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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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beraten, wenn sie etwas nicht verstehen. Was denkst du? Klingt das interessant für dich?«
    »Interessant schon …«, wand sich Leo.
    »Aber?«
    »Das kommt alles ein bisschen plötzlich.«
    »So ist das im Leben manchmal mit den wirklich bedeutenden Chancen. Entweder man greift schnell zu, oder sie fliegen auf Nimmerwiedersehen davon. Wenn ich dich unter meine Fittiche nehme, stehen dir die Tore zu großer Macht offen. Bisher bist du lediglich ein Naturtalent, das zufällig Dinge aus seinen Träumen in die Wachwelt versetzt. Mit meiner Hilfe lernst du deine Kräfte zu kontrollieren. Unter uns Schlafverwandlern gibt es einen Spruch, eine Art Mantra: ›Klarheit schafft Wahrheit. ‹ Das bedeutet, du kannst praktisch alles realisieren, solange Zweifel oder Lügen deine Träume nicht trüben. Und noch etwas.« Zaki hob die Hand und streckte Leo den Siegelring entgegen. »Lass dich nicht im Dreieck aus deinen Gefühlen, dem
Verstand und der Fantasie einsperren. Wachse mit dem Kreis deiner Träume über dich hinaus. Fliege mit deinem Traumauge wohin immer du willst. Du musst dir nur die Fähigkeit aneignen, die Energie ungeträumter Träume umzuleiten.«
    Leo bekam eine Gänsehaut. Sprach der Milliardär nur zufällig von ungeträumten Träumen? Genau dieselbe Formulierung hatte gestern Orla benutzt, als sie von Illúsion redete. War ihre Geschichte doch mehr als ein Hirngespinst? »Ich weiß nicht recht«, druckste er. Einen so bedeutenden Mann wie Robert Zaki wollte er nicht vor den Kopf stoßen. »Meine Mutter sagt immer: ›Gut Ding will Weile haben.‹ Geben Sie mir bitte eine Woche Bedenkzeit. Vielleicht geschieht in den sieben Tagen ja etwas, das mir die Entscheidung leichter macht.«
    Der Traumfabrikant lächelte gequält. »Da bin ich mir sicher. Du solltest wissen, dass die jetzige Situation für mich unerträglich ist. Und wer mag es schon, wenn etwas unerträglich ist?«

R obert Zaki musste unwillkürlich lächeln, als der Fuchs das Büro des Direktors betrat. Das Pummelchen schwitzte wie ein Saunagänger, obwohl ihre Unterhaltung nicht einmal begonnen hatte. »Setz dich«, sagte der Milliardär und deutete auf den Platz, den bis eben Leo Leonidas eingenommen hatte.
    Der Schüler schlich zum Besprechungstisch und schob sein Hinterteil auf den Stuhl. Er vermied den Blickkontakt zum Firmenchef.
    »Kaffee?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wie geht es dir, Füchslein?« Zaki lächelte. Er hatte seinem kleinen Spitzel den Decknamen nicht aus Niedertracht verliehen, doch es amüsierte ihn trotzdem, dass der Junge ihn nicht ausstehen konnte.
    »Gut«, log der Fuchs. Sein Unbehagen war nicht zu übersehen.
    »Ich dachte mir, ein Besuch in Salem ist nur halb so nett ohne einen kleinen Plausch mit meinem tüchtigsten Zuträger. Was macht die Halskette, die ich dir gegeben habe?« Zaki kannte die Antwort bereits. Der kleine Kerl musste nur begreifen, was er tun und was er besser lassen sollte.
    »Ich habe sie um«, murmelte der Junge.

    »Das freut mich. Du weißt ja noch, was passieren würde, falls du sie abnimmst.«
    »Ja«, flüsterte der Fuchs.
    »Bis jetzt hast du dich wacker gehalten. Und? War es schlimm?«
    »Nein«, kam die leise Antwort.
    »Siehst du! Ich verlange nichts Unehrenhaftes von dir. Du sollst nur weiter den Anhänger tragen. Dadurch zeigst du, dass du ein Teamplayer bist. Zur Belohnung erwartet dich eine Traumkarriere bei YourDream.«
    »Werde ich Designer?«, fragte der Fuchs. In seinen rehbraunen Augen funkelte zum ersten Mal etwas anderes als Angst. Etwas leicht Verführbares.
    Zaki gab sich freundlich. Mit Zuckerbrot und Peitsche hatte er bisher fast jeden gefügig gemacht. »Das könnte ich mir bei dir gut vorstellen. Deine Fantasie ist, wie mir deine Lehrer berichten, reichlich bizarr. Also genau das, was ein Traumdesigner braucht, um den ausgefallenen Geschmack unserer Premiumkunden zu befriedigen. Doch zunächst musst du mir zeigen, dass du genügend Biss für so einen Job hast. Ich will, dass du ein Terrier bist, der an Leos Wade hängt und keine Minute loslässt. Was auch geschieht, du bleibst immer bei ihm, hörst du?«
    »Das ist easy«, antwortete der Fuchs. »Ich kann ’ne ziemliche Klette sein.«
    »Und dann wäre da noch etwas.« Zaki griff in die Hosentasche. »Halt deine Hände auf.«
    Der Junge sah ihn fragend an, gehorchte aber.
    Der Traumfabrikant legte ihm die Überraschung hinein, die er aus München mitgebracht hatte, und schloss die Hände des Zuträgers wie eine

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