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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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die Distanz zusammenschmelzen.
    Wann werden sie endlich genug haben? fragt sich Elmer, und ein furchtsamer Schauer durchrieselt ihn bei dem Gedanken an die Ergophagen, die sich dort mit Energie vollpumpen, ohne daß ein Ende abzusehen ist, ohne daß jemand auch nur andeutungsweise sagen könnte, wann der unglaubliche Hunger dieser gefräßigen Wesen endlich gestillt ist.
    In dieser Situation wird ihm bewußt, wie lächerlich er sich eigentlich benimmt. Die Menschen der Erde kämpfen um ihr Leben – und ich, ich führe mich auf wie ein Hahn, dem jemand die Schwanzfedern ausgerissen hat!
    Elmer schüttelt verärgert den Kopf und holt tief Luft. Schluß jetzt! So kann es mit mir nicht weitergehen!
    Als wolle das Schicksal die Nichtigkeit seines Schmerzes noch einmal dick unterstreichen, heulen plötzlich die Sirenen auf. Ihr Aufjaulen ist wie das Stöhnen einer ganzen Stadt. Überall hasten Menschen umher, als erwache die sterbende Stadt noch einmal zum Leben, als flackerten ein letztes Mal die schon gebrochenen Kräfte ihres Riesenorganismus auf.
    „Irgendwann mußte es ja geschehen!“ brüllt Dorean. Elmer hat sich bald wieder in der Gewalt. Sie hetzen zurück ins Hauptquartier. Jetzt wird es noch qualvoller werden, denkt Elmer. Nun muß es Tote geben, weil die Schutzanzüge immer noch nicht ausreichen. Grauenvoll unbeteiligt verkündet das Sirenengeheul ein weiteres Unheil: Der Wind hat gedreht und trägt radioaktive Staubmassen heran. Aber noch ist Zeit.
    „Warte!“ Elmer keucht. „Bis die ersten Wolken hier sind, vergeht mindestens eine Stunde! Wir brauchen nicht zu rennen.“
    Im Stabsgebäude begegnen ihnen die ersten Leute in Schutzanzügen, aber mit noch geöffneten Helmvisieren. Galaxor Morrik läuft an ihnen vorbei und knurrt: „So eine Scheiße, gerade habe ich mich aufs Ohr gehauen! Meine Nachtruhe kann ich einstweilen vergessen… Macht bloß, daß ihr wegkommt, sonst pfeift Quattro euch noch zurück und ihr dürft den ganzen Schlamassel miterleben!“
    „Morrik hat recht!“ sagt Dorean, als der Galaxor weiterläuft. „Sehen wir zu, daß wir Land gewinnen! Ich bin nicht scharf darauf, mir von den Leuten da draußen den Schutzanzug vom Leib reißen zu lassen! Da werden sich in den nächsten Stunden furchtbare Szenen abspielen.“
    Elmer bekommt eine trockene Kehle bei der Vorstellung, was auf seine Kameraden zukommt. Quattro ließ notdürftig Schutzräume vorbereiten, denn es ist einfach unmöglich, jeden Bürger von Tirax mit einem Strahlenskaphander auszurüsten, und trotzdem, für ein gutes Viertel der noch in der Stadt wartenden Bevölkerung gibt es keine Schutzmittel… Alle haben diese Stunde gefürchtet, gehofft, daß sie nicht anbrechen werde, und nun ist das Schreckliche geschehen: Der Wind hat gedreht…
    Die kurzen Huptöne der Alarmanlage reißen ihn aus seinen Gedanken. Das Bereitschaftssignal. Aber es wird doch nur vor einem Alarmstart gegeben? Was hat das zu bedeuten?
    „Los, komm! Wir verschwinden!“ sagt Dorean. Elmer zaudert. „Wir haben einen Befehl, Elmer, überleg nicht lange!“ Dorean drängt ungeduldig.
    „Nein, ich melde mich bei Quattro!“ entschließt sich Elmer zu seinem eigenen Erstaunen. „Wir werden jetzt hier gebraucht.“ Dorean sieht ihn kopfschüttelnd an und brummt mißmutig: „Aus dir wird noch mal ein richtiger Held, Elmer, glaub mir das.“
    „Quatsch nicht!“ antwortet Elmer ärgerlich und rennt die Treppen hinauf. Dorean folgt ihm widerwillig.
    Quattro empfängt sie aufatmend. „Gut, daß Sie noch hier sind! Alle Kommandos zurück, Spinks kann warten! Alarmstart der Skorpion in genau siebenundzwanzig Minuten, das nur zu Ihrer Information. Melden Sie sich sofort bei Morrik. Sie müssen einige Straßen und Plätze am Nordrand von Tirax räumen, damit das Geschwader dort landen kann!“
    Elmer verschlägt es die Sprache. Das darf doch nicht wahr sein! „Sie wollen mitten in der Stadt landen, mit dem ganzen Geschwader?“ fragt er ungläubig. Das ist Wahnsinn, denkt er. Dabei muß es Bruch geben, das ist unausbleiblich!
    „Sollen wir die Leute da draußen vielleicht verrecken lassen?“ Quattro schüttelt den Kopf. „Ehe ich tatenlos zusehe, versuche ich das Unmögliche. Wir haben fähige Leute…, es muß klappen!“
    Und nach einer kurzen Pause brüllt er die beiden unvermittelt an: „Was stehen Sie hier noch herum? Verschwinden Sie, ich habe Ihnen einen klaren Befehl erteilt!“
    Elmer und Dorean rennen davon.
    „Das schafft er nicht!“

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