Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
Vom Netzwerk:
Samos.
    Also führten mich meine Recherchen nach Alexandria. Ich war bei meinen Recherchen auf einen Hinweis gestoßen, dass ein Bibliothekar der neuen Bibliothek, die 2002 eröffnet wurde, Unterlagen besaß, die mir bei meiner Arbeit weiterhelfen konnten. Der Bibliothekar entstammt einer griechischen Familie und heißt Georgios Karakos. Nachfolgend das Protokoll meines Gesprächs ...
    Die Standuhr in der Eingangshalle schlug siebenmal. Robert schrak auf. Die Ereignisse der letzten Tage hatten sein Zeitgefühl durcheinandergebracht.
    Welcher Tag ist heute? Montag? Nein, Dienstag.
    Sein Blick fiel auf den Terminkalender.
    Dienstag, der 29. Juni!
    » 20 Uhr, Carlo«, hatte er dort eingetragen.
    Verdammt, das hättest du jetzt fast vergessen!
    Jeden letzten Dienstag im Monat traf er sich mit Carlo Sebaldo zum Essen und Plaudern in der Trattoria »Il Cantuccio« in Vicchio, Carlos Heimatstadt, die rund fünfundzwanzig Kilometer von Florenz entfernt lag. Der Tischlermeister fertigte die Prototypen für Roberts Brettspiele an. Und weil sie einmal gemeinsam in ein Abenteuer geschliddert waren, das sie beide fast das Leben gekostet hatte, war aus dieser Arbeitsgemeinschaft eine enge Freundschaft geworden, die für Außenstehende zunächst schwer nachvollziehbar war. Der vermögende, hochintelligente und polyglotte Italo-Amerikaner aus bestem Hause und der einfache Tischlermeister aus Vicchio, der in seinem Leben nie sein Heimatland verlassen hatte? Wie passte das zusammen?
    Doch Carlo bewunderte nicht in erster Linie Roberts Herkunft und Bildung. Ihm gefielen seine Zuverlässigkeit, seine Geradlinigkeit und sein Sinn für Gerechtigkeit. Seine erstaunliche Kombinationsfähigkeit ebenfalls. Robert mochte an Carlo seine Unbeirrbarkeit, seine Durchsetzungskraft und seinen Humor. Ungerechtigkeiten konnte er ebenfalls nicht ertragen. Und ganz besonders – dass er niemandem etwas vormachen wollte. Er war stolz darauf, ein einfacher toskanischer Handwerker zu sein. Aber, so pflegte Robert hinzuzufügen, einer der besten. Nicht zuletzt verband sie die Freude an gutem Essen und gutem Wein. Und beides war im »Il Cantuccio« einfach, aber in seiner Einfachheit vom Feinsten.
    Jetzt aber los, Carlo darfst du nicht warten lassen.
    Trotz seiner italienischen Herkunft, zu der alle Attitüden gehörten, die man von einem Sohn der Apenninenhalbinsel erwartete, war Carlo von erstaunlicher Pünktlichkeit.
    Das Manuskript des Professors konnte er auch später noch weiterlesen. Er nahm den Seitenstapel, legte ihn sorgsam in die graue Mappe und verstaute alles in der Schreibtischschublade. Für ein paar Sekunden überlegte er, dann schloss er die Schublade ab und steckte den Schlüssel in seine Tasche.
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, lief er die Treppe hinauf, nahm ein frisches Hemd aus dem Schrank und dachte, während er unter der Dusche stand, voll Inbrunst an die hausgemachte carciofi , Artischocken, gefüllt mit Parmesan, Kapern und Sardellen, wie sie nur Serafina im »Il Cantuccio« zubereiten konnte.
*
    Die Sonne schien milde vom wolkenlosen Himmel an diesem Spätnachmittag in Virginia und hüllte den Potomac River und das Washington Monument in ein sanftes Licht. Sogar das Pentagon erwischte einen Hauch von Freundlichkeit.
    John McMulligan wurde in diesem Moment zornig.
    »Ich wiederhole«, sagte er mit leicht erregter Stimme in den Telefonhörer, »Parker braucht unbedingt Verstärkung. Hören Sie jetzt auf mit Ihrer blöden Diskussion. Ich habe Anweisung von ganz oben. Die DIA hat ja wohl genügend Männer, die Arabisch sprechen und die diesen Job machen können.«
    »Wie? Nein, ich kann Ihnen nichts über das Ziel sagen. Alles streng geheim.«
    Er nahm seine Brille ab und kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel.
    »Hören Sie, der Mann soll sich sofort bei mir melden!«
    Er knallte den Hörer auf das Telefon.
    Er atmete tief ein. »Mein Gott«, murmelte er, »wenn der hört, was ich ihm zu sagen habe, wird er mich für einen abgedrehten Spinner halten.«
*
    Robert tupfte sich mit einer weißen Leinenserviette die Mundwinkel ab, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und gab einen zufriedenen Seufzer von sich.
    »Carlo, mein Freund, ich weiß ja, dass Serafina die besten carciofi macht – aber das waren die allerbesten.«
    Er erhob sein Glas.
    »Und dieser Chianti Classico von Brolio. Fantastisch.«
    Carlo Sebaldo lächelte, wobei sein Schnauzbart fast seinen Mund verdeckte.
    »Roberto, ich liebe es, wie du in den

Weitere Kostenlose Bücher