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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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    „Hm... Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.“
    „Das sagt Karlchen auch.“
    „Bist du sicher, daß die Baronin die Bürsten nicht mit auf die Reise genommen hat?“
    „Gestern waren sie noch da... noch da!“
    Der Baron schüttelte den Kopf. „Aber es gibt doch keine unsichtbaren Diebe.“
    „Oh, Herr Baron, ich fürcht’ mich so...“
    „Nanana, fürchten mußt du dich deswegen nicht“, sagte der Baron mit fester Stimme und sah sich schnell einmal um. „Die Sache wird sich schon aufklären!“

Freitag

    9 Uhr 9.
    Karlchen ging drei Schritte hin und wieder drei Schritte zurück. „Wie sag’ ich’s ihm?“ flüsterten dabei seine blassen Lippen.
    Drei Schritte hin, drei zurück.
    „Wenn er nun wirklich glaubt, daß... Ooooo, das wäre furchtbar.“ Drei Schritte hin, drei... nein, zwei. Vor dem dritten hielt Karlchen inne. Er räusperte sich, drückte die winzige Brust raus und klopfte an die Tür.
    9 Uhr 11.
    Der Baron rief: „Herein!“
    Karlchen schloß die Tür so vorsichtig hinter sich, als habe eine Spinne ein Bein dazwischen. Seine Miene bot sich finster dar, seine Stimme klang irgendwie entschlossen.
    „Herr Baron“, sagte er, „bitte, verständigen Sie die Polizei!“
    „Die Poooliiizeieieiei?“ wiederholte der Baron und tat dabei, als ob das Wort aus Gummi wäre. Dann sah er Karlchen besorgt an. „Aber Karlchen, ist Ihnen nicht gut? Haben Sie vielleicht gar Fieber?“
    „Ich bin mopsgesund. Aber die Dinge wachsen mir über den Kopf!“ Er zeigte nach oben.
    „Welche Dinge?“
    Karlchen holte ganz tief Luft, bevor er antwortete:
    „Der goldne Brieföffner mit dem Perlmuttergriff vom Schreibtisch der gnädigen Frau ist verschwunden!“
    Der Baron legte das Buch zur Seite, in dem er geblättert hatte, und erhob sich langsam.
    „Nicht doch, was denn, nicht doch...“ Der Klemmer fiel nach unten.
    Karlchen schluckte erregt und sagte: „Jawohl, Herr Baron!“
    Der begann langsam hin und her zu laufen. Immer auf dem Muster des Teppichs entlang. Nach dem 23. Schritt blieb er stehen, musterte Karlchen vom Mittelscheitel bis zu den Schuhen und flüsterte: „Karl, sehen wir den Tatsachen ins Auge!“
    Karlchen bekam direkt eine Gänsehaut. Wenn der Baron statt Karlchen „Karl“ zu ihm sagte, hatte er meist einen recht ungewöhnlichen Einfall parat.

    Doch zunächst sah es nicht danach aus.
    Mit einem Blick, als verfolge er eine flüchtende Maus, rief er laut:
    „Die Haustür ist dreifach gesichert. Durch sie ist ein Eindringen nicht möglich, oder??“
    „Nein, Herr Baron!“
    „Alle Fenster im Hochparterre sind vergittert. Also ist ein Eindringen auch hier nicht möglich, oder??“
    „Nein, Herr Baron!“
    „Die Fenster des Obergeschosses sind nachts geschlossen, keines wurde beschädigt, oder??“
    „Nein, Herr Baron!“
    „Was folgern wir daraus?“
    „Daß... daß ..Karlchen hätte sich am liebsten hinter den Schrank gezwängt. Das, was der Baron bestimmt folgern würde, war so entsetzlich, daß... Warum war er nicht als Forelle auf die Welt gekommen? Dann könnte er jetzt davonschwimmen und sich unter einem Stein verstecken.
    „Wir folgern daraus“, fuhr der Baron fort, „daß kein Fremder der Dieb sein kann. Außerdem würde ein berufsmäßiger Einbrecher auch das Geld mitnehmen. Also...??? Also muß der Dieb hier im Haus zu suchen sein. Ob uns das nun paßt oder nicht!“
    „Unter uns ist kein Dieb, Herr Baron.“ Karlchens Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern.
    „Das sagst du , Karlchen, und das sage ich , aber — haben wir auch recht, Karlchen?“
    „Ich weiß gar nichts mehr, Herr Baron... In meinem Kopf geht es drunter und drüber.“
    „In meinem nicht! Und deshalb werde ich dir sagen, was wir tun werden, Karlchen!“
    „Ja???“
    „Auf keinen Fall die Polizei rufen! So was wäre eine Blamage!“
    „Aber was dann, Herr Baron?“
    „Darüber muß ich noch nachdenken. Ich sage dir Bescheid, wenn ich zu Ende gedacht habe. Laß mich jetzt allein!“
    „Wie der Herr Baron wünschen ..

Montag

    Balduin Pfiff stand am Spülbecken und wusch Geschirr. Aus dem Radio erklangen fröhliche Weisen... genau das Gegenteil seiner Stimmung.
    So gern Balduin auch auf alle möglichen Leckereien und Fein-schmeckereien erpicht war, so sehr verachtete er das Abwaschen. Jeden Tag benutzte er die gleichen Schimpfworte, wenn es daran ging, Töpfe, Teller, Tassen, Schüsseln und Bestecke zu reinigen.
    Einmal, das war vor fünf Monaten, hatte er sogar

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