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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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Wahrscheinlich hatten die Etrusker ihre eigenen Berechnungen mit einfließen lassen und einiges korrigiert. Es schien eine schier unlösbare Aufgabe zu sein, den Kalender so umzurechnen, dass man ein modernes Datum einstellen konnte. Die Ägypter unterteilten ihr Jahr in drei Jahreszeiten mit jeweils vier Monaten, wobei jeder Monat dreißig Tage hatte. Am Ende des Jahres wurden fünf Zusatztage angehängt, sodass die Jahreslänge wie in modernen Zeiten dreihundertfünfundsechzig Tage betrug. Eine Grundlage für dieses System war die Kontinuität der Flutzeiten des Nils. Die Etrusker hatten deswegen mit Sicherheit die eine oder andere Abweichung für Länder außerhalb Ägyptens integriert. Er musste diese Abweichungen nachvollziehen und berechnen. Das würde Zeit kosten, unmöglich war es aber an sich nicht. Auf jeden Fall konnte man dann mit den Kränzen, die sich erstaunlich leicht um die Scheibe drehen ließen, sein Geburtsdatum einstellen.
    Eine andere Frage ging ihm nicht aus dem Kopf: Es konnte doch nicht sein, dass alle, die am selben Tag geboren wurden, auch am selben Tag sterben. Ein absoluter Unsinn!
    Jeder Mensch ist ein Individuum, und das betrifft auch seinen Tod, Roberto.
    Aber wie konnte das Individuelle in die Berechnungen aufgenommen werden?
    Er nahm das Objekt vorsichtig zwischen beide Hände und bewegte es hin und her. Dann setzte er es wieder ab, fuhr mit dem Finger leicht über die mittlere Scheibe und begann, sie zu drehen. Als er sie fast einmal um sich selbst gedreht hatte, spürte er eine Vertiefung. Er drückte auf den Rand, und die gegenüberliegende Seite der Scheibe hob sich um zwei bis drei Millimeter. Dadurch konnte er sie mit dem Zeigefinger der anderen Hand leicht anheben und sie ganz herausnehmen. Vorsichtig legte er sie auf den Tisch. Darunter war eine glatte Fläche, in der Mitte ein winziger Stab, der als Achse für die Scheibe diente. Doch was war das? Hinter diesem Stab befand sich eine Vertiefung, die aussah wie der Fußabdruck eines kleinen Tieres.
    Er nahm eine Lupe aus der Schreibtischschublade und hielt sie darüber. Die Vertiefung sah tatsächlich wie ein Tatzenabdruck aus. In den vorderen Teil der Vertiefung war ein winziges Loch hineingebohrt worden.
    Moment mal, Roberto, das hast du schon einmal gesehen. Das ist kein Tatzenabdruck, das sieht aus wie eine Blüte mit hängenden ...
    Robert ließ die Lupe sinken und starrte ins Leere. Ein Bild von Elena tauchte vor seinem inneren Auge auf. Sie hatte ihn benutzt, ihn vorgeführt und verlacht. Dennoch sah er ihre Augen, ihr schönes Gesicht und ...
    Dio mio! Der Anhänger! Das Blut der Isis. Elena hat es seit Jahren um den Hals getragen und nicht gewusst, womit sie da spazieren geht. Die winzige Spitze! Man kann sich leicht daran stechen , hat sie gesagt. Roberto, du hast es! Man sticht sich in den Finger, drückt den Anhänger in die Vertiefung, sodass die blutige Spitze nun in das Innere der Konstruktion ragt, und irgendein System in dieser Maschine erkennt dich! Und dann würden sich die Zahlenkränze wahrscheinlich selbstständig auf das Todesdatum einstellen. Das wäre ja unglaublich.
    Aber wo war die Kette mit dem Anhänger? Seine Erinnerung begann zu verschwimmen. Er hatte ihr den Kasten entrissen. Sie hatte sich gewehrt, dabei hatte sich etwas in seine Hand gebohrt. Danach war nichts als ein großes schwarzes Loch.
    Denk nach, Roberto, denk nach!
    Er sprang auf, rannte zum Telefon und rief Carlo an.
    »Ich weiß nicht, wo die Kette ist, amico mio, ich habe sie neben den schwarzen Kasten in deinen Kofferraum gelegt. Wenn du sie nicht herausgenommen hast, muss sie dort noch liegen.«
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, legte Robert auf.
    Er eilte in den Hof. Mein Gott, wo ist der Wagen?
    Für ein paar Sekunden stand er völlig hilflos da. Dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    Idiot , sagte er zu sich selbst. Catarinas Neffe Tonio hatte vor einer halben Stunde begonnen, ihn zu waschen. Auf diese Weise besserte er alle zwei Wochen sein Taschengeld auf.
    Robert rannte um das Haus in den hinteren Hof, wo es dank der hohen Eichen schattiger war.
    Tonio war gerade dabei, die Fenster mit einem Ledertuch zu bearbeiten. Neben dem Wagen lag ein Staubsauger, mit dem er die Innenräume gesäubert hatte. Robert riss die Heckklappe auf und suchte den frisch gereinigten Teppichboden mit den Augen ab.
    »Tonio«, rief er laut, »hast du hier im Kofferraum eine Kette gefunden?«
    Tonio kam um den Wagen herum und

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