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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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glutheißen Wasserstoffusionen stürzen.
    Dorean registriert, daß die Ergophagen allem Anschein nach in der Lage sind, sich mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fortzubewegen. Diese Beobachtung wird Quattro interessieren, denkt er, und uns helfen, den zeitlichen Ablauf der nächsten Evakuierungsaktionen noch präziser festzulegen.
    So unfaßbar sind sie also gar nicht, überlegt er weiter, während die Ergophagen über ihre Köpfe durch die Luft jagen. Zumindest sind sie fühlbar, wenn sie sich mit hoher Geschwindigkeit bewegen. Das macht es uns leichter, als zu hoffen war.
    „Phönix an Königskobra! Formation Exodus landet in vierzig Sekunden! Was beobachtet ihr?“ fragt Stellaster Geonyx.
    Elmer zuckt zusammen, als Dorean zurückbrüllt: „Es geht alles glatt, Stellaster! Sie verlassen die Stadt und bewegen sich, wie geplant, auf die Kernexplosionen zu. Die Raumkreuzer können landen!“
    Ein Wald aus Rauchpilzen wächst in den Himmel. Elmer ist halb taub vom Lärm. Die ununterbrochenen Detonationen empfindet er nur noch als einen dumpfen Druck auf dem Trommelfell. Längst hat er es aufgegeben, die Explosionen mitzuzählen.
    „Sie sind gelandet!“ schreit Geonyx mit sich überschlagender Stimme. Elmer sieht in Gedanken vor sich, was nun geschieht. Tausende Fahrzeuge jagen über die Savanne jenseits von Zoarix. Jetzt zählt jede Sekunde. Es darf keinem Ergophagen gelingen, in den Triebwerksblock eines Raumkreuzers einzudringen, alles hängt davon ab, ob das Ablenkungsmanöver gelungen ist.
    Die Menschen hasten auf die Kolosse zu und werden von ihnen wie von gefräßigen Monstren zu Hunderten verschlungen. Dann jagen die Raumschiffe steil in die Wolken hinauf, um in die Sicherheit des luftleeren Raumes einzutauchen. Die von der Menschheit erschlossenen Planeten sind viel zu weit entfernt, um als zukünftiges Asyl dienen zu können. In aller Eile mußten im Umkreis von wenigen Lichtjahren vier weniger geeignete Planeten notdürftig hergerichtet werden, deren Masse ausreicht, um eine Sauerstoffatmosphäre zu halten. Aus diesem Grund schied auch der Mars aus, obwohl es einige Projekte gab, ihn zu besiedeln. Hätte man gewagt, eines dieser kühnen Projekte vor zehn oder zwanzig, Jahren in Angriff zu nehmen, ja, dann… Jetzt reicht die Zeit dazu nicht mehr aus. Und so unlogisch es auch erscheint, der Weg über einige Lichtjahre ist in der gegenwärtigen Situation kürzer als der Schritt vor die Haustür.
    Die vier zur Besiedlung vorgesehenen Planeten besitzen Atmosphären, die durch geeignete Methoden den menschlichen Bedürfnissen angepaßt werden können. Die Arbeiten dazu sind in vollem Gange, und der Zeitplan des Unternehmens Exodus sieht vor, daß sie wenige Tage, bevor die Raumkreuzer eintreffen, abgeschlossen sind. Ein gewagtes Spiel, aber die einzige Rettung. Auf der alten Erde gibt es keinen sicheren Ort mehr, und niemand weiß, wann die Ergophagen sich auch an Bioenergie vergreifen…
    Die plötzlich wieder eintretende Stille ist beinahe noch unheimlicher als das irrsinnige Toben der Detonationen. Drohend stehen die Atompilze über der Savanne. Sekunden noch gaukeln die überreizten Nerven Elmer das Beben und Vibrieren der Erde vor, dann erhebt er sich benommen. Als er sich aufrichtet, rutscht etwas seinen Rücken hinunter. Elmer dreht sich um und erstarrt. Die toten Augen eines kleinen Geiers scheinen ihn mit ihrem Blick durchbohren zu wollen. Der Körper des Vogels ist zerschmettert, als wäre er unter einen Schmiedehammer geraten. Die gebrochenen und gesplitterten Rippen stechen durch das angesengte Federkleid – jetzt erst bemerkt Elmer, daß die Savanne in hellen, lodernden Flammen steht. Elmer gelingt es nicht, den Blick von dem Vogel abzuwenden, und als er die aufgerissene Bauchhöhle des Tieres sieht, wird ihm übel. Seine rechte Hand krampft sich um den Verschluß des Helmvisiers. Der Brechreiz krümmt ihm den Rücken, und er hat es bereits aufgegeben, ihn zu unterdrücken, da schlägt ihm eine Faust die Hand vom Helmverschluß.
    „Bist du wahnsinnig?“ brüllt Dorean. „Wir stehen in einer radioaktiven Hölle! Ein paar Sekunden ohne den Skaphanderschutz, und du bist so tot wie dieser Vogel da!“ Elmer preßt sich beide Hände auf den Magen. Tief durchatmen! befiehlt er sich, Und nicht hinsehen! Langsam läßt der Brechreiz nach. Dorean hält ihn fest, und er stützt sich dankbar auf den Freund.
    „Jetzt weiß ich, was wir vergessen haben…“, röchelt Elmer. „Wir haben nicht an die

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