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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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muß ich es auf meine Art lernen«, erklärte Jimmy nüchtern.
    Jake überlegte. Jimmy war ein ausgezeichneter Auto-Auskundschafter, aber auch eine Gefahr. Die anderen Kinder betrieben dies als eine Art Spiel, ohne recht zu wissen, was sie taten, aber dieser Junge wußte ganz genau, was er tat und konnte sich außerdem gut genug ausdrücken, um seine Aufgabe genau zu erklären. »Hör mal, wenn du heute abend mit dem ewigen Getippe aufhörst, dann kaufe ich dir morgen ein Lehrbuch«, versprach Jake. »Einverstanden?«
    »Wirklich?«
    »Sicher – wenn du dich dann auch an das Buch hältst. Und wenn du nur bei geschlossener Tür übst, damit ich den Fernseher verstehen kann.«
    »Ja, Sir.«
    Jake hielt Wort. Am nächsten Nachmittag bekam Jimmy nicht nur das versprochene Lehrbuch, sondern sogar noch einen niedrigen festen Tisch und einen noch kleineren Hocker aus Kisten angefertigt.
    Dann begann Jimmy, nach System zu üben. Es wäre nett, sagen zu können, daß er entschlossen und mit Selbstdisziplin daranging und ein erstklassiger Maschinenschreiber wurde, aber leider war es nicht so.
    Jimmy brauchte mehrere Wochen, um zu erkennen, daß es keinen anderen Weg zur Perfektion gab als das Üben. Also machte er sich wieder an die alte Routine, auch wenn er es haßte. Er dachte sich jedoch etwas aus, um die Monotonie zu unterbrechen – er schrieb gewissenhaft zwei Seiten Übungen und kehrte dann für eine Weile zum Zwei-Finger-System zurück und arbeitete an einer Geschichte. Es machte ihm Spaß – bis Jake ihn eines Tages dabei überraschte, ihm das Manuskript fortnahm und ihn anwies, sich an sein Lehrbuch zu halten. Von da an machte Jimmys heimliche Karriere als Schriftsteller nur Fortschritte, wenn Jake abends ausging oder Gäste hatte. Jimmy versteckte seine »Arbeit« unter einem Stapel unbenutzten Papiers und vollendete sie schließlich Ende August. Dann verpackte er sein erstes Manuskript und schickte es mit dem Optimismus der Jugend an den Verleger des Boy’s Magazine.
    Sein Tippen machte weitaus befriedigendere Fortschritte, als er selbst fand; das viele Üben stärkte seine kleinen Muskeln, und damit wurde auch das Tippen besser.
    Es wurde September, die schulpflichtigen Kinder verschwanden von den Straßen und die Wagen mit Nummernschildern aus den anderen Staaten wurden seltener. Die Ferien waren zu Ende.
    Jake, dessen Motive genauso wenig uneigennützig waren wie seine Betätigungen gesetzlich, begann zu überlegen, wie er sich Jimmys mit dem größten Profit für sich selbst entledigen könnte. Jake zögerte nur noch, weil er hoffte, daß die Belohnung noch erhöht werden würde. Dann waren es jedoch Jimmys eigene Unternehmungen, die dieses Kapitel seines Lebens zum Abschluß brachten.
     

 
5.
     
    Jimmy hatte nun weniger mit Auskundschaften zu tun, er brauchte auch nicht zur Schule zu gehen, er war zu klein, um auf dem Autohof mitzuhelfen, und zu wertvoll, um fortgeschickt zu werden – mit anderen Worten, er war überall im Weg.
    So kam es, daß er sich in Jakes Büro aufhielt, als die Post eintraf und als erster den Umschlag mit der Aufschrift Jimmy James entdeckte. Mit einem kleinen Aufschrei ließ er die übrige Post fallen.
    Jake blickte sofort mißtrauisch auf und riß Jimmy den Brief aus der Hand.
    »He! Das ist meiner«, rief Jimmy empört.
    »Wer schreibt dir?« fragte Jake streng.
    »Er gehört mir!« jammerte Jimmy.
    »Halte deinen Mund, dann bleiben die Zähne drin«, fuhr Jake ihn an und öffnete den Brief. »Ich lese zuerst die Post, die hierher kommt.« Er entnahm dem Umschlag einen Briefbogen und ein schmales grünes Stück Papier. »Na ja«, sagte er verächtlich, nachdem er gelesen hatte, und reichte Jimmy den Brief. »Unser kleiner Shakespeare!«
    Eifrig nahm Jimmy den Brief und las:
     
    Sehr geehrter Mr. James!
    Wir bedauern sehr die unverantwortlich lange Zeitspanne zwischen Ihrer Einsendung und unserer Antwort, aber vielleicht entschuldigen Sie dies, da unsere Antwort günstig ausfällt. Wir legen einen Scheck über $ 20.00 ein und möchten dazu noch folgende Erklärung geben:
    Im allgemeinen lehnen wir in Dialekt geschriebene Arbeiten ab oder bitten den Autor, seine Geschichte in gutem Englisch noch einmal zu schreiben und seine Effekte durch andere Mittel zu erzielen. Ihre kleine Geschichte ist zwar nicht in Dialekt geschrieben, auch ist sie literarisch nicht schlecht, der Rahmen eines kleinen Jungen, der eines seiner Abenteuer in der Ich-Form erzählt, ist sehr gut getroffen,

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