Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
mit einem Kosmander in der Basis Aurora und winkt ihnen, sich zu setzen. Endlich ist er fertig und wendet sich an sie.
„Quattro…, äh, Kosmander Elldes will euch vier Tage abkommandieren.“ Elmer verzieht das Gesicht, als Geonyx seinen Versprecher hastig korrigiert. Beim großen Sirius! denkt er verächtlich, kein Mensch nennt ihn Kosmander Elldes, Mucki macht sich noch mal die Hosen naß! Als der Stellaster weitersprechen will, schwingt die Tür auf, und Quattro betritt das Büro.
„Achtung!“ Geonyx brüllt, was die Kehle hergibt. Elmer, Dorean und Miranda schnellen aus ihren Sesseln, als hätten diese sich urplötzlich in brodelnde Hornissennester verwandelt. Elmer beobachtet, wie das kleine Bäuchlein des Stellasters, der ebenfalls aufgesprungen ist, um Haltung anzunehmen, noch einmal auf und nieder wippt, als hätte es das Kommando nicht gleich verstanden. Elmer muß ein Kichern unterdrücken.
„Schon gut, schon gut, Terniff!“ winkt Quattro ab. „Ich weiß ja, daß meine Leute geradestehen können…“
Aber wehe, Geonyx hätte das „Achtung!“ vergessen, denkt Elmer flüchtig. Dann wäre aber ein Donnerwetter losgegangen.
Der Kosmander wendet sich an Dorean und Elmer.
„Für Sie beide habe ich wieder einen Spezialauftrag, Malden und Ponape! Im Servenatal werden Sie nicht mehr benötigt – da läuft alles präzise wie ein Uhrwerk ab, dank Ihrer Vorbereitung. Der Admirander hat befohlen, sechzehn Mann zur Verfügung zu stellen, die unter Stellaster Spinks’ Kommando einen Transport zur Basis Aurora begleiten. Es handelt sich um irgendwelche Speicherkassetten.“ Elmer wirft Dorean einen schnellen Blick zu. Gibt es denn so etwas? Solch ein unverschämtes Glück?
„Für vier Tage sind Sie also Stellaster Spinks unterstellt“, fährt Quattro fort. „Suchen Sie sich vierzehn zuverlässige Leute aus und machen Sie sich sofort auf den Weg, aus irgendeinem Grund hat es Admirander Reganta sehr eilig. Alles klar?“ Elmer nickt benommen. Eigentlich ist ihm gar nichts klar, aber das kann er dem Kosmander Elldes wohl kaum anvertrauen.
„Noch etwas.“ Quattros Stimme wird eine Spur ziviler. „Es gibt da Gerüchte über das Verhältnis zwischen mir und Stellaster Spinks. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie sich an diesem Gerede nicht beteiligen. Sie repräsentieren die Elitetruppe der Raumsicherheit, blamieren Sie mich nicht! Abtreten!“
Sie knallen die Hacken zusammen und verlassen das Büro.
Kaum fällt die Tür hinter ihnen ins Schloß, sagt Dorean voller Achtung: „Der Spinks ist doch ein ganz ausgeschlafener Hund! Mit allen Wassern gewaschen! Möchte nur mal wissen, wie der das wieder hinbekommen hat!“
Elmer spürt, wie ihn jemand leicht am Ärmel zieht. „Nehmen Sie mich mit, Proximer?“ fragt Miranda. Elmer gibt es einen Stich. Jetzt ist alles sonnenklar: Sie kommt von Spinks nicht los! Sie will ihn um jeden Preis wiedersehen und würde dafür wahrscheinlich alles tun. Alles? Ihm kommt ein häßlicher Gedanke. Es wäre so einfach… Ärgerlich wischt er ihn beiseite. Nein, das will er nicht.
„Kommt nicht in Frage! Das ist nichts für Frauen!“ antwortet er barsch. Dann läßt er Miranda, die ihn entgeistert anstarrt, einfach stehen. Dorean folgt ihm und stößt ihm anerkennend die Faust in die Rippen: „Richtig so, Alter! Immer laß sie abblitzen!“
„Elmer! Was haben Sie denn? Was habe ich Ihnen getan?“ ruft Miranda verzweifelt hinterher. Als Elmer ihre hastigen Schritte hinter sich hört, dreht er sich um und zischt böse: „Versuchen Sie es doch zur Abwechslung mal mit einem Sancho Pansa!“
Mit einem Ruck bleibt Miranda stehen, als wäre sie gegen eine der Glaswände in einem Jahrmarktslabyrinth gerannt.
„Aber Elmer, wie kommen Sie denn darauf…“, sagt sie kaum hörbar. Plötzlich aber versteht sie. Enttäuscht bleibt sie stehen.
„Komm, wir haben keine Zeit!“ Dorean zieht Elmer weiter. Der folgt ihm stumm. Sosehr er auch die Ohren spitzt, Mirandas Schritte sind nicht mehr zu hören. Jetzt tut es ihm beinahe ein wenig leid, denn da war ein seltsam ängstliches Flackern in ihren Augen, das ihm durch und durch ging.
Draußen hören sie wieder das dumpfe Brummeln und Grollen der pausenlos aufeinanderfolgenden Kernexplosionen im achtzig Kilometer entfernten Servenatal. In Friedenszeiten eine trotz der modernen Verkehrsmittel beachtliche Entfernung, jetzt kommt es Elmer so vor, als befände sich das kochende Tal am Stadtrand von Tirax. Die drohende Gefahr läßt
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