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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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das Licht der Welt erblickt hatte, ging der Titel nicht auf ihn über. Nicht daß Eli darauf Wert gelegt hätte. Er hatte nicht viel übrig für den Adel und für den Umgang mit den oberen Zehntausend, obwohl auch seine Mutter aus einer sehr hochgestellten Familie kam.
    Sie war eine Amerikanerin gewesen, eine geborene Cabot aus Boston. Eli mußte lächeln, wenn er sich daran erinnerte, was man über die Cabots in Boston sagte: »Die Lowells sprechen nur mit den Cabots, und die Cabots nur mit dem lieben Gott.«
    Von ihr hatte er eine größere Anzahl von Besitztümern in den Vereinigten Staaten geerbt – in Long Island, Marthas Vineyard und im Westen. Aber auch von seines Vaters Seite her war er nicht leer ausgegangen.
    Sein Großvater hatte ihm einen beträchtlichen Teil der Podgramschen Ländereien in Transsylvanien vermacht, Tausende von Tagwerken Land, Wald hauptsächlich, alte kleine Dörfer, deren Bewohner geradezu noch Leibeigene waren, und eine Burg, deren Dach kaum noch Schutz vor dem Regen zu bieten vermochte.
    Auch sonst, fast über die ganze Welt verteilt, gehörten ihm kleinere Besitzungen, unter anderem Häuser und Villen in London, Paris, Rom, Berlin und fast allen Hauptstädten des Globus.
    Er war demnach ein sehr vermögender Mann und hätte noch reicher sein können, wäre ihm daran gelegen, es seinen Standesgenossen gleichzutun und Mieten zu erhöhen und die Bauern auf seinen Landgütern auszubeuten.
    Sein Londoner Herrenhaus am Russell Square war aus vielen Gründen sein bevorzugter Aufenthaltsort. In London gab es, wie kaum anderswo, Bibliotheken in großer Zahl, Museen und andere Informationsquellen. Außerdem besaß Englands Hauptstadt eine Eigenheit, die er über alles schätzte. Hier konnte er ungestört seinen Neigungen nachhängen. Hier drang niemand ungebeten in seine Privatsphäre ein.
    Von all seinen Besitztümern gab es nur eines, das er nie wieder aufzusuchen wünschte – die Burg Podgram im bewaldeten Bergland Transsylvaniens. Und das lag nicht daran, daß das Dach nicht dicht war und es an sanitären Einrichtungen mangelte, und daß ihm die Bediensteten und Nachbarn dort mit einer Unterwürfigkeit begegneten, die ihm nicht behagte.
    Nein, daran lag es nicht. Schuld war sein Erlebnis als unerfahrener und sehr von sich überzeugter Jüngling. Ein Erlebnis, das ihn intime Bekanntschaft mit der Schattenwelt hatte schließen lassen – als er zum Vampir geworden war…
    An jenem Tag, es war kurz vor Sonnenuntergang gewesen, war er mit seinem Jagdhund, einem kräftigen und lebhaften Tier, ziellos durch den Wald gestreift.
    Der Rest des Abends wurde zu einem einzigen Alptraum, an dessen Einzelheiten er sich danach beim besten Willen nicht mehr zu erinnern vermochte. Und als er später – was nur sehr selten vorkam – von seinen Erlebnissen berichtete, erzählte er sie etwas anders als sie tatsächlich geschehen waren, zumindest, was seine Bekanntschaft mit dem Vampir betraf. Vielleicht, weil er selbst es gewesen war, der ihn befreit hatte.
    So erinnerte er sich, daß er zu einem zerfallenen Häuschen gekommen war. Es mochte früher einmal das Heim eines Jägers gewesen sein. Jedenfalls war es nun nicht mehr bewohnbar und mit Efeu überwuchert. Selbst über Tür- und Fensteröffnungen rankten sich die grünen Kletterpflanzen, und im Garten stand das Unkraut knie-, teilweise sogar brusthoch.
    Nur etwas war von den grünen Ranken verschont geblieben – eine schwere Eisentür. Ein gewaltiger Riegel, der verhältnismäßig neu zu sein schien, war davorgeschoben.
    Wenn er so zurückdachte, war es schwer zu sagen, ob es die Neugier gewesen war, die ihn diesen eisernen Riegel heben ließ – oder vielleicht ein stärkerer, unbewußter Zwang. Nein, weshalb er es wirklich getan hatte, ließ sich nicht mehr ergründen. Aber in späteren Jahren, als er sich intensiv mit dem Studium der Schattenwelt beschäftigte, gelangte er immer* mehr zu der Überzeugung, daß es ein für ihn damals unüberwindbarer Zwang gewesen sein mußte, der ihn die knarrende Tür öffnen ließ.
    Und in diesem Augenblick, als er an der Tür zog, hatte sein sonst so furchtloser Hund vor unerklärlicher Angst gewinselt und den Schwanz eingezogen, ehe er kopflos durch das Dickicht davongestürmt war, obwohl er normalerweise selbst den wildesten Eber nicht scheute.
    Überrascht und nicht wenig verärgert wandte Eli sich von der offenen Tür ab und folgte mit lautem Rufen seinem Hund durch die Düsternis des Unterholzes.
    Es war

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