Das Geheimnis der Spileuhr
Klingler, he? Ausgerechnet jetzt, wo die Rezeptsendung läuft, he? Wo kriege ich jetzt meine indianischen Gewürzklößchen her? Wer sind Sie überhaupt, Sie Zwerg?“
Der kleine Mann schöpfte neuen Mut.
„Ich bitte tausendmal um Vergebung, wenn ich Sie gestört habe. Ich bin Karl Schön, der Diener des Herrn Baron von Brossel!“
„Na und?“
Auf dieses „na und“ wußte Karlchen nicht sofort eine Antwort. Überhaupt, dieser Mensch davor ihm, das sollte...
„Na los, kommen Sie schon!“ rief „dieser Mensch“ in diesem Augenblick und schlappte geräuschvoll nach rechts weg.
„Klatsch-klatsch-klatsch-klatsch“ machten seine gewaltigen Lederschlappen.
„Tipp-tipp-tipp-tipp“ machten dagegen Karlchens Schuhe, der nur leise auftrat.
Und Karlchen wunderte sich, denn sie standen plötzlich in der Küche.
„Darf ich mir...“
„Ruhe!!“ donnerte ihm der kleine Detektiv entgegen und zeigte auf das Radio, wo die zarte Stimme sozusagen in den letzten Zügen lag.
.....nur kurz aufkochen lassen und genau 45 Minuten ziehen lassen. Serviert wird das ganze mit Reis und einer Currysauce. Wir wünschen Ihnen guten Appetit. Und wenn...“ An dieser Stelle boxte Balduin ergrimmt den Knopf ins Gehäuse.
„Da haben Sie den Salat!“ fauchte er zu Karlchen hin. „Guten Appetit! sagt die. Noch lustig machen über mich. Mann, Männchen... mußten Sie ausgerechnet bei den Sardellen klingeln?“
„Ich bin untröstlich!“ beteuerte Karlchen und sah auch so aus.
Plötzlich durchzuckte Balduin eine ungeheuerliche Idee. Beim Heiligen Theobald... Mit rollenden Augen trat er auf Karl Schön zu.
„Ts-ts-ts-ts, vielleicht wollten Sie gar nicht zu mir, was? Vielleicht wollten Sie zu Frau Schneehut eine Etage höher? Oder zur Familie Wichtel, was?“
Karlchen begann langsam, aber unaufhaltsam in seiner eigenen Haut zu frieren. „Warum hatte der sich eigentlich so? Ob der wohl... Na ja, das sollte es ja geben... So einen kleinen Webfehler... Nein, ein Detektiv... ein Detektiv konnte doch nicht.. „Na, was ist?“
„Ich wollte zu Herrn Balduin Pfiff!“ sagte Karlchen.
„So, dann sind Sie richtig!“ sagte Balduin. Er musterte seinen Besucher forschend. Durchdringend. Und Karlchen glaubte, er sehe ihm bis unters Hemd.
„Wetten, Sie glauben, ich hätte hier oben einen Sprung, was?“ Balduin Pfiff tippte sich gegen die Stirn.
„Aber, aber...“ versuchte Karlchen zu protestieren.
„Jawohl, aber. Beim Essen hört bei mir der Spaß auf, mein Lieber. Und beim Kochen bin ich sogar todernst!“
„Aha...“
„Gehen wir ins Wohnzimmer, Herr Schön!“
„Klatsch-klatsch-klatsch-klatsch!“
„Tipp-tipp-tipp-tipp!“
„Lassen Sie sich irgendwo hinfallen!“
„Danke!“ sagte Karlchen und ließ sich vorsichtig auf einem Sessel neben dem Rauchtisch nieder. Dabei kam ihm eine Idee. Er machte ein Bescherungsgesicht „und schlug vor: „Unsere Köchin Helene... Ich werde sie fragen, ob sie zufällig das Rezept mitgeschrieben hat!“
„Ihre Köchin? Glauben Sie?“
„Manchmal tut sie es, wenn es ihre Zeit erlaubt.“
„Hm... gut. Also, wie war das nun mit Ihrem Baron Drossel?“ Karlchen zuckte zusammen und richtete sich steil im Sessel auf. „Brossel, bitte!“ verbesserte er würdevoll. „Friedrich Balthasar Baron von Brossel!“
Balduin Pfiff schnippte mit den Fingern. Der Schalk sprühte aus seinen Augen.
„Kommt mir irgendwie bekannt vor... Brossel... Brossel... Brossel...“
Karlchen horchte auf. „Der Herr kennen den Herrn Baron?“ Balduin winkte ab. „Nee, war was anderes. Ich dachte gerade an Amsel, Drossel, Fink und Star, hehehe!“
Karlchens Miene erstarrte.
„Mein Herr“, rügte er, „ich finde diesen Scherz gar nicht angebracht!“
Balduin Pfiff legte die Beine auf den Rauchtisch. Genau neben Karlchens schwarzen Sonntagshut. Und er winkte ab.
„Mann, nun seien Sie nicht gleich beleidigt. Und außerdem, reden Sie gefälligst nicht so gedrechselt daher.“
Fast schien es, als versuche Karlchen, Löcher in Balduins Leder-schlappensohlen zu gucken. Nein, so was war ihm noch nicht passiert. Ob sich der Herr Baron wohl da nicht irrte? Das sollte ein berühmter Detektiv sein?
„Na los, ticken Sie schon weiter!“ forderte ihn Balduin Pfiff auf. „Oder sind Sie schon abgelaufen?“
Oh, Karl Schön, in was bist du da geraten... Diese Ausdrucksweise...
Aber nun war er schon einmal hier. Er legte alle Mißbilligung, deren er fähig war, in seine Stimme.
„Der Herr Baron würden
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