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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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herausgefunden.«
    »Sie wollen also einfach aufgeben?« Sie versetzte ihm einen leichten Stoß. »Beauftragen Sie einen anderen und versuchen Sie es erneut.«
    »Sie hören sich schon an wie mein Anwalt.«
    »Gut. Dann hören Sie auf Ihren Anwalt. Sie können sich nicht einfach geschlagen geben. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede«, fügte sie hinzu. »Aber das ist eine lange Geschichte, die ich Ihnen irgendwann einmal erzählen werde. Vorab nur so viel: Sich geschlagen zu geben macht schwach, depressiv und ist feige. Es sorgt dafür, dass man sich als Opfer fühlt. Sie sind kein Opfer, nicht, wenn Sie es nicht zulassen.«
    »Hat Ihnen jemand wehgetan?«
    »Ja. Und ich habe viel zu lang getan, was Sie im Moment auch tun. Ich habe es einfach hingenommen. Wehren Sie sich, Eli!« Sie legte ihm die Hände auf die Schultern. »Egal, ob man Sie je für unschuldig halten wird: Die sollten wissen, dass Sie kein Prügelknabe sind. Dann wissen Sie selbst es auch.«
    Aus einer plötzlichen Anwandlung heraus stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
    »Rufen Sie Ihren Anwalt an«, befahl sie und ging Richtung Strandstufen.
    Vom Festland aus schoss Kirby Duncan Fotos durch sein Teleobjektiv.
    Er hatte geahnt, dass da zwischen Landon und dieser großen zierlichen Brünetten was lief. Das allein hieß natürlich nicht viel, aber sein Job bestand darin, Ereignisse zu dokumentieren, Fragen zu stellen und Landon zu verunsichern.
    Menschen machen eher Fehler, wenn sie verunsichert sind.

6
    Als Abra zum Putzen ins Bluff House kam, wurde sie bereits von Kaffeeduft empfangen. Sie sah sich in der Küche um, die Eli sauber und ordentlich hielt, und machte als Erstes eine Einkaufsliste.
    Als er hereinkam, stand sie gerade auf einem Hocker und wienerte die Küchenschränke.
    »Morgen!« Sie lächelte ihm flüchtig zu. »Schon lang wach?«
    »Ja. Ich wollte so richtig was wegschaffen.« Nicht zuletzt, weil ihn der verdammte Albtraum vor dem Morgengrauen geweckt hatte. »Ich muss heute nach Boston.«
    »Ach ja?«
    »Ich treffe mich mit meinem Anwalt.«
    »Gut. Haben Sie schon etwas gegessen?«
    »Ja, Mama.«
    Ungerührt putzte sie weiter. »Werden Sie Zeit haben, Ihre Familie zu besuchen?«
    »Das habe ich vor. Hören Sie, ich weiß nicht, wann ich zurückkomme. Gut möglich, dass ich über Nacht bleibe. Eigentlich ist das sogar ziemlich wahrscheinlich.«
    »Kein Problem. Wir können Ihren Massagetermin verschieben.«
    »Ich lasse Ihnen Geld da. Genauso viel wie letztes Mal?«
    »Ja. Sollte es nicht reichen oder etwas übrig bleiben, verrechnen wir das nächste Woche. Da Sie heute nicht arbeiten, werde ich kurz durchs Arbeitszimmer putzen. Den Schreibtisch rühre ich aber nicht an, versprochen.«
    »Gut.« Er beobachtete sie. Sie trug ein schlichtes schwarzes, für sie ziemlich konservatives T-Shirt, dazu eine enge schwarze Hose und knöchelhohe rote Turnschuhe.
    Weiter trug sie Hängeohrringe aus roten Perlen, und er entdeckte eine kleine Schale mit verschiedenen Silberringen auf der Kücheninsel. Vermutlich hatte sie sie abgelegt, damit kein Putzmittel drankam.
    »Sie hatten neulich recht«, sagte er schließlich.
    »Das freut mich sehr.« Sie stieg vom Hocker und drehte sich um. »Womit diesmal?«
    »Dass ich mich wehren muss. Ich habe das schleifen lassen. Ich hatte meine Gründe, aber das hilft mir nicht weiter. Ich sollte mich zumindest wehren.«
    »Das finde ich gut. Niemand sollte sich schikanieren und bedrängen lassen. Genau das tun nämlich Lindsays Angehörige. Sie werden mit dieser Anklage nicht durchkommen.«
    »Ach nein?«
    »Aus juristischer Sicht haben sie nicht das Geringste in der Hand. Zumindest nicht, dass ich wüsste, und ich habe ziemlich viele Gerichtsshows gesehen.«
    Er stieß ein ersticktes Lachen aus. »Und das qualifiziert Sie natürlich.«
    Sie nickte zufrieden. »Ich könnte glatt als Anwältin arbeiten. Die wollen doch bloß juristisch koinzidieren, dass Sie zu irgendeinem Zeitpunkt vom Pfad der Legalität abgekommen sind – um Sie dann mit geschickter Paragrafenreiterei knapp vor der Ziellinie zu Fall zu bringen.«
    »Das ist wirklich eine … haarscharfe Analyse.«
    »Und absolut logisch: Sie scheinen zu glauben, dass man Sie einfach nur weiterschikanieren muss, um irgendwann auf neues Beweismaterial gegen Sie zu stoßen. Funktioniert das nicht, quälen sie Sie einfach weiter und bombardieren Sie so lange mit Dokumenten und Schriftsätzen, bis Sie ihnen

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