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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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winkte er Jimmy, mitzukommen.
    »Wozu denn das?« fragte der Fahrer. »Wie heißt du, Junge?«
    »Jimmy – James.«
    »Moe, was ist mit dem Kleinen?«
    »Er ist ein schlauer Bengel, hat uns gezeigt, wie man ein langes Stück Rohr am Griff von deinem alten Wagenheber befestigt«, brummte Moe.
    »Jimmy James, wer hat dir etwas über Hebelwirkung beigebracht?«, fragte der Mann mißtrauisch.
    Jimmy Holden hielt den anderen für einen gebildeten Mann. »Archimedes«, erwiderte er feierlich.
    »Hm, glaubst du, daß er in Ordnung ist?« fragte der Fahrer Moe, und als dieser nickte, wandte er sich wieder an Jimmy. »Wo sind deine Eltern, Junge?«
    »Meine Eltern sind tot«, erwiderte Jimmy wahrheitsgemäß.
    »Bei wem wohnst du denn?«
    »Bei niemandem.«
    Der Mann betrachtete ihn einen Augenblick nachdenklich. »Bist du aus einem Waisenhaus davongelaufen?«
    »Uh-huh«, log Jimmy.
    »Wo?«
    »Sag’ ich nicht«, erwiderte Jimmy. »Ich will nicht zurück.«
    »Wo schläfst du denn?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wo hast du denn letzte Nacht geschlafen?«
    »In einem Güterwagen.«
    »Hm. Junge, willst du eine Bleibe für die Nacht haben?«
    »Sicher.«
    »Gut. Du kommst zu mir.«
    »Wie heißen Sie?« fragte Jimmy.
    »Für dich bin ich Jake, Kurzform von Jakob. So, hier ist der Platz.«
    Der »Platz« war ein Hof, in dem überall Autoteile lagen, Wracks mit unbeschädigten Teilen, vollständige Motoren, die an der Luft rosteten, Achsen, Reifen und tausend verschiedene andere Teile der verschiedensten Autotypen. Mehrere Haufen nach Größe und Form geordneter Radkappen befanden sich in einer Ecke. Jake fuhr den kleinen Lieferwagen in einen offenen Schuppen. Das erbeutete Rad wurde auf einen komplizierten Apparat montiert, und in zwei Minuten war es in seine Bestandteile zerlegt, die auf drei verschiedene Haufen verteilt wurden.
    Dies war nicht nur ein Autofriedhof, sondern vor allem ein Umschlagplatz für Autodiebe. Man brauchte nur einen »heißen« Wagen herzubringen, und in wenigen Stunden konnte niemand ihn mehr finden. Seine einzelnen Teile würden dann Stück für Stück als gebrauchte Ersatzteile verkauft werden.
    »Ein Dollar fünfzig«, sagte Jake.
    »Zwei«, forderte Moe.
    »Einen Dollar fünfundsiebzig, mehr nicht. Bring nächstesmal den Reifen allein an, dann bekommst du zwei Dollar fünfzig. Deine Bande kostet schließlich auch etwas. Und jetzt verschwinde, Jimmy James und ich haben jetzt Geschäftliches zu besprechen.«
    »Übernimmt er von nun an den Job?«
    »Rede keinen Unsinn. Ich brauche einen Auskundschafter, und du bist zu alt dazu, Moe. Wenn er gut ist, wirst du befördert.«
    »Na ja.« Moe betrachtete Jimmy spöttisch. »Mach’s gut, Jimmy.«
    Jake blickte auf Jimmy Holden herab. Mit der gleichen Erfahrung, mit der er den Wert eines staubbedeckten, verrosteten oder unfallbeschädigten Wagens abschätzte, sah Jake auch bei diesem Kind durch die schmutzigen Kleider hindurch seinen wahren Wert. Dieser Wert war eintausend Dollar, angeboten für Informationen, die zur Rückkehr eines gewissen James Quincy Holden zu seinem gesetzlichen Vormund führten.
    Was Jake betraf, so hatte dies nichts mit Zauberei zu tun. Paul Brennan hatte sofort eine Belohnung ausgesetzt, und Jake pflegte sich in diesen Dingen auf dem laufenden zu halten.
    Wie bald mochte die Belohnung wohl auf zweitausend oder sogar fünftausend erhöht werden, überlegte Jake im stillen. Und in der Zwischenzeit konnte er Jimmy, wenn er sich als anstellig erwies, sehr gut für seine »Geschäfte« gebrauchen.
    »Hast du Hunger?« fragte Jake den Kleinen.
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Komm herein, dann wollen wir essen. Magst du Gemüse- und Fleisch-Eintopf?«
    »Ja, Sir.«
    »Sehr gut. Wir werden ausgezeichnet miteinander auskommen.«
    Im Innern der schäbigen Hütte hatte Jake sich sehr gemütlich eingerichtet. In seiner Hütte duldete er nichts von dem Schmutz und der Unordnung, die auf seinem Hof herrschten. Die Trennungslinie befand sich an der Tür, und das Innere war so hübsch, sauber und glänzend, wie das Äußere armselig und schmutzig war.
    »Du schläfst hier«, erklärte Jake und zeigte in einen kleinen Schlafraum mit einem einzigen großen Bett darin. »Du wirst dein Bett selbst machen und dich jeden Abend duschen – oder du fliegst hinaus. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Gut. Und jetzt wollen wir essen, und dabei erkläre ich dir, was es mit dem Auskundschaften auf sich hat. Du hilfst mir, und ich helfe dir. Ein Wort zu irgend jemandem,

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