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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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erhielt seinen Namen, weil er in unmittelbarer Nähe der weltberühmten Kirche im westlichen Teil der Stadt liegt. Wie immer herrschte reges Treiben um das über siebzig Jahre alte Gebäude. Da sich, wie eigentlich an allen Tagen, keine andere Möglichkeit bot, parkte Robert den Wagen im absoluten Halteverbot. Es konnte nur wenige Minuten dauern, den Schlüssel auszuprobieren. Mit langen Schritten lief er durch die Halle und hatte die Schließfächer schnell gefunden. Das Schild »Cassetta di custodia« war schon von weitem zu sehen. Ebenso schnell fand er die Nummer 134. Er steckte den Schlüssel in das Schloss, aber er ließ sich nicht bewegen. Das wäre auch zu einfach gewesen , dachte Robert.
    Er wollte gerade wieder gehen, als sein Blick auf ein kleines, rot beleuchtetes Fenster fiel, dessen abgeblätterte Schrift kaum zu entziffern war. »Nachzahlen« musste das heißen. Auf einmal begriff er. So ein Fach konnte man maximal für vierundzwanzig Stunden mieten. Die waren abgelaufen und damit zwei weitere Euro fällig. Er griff in seine Hosentasche. Eine Fünfzig- und eine Zwanzig-Cent-Münze. Sonst nur Scheine.
    Robert schaute sich um. Ihm lief die Zeit davon.
    Madonna, der Wagen. Hoffentlich notiert niemand die Nummer oder lässt das Auto abschleppen. Die Polizei kannst du im Moment überhaupt nicht gebrauchen.
    Hastig ging er zu einem Zeitungskiosk.
    »Entschuldigen Sie, Signore, können Sie mir diesen Fünf-Euro-Schein in Münzen umwechseln?«
    Der Mann mit der spiegelnden Glatze in dem Verkaufsstand machte ein mürrisches Gesicht.
    »No, no, no. Was meinen Sie, was passieren würde, wenn ich das täte? Dann kommen sie alle gerannt und wollen Kleingeld. Für die Toilette, fürs Telefon, für die Schließfächer. Dann hätte ich nur noch Scheine und könnte nicht mehr herausgeben. No, no, no.«
    Du musst dich beeilen , dachte Robert und griff noch einmal in die Tasche. Der nächstgrößere Schein war ein Zwanziger.
    »Hören Sie, ich habe es verdammt eilig. Ich gebe Ihnen diesen, und Sie geben mir fünf in Münzen!«
    Der Glatzkopf machte große Augen.
    »Aber dann haben Sie ja einen Verlust von ...«
    »Das ist mir egal!«, unterbrach ihn Robert.
    Der Mann zuckte mit den Schultern, griff nach dem Schein und gab Robert fünf Euro in Münzen. »Grazie!«, sagte Robert und ging, ohne ihn anzusehen, hastig davon.
    »Könnte natürlich auch sein, dass das eine Blüte ist«, murmelte der Glatzkopf. Er zuckte noch einmal mit den Schultern und steckte den Schein in die Hosentasche.
    Nach dem Einwurf von zwei Euro ließ sich der Schlüssel im Schloss drehen und die Tür öffnen. In dem schmalen Schrank stand eine alte Ledertasche, wie sie früher von Ärzten benutzt wurde.
    Manchmal wirkt Murphy’s Law dann doch nicht, dachte Robert, als er sie herauszog . Zwei Minuten später musste er diese Erkenntnis revidieren.
    Schon von weitem konnte er den Polizisten sehen, der um sein Auto herumging und sein Nummernschild notierte. Jetzt die Nerven behalten, dachte er.
    »Entschuldigung«, sagte Robert und versuchte, möglichst entspannt zu wirken.
    Der Polizist zog die Augenbrauen hoch.
    »Ist das Ihr Wagen?«
    Robert nickte freundlich.
    »Ich bin Dottore Roberto Cavallo. Ein alter Signore ist am Bahnsteig kollabiert. Ich hatte leider keine Zeit, mein Schild ins Fenster zu stellen. Es ging um Sekunden, Sie verstehen?«
    Der Polizist machte große Augen. Robert nickte und schaute möglichst gütig.
    »Gott sei Dank geht es ihm schon wieder besser.«
    Der Polizist schaute auf Robert, dann auf die Arzttasche.
    »Aber Sie sollten möglichst immer Ihr Schild ...«
    »Mach ich doch immer«, lachte Robert und schloss die Fahrertür auf. »Aber in diesem Fall ging es um Leben und Tod!«
    Und mit strengem Blick fügte er hinzu: »Ein Menschenleben steht doch wohl über der Verkehrsordnung!«
    Der Polizist nickte und riss den Zettel vom Block.
    »Richtig, Dottore, jetzt sollten Sie aber wirklich fahren.«
    Robert nickte zurück, startete und fuhr davon. Nicht, ohne sich durch einen Blick in den Rückspiegel davon zu überzeugen, dass der Polizist den Strafzettel in kleine Fetzen zerriss.
*
    »Tot?« Der Mann mit der auffälligen Hakennase wurde blass und wechselte den Telefonhörer vom linken
    zum rechten Ohr.
    »Paolo ist tot? Ich kann das nicht glauben ... Mit wem spreche ich denn überhaupt?«
    »Mit seiner Schwester«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Und wer sind Sie?«
    »Verzeihung, ich bin ein alter Kollege Ihres

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