenen Farne und Gräser ist nun völlig verschwunden, immer häufiger werden die Flächen, die mit rotbrauner, blasiger Schlacke bedeckt sind. Ein unheimlicher, grauenvoller Anblick.
    „Mein Gott, was für Höllenwesen sind das, die ihre Lebenskraft aus solch einem Inferno schöpfen können, statt von den Detonationen zerfetzt zu werden…“, sagt Dorean entsetzt.
    „Siehst du, jetzt glaubst du auch, daß es Lebewesen sind“, sagt Elmer leise.
    „Bestien!“ schreit Dorean haßerfüllt. „Bestien sind das!“
    Am Rand eines Kraters von einigen hundert Metern Durchmesser stoppt Dorean. Am Boden des Kraters wabert glutflüssiges Magma, dünne Rauchfähnchen steigen auf.
    Sie sind bereits so nahe an das Epizentrum der Kernexplosion herangekommen, daß sich das blauglitzernde Geäst der seltsamen Gitterkonstruktion hoch

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