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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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im Büro des Internatsleiters, tat so, als fasziniere ihn die dampfende Kaffeetasse vor seiner Nase, und gab einsilbige Antworten. Sein Gegenüber mühte sich, das Gespräch mit belanglosen Nettigkeiten in Gang zu bringen. Leo mochte es nicht besonders, wenn Erwachsene sich bei Jugendlichen derart anbiederten. Außerdem kam ihm Robert Zaki wie die Autorität in persona vor. Seine dunklen Augen durchforschten ihn mit ähnlicher Intensität,
wie es Orla getan hatte, nur fühlte es sich weitaus ungemütlicher an.»Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich beiße nicht«, bemerkte der YourDream-Chef. Er schaffte es, freundlich auszusehen, ohne zu lächeln.
    »Viele Freunde von mir sind Kunden bei Ihnen«, antwortete Leo im verzweifelten Bemühen etwas Gefälliges zu sagen.
    »Und du nicht?« Zaki pustete in seinen Kaffee. An seiner Hand blitzte ein schwerer goldener Ring mit einem Siegel aus Dreieck, Kreis und Vogel-Auge. Wie kam es, dass dieser Mann sich mit dem gleichen Symbol schmückte wie Benno Kowalski?
    Leo zwang seinen Blick in eine andere Richtung und versenkte ihn wieder in der Tasse. »Meine Eltern haben’s mir verboten.«
    »Das war vernünftig. Du brauchst keine DreamCap, um dir deine Träume maßzuschneidern.«
    Die Antwort verwirrte Leo. War das gerade eine Anspielung auf den gestrigen Vorfall? Bisher hatte Zaki nichts davon erwähnt. »Das mit der Kontrolle klappt noch nicht so richtig.«
    Zaki nippte an seinem Kaffee, verzog das Gesicht und stellte ihn schnell wieder auf die Untertasse zurück. »Davon hat mir Doktor Dabelstein berichtet. Du hast tatsächlich eine Seejungfrau erschaffen?«
    »Das war nicht meine Absicht …«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, Leo. Ich wolle dich nicht sprechen, um dir eine Strafpredigt zu halten. Im Gegenteil. Der Nixenvorfall hat mich sehr beeindruckt.«
    »Wirklich?«, fragte Leo argwöhnisch. Er wartete immer noch darauf, sich für die Sache im Traumlabor verantworten zu müssen.
    Der Milliardär nickte. »Du hast ohne Ausbildung eine Traumgeborene hervorgebracht. Das bekommen andere nicht einmal
nach jahrzehntelangen Studien hin. Aus dir kann ein tüchtiger Schlafverwandler werden. Solche Leute wie dich brauchen wir bei RZ Enterprises. Dir stehen in meinen Unternehmen alle Türen offen. Es würde mich nicht wundern, wenn du im Konzern schon früh die obersten Sprossen der Karriereleiter erreichst. Was sagst du dazu?«
    »Ich habe ja nicht mal die erste Woche in der Traumakademie hinter mir«, antwortete Leo ausweichend. Er musste daran denken, was Orla über YourDream gesagt hatte. So irrwitzig ihre Geschichte auch war, schien ihr Argwohn gegen Zaki und seine Designerträume nicht ganz unbegründet zu sein. Leo hatte die Gefährlichkeit der DreamCaps ja am eigenen Leib zu spüren bekommen. Außerdem ging ihm der Sinneswandel des Direktors nicht aus dem Kopf. In seiner letzten Ansprache hatte Dabelstein Zweifel eingeräumt …
    »Ich verrate dir ein Geheimnis«, sprach der Traumfabrikant mitten in Leos Grübeleien hinein. »Ich bin selbst ein recht begabter Schlafverwandler. Deshalb weiß ich, wie viel Gutes man mit dieser Gabe bewirken kann. In diesem Bewusstsein habe ich die Stiftung gegründet und suche weltweit nach Menschen wie dir und mir. Ich könnte dich mit nach München nehmen und dein Mentor werden …«
    »Bekomme ich dann auch so einen Kettenanhänger wie Benno Kowalski?« Leo biss sich auf die Unterlippe. Er hatte einfach ausgesprochen, was ihm durch den Kopf geschossen war.
    »Was?«
    Leo deutete auf den Siegelring des Milliardärs. »Das Traumsymbol. Benno hat es von Ihnen, stimmt’s?«
    »Der Entwurf stammt von mir«, antwortete Zakis mit versteinerter Miene. »YourDream hat vor ein paar Tagen damit begonnen, das Logo auf unsere DreamCaps zu drucken. In einer Testphase
haben wir die Anhänger als Werbegeschenke verteilt. War ein voller Erfolg. Wegen der großen Nachfrage sind die Dinger gerade ausgegangen. Ich kann dir eine Anstecknadel schicken lassen.«
    »Danke.«
    »Darf ich jetzt weiterreden?«
    »Entschuldigung.«
    »Also, ich biete dir mit der Einladung nach München eine einmalige Gelegenheit an. Für den üblichen Schulkram bekommst du Privatlehrer. Die einzige Gegenleistung, die ich dafür verlange, ist deine Loyalität. Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Gegner mit harten Bandagen gegen mich kämpfen, brauche ich Vertraute, die treu zu mir halten. Die sich von Halbwahrheiten nicht kirre machen lassen, sondern sich erst mit mir

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