Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
Vom Netzwerk:
aber Sie sind zu weit gegangen. Ich bezweifle, daß selbst ein Fünfjähriger tatsächlich so viele Tippfehler machen würde. Immerhin fanden wir die Idee als solche amüsant, daher unser Scheck. Einer unserer Lektoren wird Ihr Manuskript für eine eventuelle Veröffentlichung entsprechend überarbeiten.
    Bitte denken Sie auch in Zukunft an uns, aber durchsetzen Sie Ihr Manuskript nicht wieder mit so vielen absichtlichen Fehlern.
    Mit freundlichen Grüßen
    Joseph Brandon, Verleger
    Boy’s Magazine
     
    »Uih … ein Scheck«, murmelte Jimmy andächtig.
    Jake lachte auf. »Shakespeare«, dröhnte er. »Du hast zu viele absichtliche Fehler hineingebracht! Ha! Ha!«
    Jimmys Augen begannen zu brennen. Er wäre gern gelobt worden dafür, daß er etwas vollbracht hatte, anstatt ausgelacht zu werden.
    »Aber ich habe es geschrieben«, sagte er leise und streckte seine Hand nach dem Scheck aus.
    »Verschwinde«, sagte Jake und hörte augenblicklich auf zu lachen.
    »Er gehört mir!« rief Jimmy.
    Jake überlegte, dann lachte er wieder. »Na schön, du kluges Kind. Nimm ihn und amüsiere dich mit dem Geld!«
    Jimmy nahm hastig den Scheck an sich und rannte aus Jakes Büro.
    Er wollte den Scheck in aller Stille betrachten, lesen und sich darüber freuen. Schließlich lief er damit zur nächsten Bank, las ihn noch einmal und ging dann zum Schalter.
    »Können Sie mir den Scheck bitte auszahlen?« fragte er.
    »Er ist nicht indossiert«, erklärte der Bankangestellte, nachdem er den Scheck umgedreht hatte.
    »Ich komme nicht an den Schalter heran, um ihn unterschreiben zu können«, klagte Jimmy.
    »Hast du denn ein Konto hier?« fragte der Bankangestellte höflich.
    »Nein, Sir.«
    »Hast du irgendeinen Ausweis bei dir?«
    »Nein … nein, Sir«, erwiderte Jimmy nachdenklich. Er besaß nichts, um zu beweisen, wer er war – weder für den einen Namen noch für den anderen.
    »Wer ist denn Jimmy James?«
    »Ich. Das bin ich.«
    Der Bankangestellte lächelte. »Und du hast die Geschichte geschrieben, die das Boy’s Magazine gekauft hat?« fragte er mit hochgezogenen Brauen. »Das ist ja allerhand für einen so kleinen Burschen wie du.«
    »Ja, Sir.«
    Der Angestellte blickte über Jimmys Kopf hinweg, und als Jimmy sich umsah, stand einer der Bank-Polizisten hinter ihm. »Tom, was halten Sie davon?«
    Der Polizist beugte sich zu Jimmy herab. »Woher hast du den Scheck, junger Mann?« fragte er freundlich.
    »Er ist heute morgen mit der Post gekommen.«
    »Und du bist Jimmy James?«
    »Ja, Sir.« Jimmy hieß bereits seit einem halben Jahr so, und seine Zustimmung kam automatisch.
    »Und wie alt bist du, junger Mann?«
    »Fünfeinhalb.«
    »Ist das nicht ein bißchen jung, um schon Geschichten zu schreiben?«
    Jimmy biß sich auf die Unterlippe. »Ich habe sie aber trotzdem geschrieben.«
    Der Polizist zwinkerte dem Angestellten zu. »Erzählen kann er ganz gut«, schmunzelte er. »Es sollte mich gar nicht wundern, wenn er auch schreiben kann.«
    Der Angestellte lachte, und Jimmys Augen begannen wieder zu brennen. »Der Scheck gehört mir«, beharrte er.
    »Nun, wenn er dir gehört, gibt es keine Schwierigkeiten«, erklärte der Polizist ruhig. »Hat deine Familie ein Konto hier?«
    »Nein, Sir.«
    »Hmmm. Das macht es schon schwieriger.«
    »Kann ich hier ein Konto eröffnen?«, fragte Jimmy hoffnungsvoll.
    »Natürlich kannst du das«, erwiderte der Polizist, »du mußt nur deine Eltern mitbringen.«
    »Ich möchte aber das Geld haben«, jammerte Jimmy.
    »Jimmy James«, erklärte der Polizist ernsthaft, »wir können den Scheck nicht ohne Ausweis auszahlen. Weißt du, was ein Ausweis ist?«
    »Ja, Sir. Ich verstehe, Sie müssen sicher sein, daß ich wirklich Jimmy James bin.«
    »Richtig! Das sind die Vorschriften. Nun, du siehst nicht so aus, als ob du lügen würdest, und ich glaube, daß dein richtiger Name Jimmy James jr. ist, aber dafür haben wir keinen Beweis, und unser Chef würde sehr böse werden, wenn wir die Vorschriften nicht beachten und den Scheck einfach so auszahlen. Die Vorschriften sind dazu da, Fehler zu vermeiden, verstehst du? Wenn wir den Scheck auszahlen, kann er nicht wieder in den Briefkasten deines Vaters zurückgelegt werden, und das wäre doch schlimm!«
    »Er gehört aber mir!«
    »Nun, mein Sohn, wenn er dir gehört, dann brauchst du nur deine Eltern mitzubringen, dann eröffnen wir ein Konto für dich!«
    »Ja, Sir«, sagte Jimmy mit tränenerstickter Stimme, wandte sich ab und verließ die

Weitere Kostenlose Bücher