Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
auch noch klein! Die wird mir eines Tages die Hände küssen, das schwöre ich dir! Die soll bloß nicht so unnahbar tun, von Spinks hat sie sich schließlich auch umlegen lassen!“
    Das ist es also! Er hat es richtig erkannt: Dorean fühlt sich durch Mirandas Nichtachtung zutiefst gekränkt.
    „Winseln und heulen soll sie! Diese eitle Gans!“ sagt Dorean wütend.
    Elmer weiß eine ganze Weile nicht, was er sagen soll. Nein, das kann Dorean nicht tun, das darf er nicht! Nur um seinen gekränkten Stolz zu befriedigen, das ist ungerecht! Elmer zweifelt keine Sekunde daran, daß Dorean schaffen wird, was er sich vorgenommen hat. Dazu kennt er den Freund zu gut.
    „Kein Wort darüber, klar?“ sagt Dorean drohend, als er bemerkt, daß Elmer nicht einverstanden ist.
    Nach kurzem Zögern antwortet Elmer: „Gut. Ich behalte das für mich, was du gerade gesagt hast. Dafür mußt du mir auch etwas versprechen.“
    „Was?“ Dorean sieht den Freund mißtrauisch an.
    „Du darfst das nicht tun! Was macht es dir schon aus, wenn sich eine Frau einmal nicht den Kopf von dir verdrehen läßt? Laß sie in Ruhe, versprich mir das!“ verlangt Elmer.
    Dorean sieht ihn überrascht an.
    „Sag mal, spinnst du?“ fragt er entgeistert, plötzlich beginnt er zu verstehen, und er grinst. „Du bist doch nicht etwa verliebt in diese Ziege? Mensch, Elmer! Die führt dich doch nur an der Nase herum! Mach dich nicht lächerlich, Alter! Das ist nichts für dich, laß die Finger davon, die Frau ist drei Nummern zu groß für dich, das muß dir doch klar sein!“ Er legt Elmer kameradschaftlich den Arm um die Schultern und beschwört ihn: „Mach dich nicht unglücklich! Die ist wirklich nichts für dich. Hör auf mich, ich habe da etwas mehr Erfahrung als du. Die hat dich doch schon halb um den Finger gewickelt, meinst du, ich hätte das noch nicht bemerkt? Du benimmst dich wie ein verliebter Gockel, wenn sie dabei ist. Im stillen lacht sie über dich!“
    Elmer will sich unwillig frei machen. Verflucht! Genau das hat er sich auch schon hundertmal gesagt: Sie lacht dich nur aus, macht sich lustig über dich, Elmer Ponape! Wie kannst du so vermessen sein, diese Frau haben zu wollen!
    „Weißt du gar nicht, wie sie dich insgeheim nennt?“ fragt Dorean lauernd. Elmer strafft sich unwillkürlich und schüttelt den Kopf.
    „Ach, du argloser Romeo!“ Dorean seufzt mitleidig. „Erst gestern habe ich es gehört, als sie sich mit Merilla vom Geschwader fünf unterhielt. Du hättest etwas an dir, was sie in geradezu rührender Art und Weise an Don Quichotte erinnere, sagte sie…“
    Das durchfährt Elmer wie ein Lanzenstoß. Er zuckt zusammen. Er wagt sich vor Scham nicht zu rühren. Elmer Ponape, der Ritter von der traurigen Gestalt! Schlimmer könnte sie ihn nicht treffen! Womit hat er das verdient? Mit Mühe verbirgt er den Sturm der Gefühle, der in seinem Inneren tobt, vor Dorean.
    „Gut, daß du mir das gesagt hast“, preßt er mühsam hervor. Seine Gedanken überschlagen sich und purzeln durcheinander wie die Würfel eines einstürzenden Türmchens aus bunten Holzbausteinen. Fast treten ihm vor Wut Tränen in die Augen. Natürlich hat er kaum gehofft, Miranda für sich gewinnen zu können. Aber daß sie ihn verspottet!
    „Nimm es nicht so tragisch! Das ist die Sache nicht wert“, versucht Dorean ihn zu trösten.
    „Du hast recht, das ist sie nicht wert“, antwortet Elmer hart und quält sich ein Lächeln ab. Erstaunt nimmt er wahr, daß Dorean erleichtert aufatmet, und einen Augenblick durchströmt ihn ein warmes Gefühl der Dankbarkeit. Wie albern, sich wegen solch einer Kleinigkeit aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen. Und er sah schon eine Gefahr für ihre Freundschaft! Wie leichtfertig und unbesonnen von ihm! Dorean in seiner derben Art hat ihm in allerletzter Sekunde den Kopf zurechtgerückt. Es ist gut, wenn man solch einen Freund hat.
    Nach knapp zehn Minuten kehrt Miranda zurück.
    „Ausgerechnet die Kassetten, die wir suchen, sind schon abgeholt worden“, ruft sie von weitem. Schließlich spürt Miranda. daß etwas nicht stimmt.
    „Aber das ist doch kein Grund, solche Gesichter zu machen. Mit völlig leeren Händen werden wir ja nicht zurückkehren. Immerhin haben sich einige wichtige Anhaltspunkte ergeben.“
    Ein bißchen wurmt es Elmer, daß sie seine abweisende Miene falsch versteht und auf die ergebnislose Suche zurückführt. Eigentlich war sein Verhalten als Bestrafung für sie gedacht, aber er kann eben

Weitere Kostenlose Bücher