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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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wiedersehen würde.
    3.
    Die zwei Schiffe, durch das Schlepptau verbunden, glitten über das Meer. Aber es befand sich keine Menschenseele mehr auf der Grijt Henryk. Kapitän Macneil war zum Boot zurückgekehrt und damit zur Unity, ohne auch nur seinen Mund aufzumachen. Er ließ die Wache an Bord verdoppeln und beorderte den Ersten Offizier zu sich.
    »Mr. Jorkens«, begann er ohne Umschweife. »So etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen. Ich muß mir alles gründlich durch den Kopf gehen lassen – die Pflichten, die ich in diesem Fall habe. Meine Pflicht gegenüber der Unity und gegenüber dem verlassenen Schiff.
    Irgend etwas Unnatürliches, geradezu Unheimliches, geht an Bord des Holländers vor. Könnte sein, daß das Tageslicht ein paar Rätsel klärt, ja vielleicht sogar, daß wir die drei Vermißten doch noch finden, daß sie in irgendeinem Versteck ihren Rausch ausschlafen. Und wenn das der Fall ist, dann gnade ihnen Gott, dann können sie sich auf etwas gefaßt machen.
    Aber unsere Wachen haben keinen Laut auf dem Holländer gehört, und es gibt bestimmt keinen betrunkenen Matrosen, der nicht krakeelt. Sie haben überhaupt nichts gehört, keine Schreie, keine Hilferufe – nichts. Es ist völlig unmöglich, daß außer unseren drei Leuten sich sonst noch jemand an Bord befand. Es kann kein Angriff stattgefunden haben, kein Piratenüberfall… Mister Jorkens, ich habe ein sehr ungutes Gefühl, und das gefällt mir gar nicht.
    Mein gesunder Menschenverstand, die Logik und meine Erfahrung sagen mir, daß die Männer irgendwo besoffen herumliegen. Sie sagen mir, daß wir sie finden werden, wenn wir am Morgen wieder hinüberfahren. Ich wünschte bei Gott, die neunschwänzige Katze wäre noch in Gebrauch!«
    Aber die plötzliche Wut ließ sofort nach.
    »So stehen die Dinge also. Doch sie ergeben keinen Sinn. Als Engländer würden Sie so unlogische Gefühle bestimmt als Spökenkiekerei abtun. Aber bei uns in Schottland ist das anders.«
    Er seufzte schwer.
    »Ich kann das Tau aus den schon einmal genannten Gründen nicht kappen. Außerdem möchte ich nicht gern auf das Bergungsgeld verzichten. Aber Mr. Jorkens- Mr. Jorkens…«
    Argwöhnisch suchte er nach einer Spur von Verachtung in den Zügen des Jüngeren. Doch der Steuermann verstand ihn entweder tatsächlich oder war nur diplomatisch.
    »Möchten Sie das Boot zur Morgenwache fahrbereit haben, Sir?« fragte er lediglich.
    Der Kapitän nickte nur und begann wieder seinen nicht sehr erfreulichen Gedanken nachzuhängen.
    Bei Morgengrauen fand sich die gesamte Besatzung der Unity an Deck zusammen und starrte mit unverhohlenem Unbehagen hinüber zu dem Klipper. Selbst die Heizer waren hochgekommen.
    Keiner meldete sich freiwillig, als Mr. Jorkens das Boot bereitmachen ließ.
    »Kein Christ sollte das Schiff betreten«, brummte einer in der Menge. »Wir bleiben, wo wir sind.«
    »Es fehlt nicht viel, und der Kerl macht sich der Meuterei schuldig«, knurrte Macneil zu niemandem im besonderen.
    Er konnte seine Leute nur zu gut verstehen. Auf dem Holländer rührte sich noch immer nichts. Die drei Mann, die er dort zurückgelassen hatte, blieben verschwunden.
    Außerdem hatte er absolut keine Lust, auch noch eine Meuterei heraufzubeschwören. Selbst wenn der Mann einen Verweis verdient hatte, war es besser, die Sache im Augenblick zu ignorieren und lieber mit etwas plumper Diplomatie vorzugehen.
    »Wenn ich mich recht erinnere«, sagte er laut, »habe ich drüben auf dem Dreimaster eine Flasche Rum vergessen. Ich wäre durchaus bereit, sie den Männern zu überlassen, die mich hinüberbegleiten, um nach ihren Kameraden zu suchen, die möglicherweise in großer Gefahr schweben.«
    Das wirkte besser als ein Befehl oder eine Drohung.
    Wieder näherte das Beiboot sich dem verlassenen Schiff. Irgendwie hing jetzt im hellen Tageslicht eine andere Stimmung über dem Holländer. Kapitän Macneil holte die Flasche Rum aus seiner Tasche und überreichte sie dem Matrosen Rafferty, der schon dafür sorgen würde, daß keiner zu kurz kam.
    »Auf Jungs, schauen wir nach euren Kameraden, die Versteck mit uns spielen.«
    Sie durchsuchten, vorsichtshalber paarweise, das Schiff.
    Doch nicht die geringste Spur der drei Vermißten war zu entdecken. Die durch den Rum gehobene Stimmung der Männer hielt nicht lange an. Eine nagende Unruhe erfaßte sie ohne Ausnahme, und sie rätselten herum, was passiert sein konnte.
    »Käpt’n«, rief Pengally, der Bootsmann aus

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