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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Muschel.
    »Was ist das, Herr Zaki?«

    »Falsche Frage, Füchslein. Die richtige müsste lauten: Was soll ich damit anfangen?«
    »Und? Was tue ich damit?«
    Zaki neigte sich über die Stuhllehne und flüsterte es dem Fuchs ins Ohr.

L eo wäre fast aus dem Bett gefallen. Im ersten Moment dachte er, Mark habe eine seiner Anwandlungen von Größenwahn, als die Tür des Zimmers ohne vorheriges Anklopfen aufflog. Er drehte sich um und traute seinen Augen nicht.
    Zwei uniformierte Polizisten stürzten auf ihn zu.
    Hinter ihnen trat Osmund Okumus in den Raum. Auf dem Gang war der Hausmeister zu sehen.
    »Bist du Leo Leonidas?«, fragte einer der Beamten streng. Er war ein blonder Kleiderschrank mit grobschlächtigem Gesicht.
    »Also Leo Tolstoi is’ er nicht«, sagte Benno. Er war ebenfalls aus den Federn hochgefahren und versuchte um die Ordnungshüter herumzuspähen.
    »Halt einfach den Mund, Kowalski«, knurrte der Vertrauenslehrer.
    »Ja«, antwortete Leo. Er saß inzwischen kerzengerade im Bett. Unter der Decke ertastete er einen Gegenstand. Es fühlte sich wie eine jener kleinen Glasflaschen an, in die Apotheker ihre Medizin abfüllten. Beim Schlafengehen war sie noch nicht da gewesen. Ihm schwante, dass es sich dabei abermals um ein Traumsouvenir handeln könnte, eines von der unangenehmen Sorte. Vor lauter Schreck hatte er ganz vergessen, worum es im Traum der letzten Nacht gegangen war. Irgendetwas hatte ihn bedroht, aber was?
    »Aufstehen, Junge«, sagte der Polizist und beugte sich vor.
    »Was hast du jetzt wieder angestellt?«, tönte Bennos Stimme von der anderen Seite des Zimmers.
    »Noch ein Wort und der nächste Morgenstraflauf ist dir sicher«, drohte Okumus.
    Der Beamte packte Leo am Oberarm und zerrte ihn aus dem Bett. Sein Kollege – ein auch nicht gerade zierlicher Mann mit braunem Oberlippenbart – griff nach dem anderen Arm des Schülers.
    »Was wollen Sie von mir?«, protestierte Leo.
    »Das erfährst du früh genug«, antwortete der Kleiderschrank.
    »Lassen Sie den Jungen doch wenigstens etwas anziehen«, meldete sich Durs Huber vom Flur.
    »Meinetwegen«, sagte der Uniformierte.
    Leo schlüpfte in die »Anstaltskleidung« wie Benno zu sagen pflegte. Über das kurzärmelige Hemd zog er den dunkelblauen Pullover. Obwohl es alles andere als kalt war, fröstelte ihn. Nachdem er die braunen Sneakers angezogen und man ihm Handschellen angelegt hatte, wurde er abgeführt.
    Auf dem Korridor waren scheinbar sämtliche Bewohner des Flügels W 3 zum Morgenappell angetreten. Die Jungen tuschelten miteinander, einige zeigten mit Fingern auf Leo. Mark hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete ihn mit Argusaugen. Offensichtlich ging es bei diesem Aufmarsch der Staatsgewalt nicht um das unerlaubte Eindringen ins Traumlabor, sonst hätten die Polizisten beide Schüler einkassiert.
    »Der Gang muss geräumt werden. Schick alle auf die Zimmer«, forderte Okumus den Flügelleiter auf und erntete dafür ein allgemeines Murren.
    Leo kam sich wie ein Verbrecher auf dem Weg zur Hinrichtung vor. Er hatte Angst. In früheren Träumen waren ihm die
verrücktesten Dinge passiert. Es hat sogar schon Schlafwandler gegeben, die einen Mord begingen und nachher nichts davon wussten. Dabelsteins Worte dröhnten wie Kirchenglocken in seinem Schädel. Hatte er diesmal etwas wirklich Schlimmes angestellt? Die Polizei, die Handschellen – was bedeutete das alles?
    Man führte ihn hinunter zum Erdgeschoss, durch das Foyer und hinüber in den Südflügel, wo die Lehrer ihre Aufenthalts-und Arbeitszimmer hatten. Beim Betreten des Ganges, in dem das Büro des Internatsleiters lag, kamen ihnen zwei Astronauten entgegen. Diesen Eindruck jedenfalls hatte Leo im ersten Moment. Die Männer trugen aufgeplusterte weiße Plastikanzüge mit dazu passenden Überschuhen und Hauben auf dem Kopf. Sahen nicht die Leute von der Spurensicherung der Kripo so aus? Sicher würde Dabelstein die Situation gleich aufklären.
    Zu Leos Überraschung brachte man ihn nicht in das Amtszimmer des Schulleiters, sondern schob ihn durch die Tür gegenüber in einen Besprechungsraum. Darin stand ein rechteckiger Tisch aus hellem Holz mit acht Stühlen drum herum. Die Fenster waren vergittert. Zwei Erwachsene in Zivil blickten dem Schüler aus ernsten Mienen entgegen.
    Eine blonde Frau in Jeans und brauner Wildlederjacke trat lächelnd auf Leo zu und erklärte, dass sie Simone Kürzer heiße und Kriminaloberkommissarin sei. Sie dankte den

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