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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Überlebensinstinkt, der Leo noch aufrecht hielt. Brüllend wehrte er sich gegen den Wahnsinn. Sein Kopf wurde immer heißer …
    »Leo, wach auf! Komm zu dir, Junge.«
    Mit einem Schlag war die Erinnerung wieder da. Er riss die Augen auf. Jemand hatte sich über ihn gebeugt und schüttelte ihn an den Schultern. »Du kranker, perverser Irrer!«
    Wegen des grellen Lichts hinter der Person konnte Leo nur
einen Schattenriss sehen. Jetzt erst merkte er, dass es nicht Mark war, denn dessen jammernde Stimme kam von weiter links.
    »Das wollte ich nicht, Herr Okumus. Ich weiß nicht mal, was da passiert ist.«
    »Aber ich«, erwiderte der Lehrer wütend. »Ich kenne die Symptome aus den Berichten über die Belastungssimulationen, die man bei YourDream durchgeführt hat. Du hast ihn überladen.«
    »W-was? Wen?«
    »Mark, du Trottel«, fauchte Okumus. »Anstatt nur einen Traum in seine DreamCap zu laden, musst du, so wie er sich aufgeführt hat, gleich den gesamten Traumspeicher von der Festplatte in ihn reingekippt haben. Eigentlich ist das unmöglich. Hast du die Programme verändert, um die Sicherungen zu umgehen?«
    »Ich weiß ja nicht mal, wie das geht.«
    »Hat dich jemand dazu angestiftet?«
    »Wer denn? Sie sind der Einzige, der das System hacken könnte.«
    Der Lehrer keuchte. »Willst du damit andeuten, ich hätte die Software manipuliert?«
    »Möglich wär’s zumindest.«
    »Und das sagst ausgerechnet du, der du dich dauernd ins Labor schleichst, um deine eigenen Designs zu entwerfen? Du hättest den Jungen umbringen können. Möglicherweise ist sein Verstand irreparabel geschädigt …«
    »Mir geht’s gut«, ächzte Leo. Mit schmerzverzerrter Grimasse richtete er sich auf. Sein Kopf fühlte sich an, als habe jemand sein Gehirn getoastet und danach die Triebwerke der Todesmaschine hineingesteckt. Die dröhnten jetzt auf vollen Touren und brachten den Schädel allmählich auf Schmelztemperatur.
    »Gott sei Dank, du sprichst!«, entfuhr es Okumus.

    »Ich hab nur Kopfschmerzen. Sonst fehlt mir nichts«, behauptete Leo.
    »Hoffentlich behältst du recht. Wie hast du das nur angestellt?«
    »Ich?« Er deutete mit dem Daumen auf Mark. »Fragen Sie ihn. Der Traum ist seine Schöpfung.«
    »Das meine ich nicht. Ich rede hiervon. Hab sie dir wohl gerade noch rechtzeitig vom Kopf gerissen.« Der Vertrauenslehrer hob die Hand mit der DreamCap. Sie war schwarz versengt. Von einer Stelle stieg eine dünne Rauchfahne auf.
    »Sieht aus, als wäre ich durchgeknallt«, stellte Leo fest.
    »Nicht du, die Kappe ist durchgebrannt«, korrigierte ihn der Lehrer. »Obwohl das technisch eigentlich undenkbar ist. Die Energiemenge bei der Umwandlung von Daten in induktive Impulse ist so gering, dass die DreamCap sich normalerweise nicht einmal erwärmt.«
    »Dann muss die Energie aus Leo herausgeflossen sein«, mischte sich unvermittelt eine tiefe Stimme ein, die eindeutig nicht Mark gehörte.
    Drei Köpfe wandten sich dem Ausgang zu, wo Durs Huber stand. In seiner behäbigen Weise setzte er sich in Bewegung und knurrte den Vertrauenslehrer an. »Der Direktor hat doch das Traumlabor abgesperrt. Haben Sie die Jungs hier hereingelassen?«
    »Wofür halten Sie mich?« Okumus wirkte entrüstet.
    »Wenn Sie das wissen wollen, fragen Sie Ihre Schüler.«
    »Es war meine Schuld«, sagte Mark kleinlaut. »Ich hatte einen Zweitschlüssel.«
    Leo sah ihn erstaunt an. Statt ihm alles in die Schuhe zu schieben, legte der ehrgeizige Träumemacher ein Geständnis ab.
    Der Hausmeister streckte die Hand aus. »Her damit.«

    Mark gab ihm den Schlüssel.
    »Ich war immer nachsichtig mit euch. Bin schließlich auch mal halbwüchsig gewesen und hatte eine Menge Flausen im Kopf«, brummte Huber und hielt den Nachschlüssel hoch. »Aber das hier kann ich euch nicht durchgehen lassen. So wie die Schlafmütze aussieht, hätte dein Mitschüler ernsthaft Schaden nehmen können, Mark. Das muss ich Doktor …«
    »Ich werde mit Direktor Dabelstein darüber reden«, fiel ihm Okumus ins Wort.
    »Als Hausmeister verwalte ich die Schlüssel«, widersprach Huber.
    »Und als Vertrauenslehrer spreche ich für die Jungen und Mädchen des Internats«, beharrte Okumus. Mit einem bedauernden Ausdruck im Gesicht wechselte sein Blick zu Leo. »Selbst wenn das manchmal bedeutet, dass ich dem Leiter des Internats einen Schulverweis empfehlen muss.«

D er Schwarze Freitag. Ja, das passte. Gleich nach dem Aufwachen kam Leo die Idee, den bevorstehenden absoluten Tiefpunkt

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